Neokonservativer Francis Fukuyama


Francis Fukuyama und die Neokonservativen


Zuerst wurde der Mann berühmt, weil er den Neokonservativen Amerikas das geistige und philosophische Unterfutter für ihr Denken lieferte. Es war am Ende der Sowjetunion, als er die Suada des Sieges des Kapitalismus über den bösen Sozialismus in die Welt hinausposaunte. Er schwafelte vom Ende der Geschichte und eines Paradieses auf christlich fundamentalem Boden des Glaubens, redete der Demokratisierung der Welt unter der Fuchtel einer allgemeinen Globalisierung amerikanischen Kapitalgeistes das Wort. 


Er dachte, dass man nur etwas "westliche Freiheit" in die Welt tragen müsste und dann würde alles wie von selbst gut. Gleichzeitig aber erkannte er schemenhaft und unkritisch die Gefahr der Verwestlichung der Erde und sprach vom Krieg der Kulturen und der Zivilisationen, ohne allerdings zu ahnen, was die wahren Ursachen dieser Terrorwelt - dieses Kampfes von Staatssicherheit gegen Individualrechte, ausgelöst von Staatsterror, der mit Religionsterror beantwortet wurde - sein würden. Er verniedlichte die Realität mit einer rosawestlich gefärbten Brille, er, der Ex-Japanese, und wurde trotz seiner Denkfehler und der Kurzsichtigkeit in der Analyse überall in den philosophischen, sozialkritischen Himmel gelobt.

Die amerikanischen Neokonservativen tranken diesen besoffen machenden Drink und lebten darnach. Sobald ihre Stunde gekommen war, nach der getürkten Wahl ihres Leaders und Nachschwaflers George W. Bush, gefolgt vom Glücksfall des 11. September, konnten sie endlich losschlagen und versuchen, das "Denken" von Fukuyama und anderen eindimensional "denkenden" Wichtigtuern, in die Realität umzusetzen. Man würde den Terrorismus zerschlagen können, wenn man die Luderstaaten im Nahen Osten, insbesondere Irak und Afghanistan, säubern würde, die Diktatoren und Missetäter, die die USA selbst an die Macht brachte, wegkriegen könnte und in diesen Staaten den Grundstein für eine regionale Demokratisierung kapitalistischer Denkweise legen würde.

Man sollte dies auch gegen den Willen der Weltgemeinschaft tun, unilateral statt multilateral, und dann auch die Früchte, zum Beispiel das Öl im Boden des Nahen Ostens, zur Deckung der Kriegs- und Interventionskosten für sich beanspruchen. Die militärische Macht dazu hatte man ohnehin und wenn die UNO und Europa nicht einverstanden sind, dann wird halt ohne sie losgeschlagen; die Toten des World Trade Centers sollten Legimitation genug sein. So einfältig war die Rechnung der regierenden Neocons, diese Jammerlappen, die einen Hegemonialstaat herauf beschwörten, wie er in der Geschichte der Menschheit noch nie das Licht des Realen erblickt hatte.

Erst jetzt merken alle, ausser den Tätern selbst, ja, sogar die hohen Herren in den Zeitungsredaktionen, allerdings viel zu spät, dass man die Rechnung ohne den Wirt gemacht hatte:

1.         Die Kosten der Aktionen gehen ins Unermessliche, die USA tragen sie allein.
2.         Die Lage im Irak entwickelt viel chaotischer als man plante.
3.         Der weltweite Terrorismus wird erweitert statt sich eindämmen zu lassen.
4.         Die vor den Kopf gestossenen Staaten wollen keine Hilfe leisten.
5.         Die Probleme wachsen uns zulasten von allen Nationen über den Kopf.
6.         Die Situation muss beschönigt werden damit die Völker nicht Amok laufen.
7.         Die Lage läuft aus dem Ruder und droht selbsttätige Katastrophen zu erzeugen.

Diese Liste könnte endlos verlängert werden als Beweis, wie die USA ohne jegliches Konzept in diese Falle einer chaotischen Weltlage fallen konnten und der Kampf um die Wiederwahl von George wird jetzt alles immer nur noch verschlimmern. Dass ausgerechnet dieser Fukuyama heute wiederum oberflächliche Rezepte verbreitet und neue Ideen entwickelt, wie man die Situation noch retten könnte, grenzt an Irrsinn. Wieder einmal wird ein Bock zum Gärtner erkoren und alle glauben den geistigen Philosophenschwachsinn, einmal mehr, obschon sich dieser Mann nur wichtig macht mit sich zum Scheine öffnenden Kleinstfenster der Ereignisinterpretation. Und die dummen Journalisten und Verleger fressen diesem Nichtdenker noch aus der Hand und verteilen seine nutzlosen Ideen in alle Weltblätter, zum Konsum freigegebenes Menschenfutter, in Form eines unsäglich blöden Boulevarddenkens.

Dabei wäre die Logik zum Verstehen des Realen doch wirklich ganz einfach:

Noch nie war der Kapitalismus eine glorreiche Idee der sich selbsttätig vermehrenden Glückgefühle und Verbreitung von Wohlstand in der Welt. Die Geldaristokratie fuchtelt mit ihren Mitteln des Bösen und Dummen herum, den Krediten, den Defiziten, den Banken und Börsen, die mit Hedge contracts und Derivatinstrumenten die totale Beherrschung der Geldwelt, eine Mittelvernichtung vorbereiten, wie sie in der Welt noch nie vorgekommen ist. Diese Kunstwelt der Gier musste rasch scheitern und am eigenen Anspruch gemessen einen Weltruin von ungeahnten Ausmassen vorbereiten, nur um zu beweisen, dem Sozialismus schon immer haushoch überlegen gewesen zu sein. Der Neokonservatismus und Neoliberalismus waren nur die Überdehnung dieser Idee in Wirrköpfen wie jenen des Fukuyama und seinen irr denkenden Adlaten.

Sodann ist die Idee der Demokratisierung der Welt ein Wahn: Die Völker sind nicht in der Lage, ihre eigene Dummheit zu organisieren und Wege aus dem Chaos zu finden. Nicht der geistige Durchschnitt von Völkern sollte diese unglaublich komplexe Welt im Gleichgewicht halten können, sondern die Intervention von echten Weisen, versehen mit universellem Blickfeld und einem Zeitgedächtnis, das Tausende von Jahren in die Vergangenheit und die Zukunft blicken sollte. Und diese Weisen würden keinesfalls auf den Namen Fukuyama oder Huntington oder Habermas oder Chomsky oder Derrida oder Sonst-wer-Will hören, keinesfalls.

Sodann kommt der Terrorismus nicht einfach aus dem Nichts, sondern wurde vom Westen herangezüchtet. Die Amerikaner selbst haben den Taliban an die Macht verholfen und später dann Saddam Hussein unterstützt und gegen Iran in Stellung gebracht. Sie haben den Kerl aufgerüstet und grössenwahnsinnig gemacht. Sie haben dafür gesorgt, dass die ganze islamische Welt gedemütigt worden ist, indem man die Israelis unterstützte, die vor den Augen einer entgeisterten Welt dafür sorgte, dass man beinahe jeden Abend auf allen Kanälen der Welt Leichenzüge hinter Kindersärgen herlaufen sehen konnte, wo tödliche Rache für die staatsterroristischen Missetaten geschworen wurde. Es musste so kommen, dass die Intelligenzija des ganzen arabischen Raumes diesen Vorgang auf sich bezogen sah und dann gegen die USA handeln wollte. Zudem wurde der westlich-fundamental-christliche Interventionismus in der Region sowie die Armeen in Saudi Arabien und anderswo als Einflussnahme der westlichen Ideologie des Kapitals verstanden. Auch hier mussten die Intellektuellen der Region, die nicht zum Regierungsklüngel zählten, früher oder später Rachefeldzüge planen, was sie dann auch taten am 11. September 2001.

Und die Folge? Die Neokonservativen, mit Fukuyama zuvorderst, entwickelten eine irre Idee des islamistischen Terrorismus, den die "gute" westliche Welt zu bekämpfen hatte, ein Welt mit einer Hegemonialmacht, den Vereinigten Staaten, die ohne mit der Wimper zu zucken drei Millionen Vietnamesen abfackelten aus rein ideologischen Gründen, aus dem gleichen irren Denkansatz kommend einem Pinochet und anderen Diktatoren und Regimes fürchterliche Folterpraktiken nachsahen und es heute noch tolerieren, dass diese Menschenschweine frei herumlaufen. Die Planer dieses Grauens, die US-amerikanischen Regierungen, werden Jahrzehnte nach dem Staatsterrorismus noch immer nicht zur Rechenschaft und Verantwortung gezogen.

Wer denken kann, und dies können intelligente Menschen weltweit, zieht ganz andere Schlüsse aus dem allgemeinen Chaos in der Welt als dieser Fukuyama und seine jämmerliche Bande von hirnamputierten "Neocons" (Politiciens à la con) in Washington.

Wie käme man aus der Gewaltspirale wieder heraus? Indem man sich entschuldigt für die jämmerlichen ideologischen Taten in der Vergangenheit, in der Gegenwart mit Überzeugung verspricht, multinational die Probleme zu lösen, überall wo die Lage unermesslich schwierig geworden ist, Hilfe zu leisten den Völkern und nicht den Regierungen, glaubwürdige und ethisch hoch stehende Politiker und Weise zuvorderst hinstellt, die an der UNO verkünden, dass der Wahnsinn in Israel, im Irak, mit der Globalisierung, an den Börsen, im Kreditwesen, hinsichtlich der Defizitwirtschaft, ein Ende nehme und in den Köpfen von Demokratie- und Kapitalgläubigen ein neues Denken gesamtheitlichen Art akzeptiert werde. Nur so, aber wirklich nur so, kann das gegenwärtige Chaos in der Realität und in den Köpfen der Mächtigen dieser Welt eingedämmt werden. Und einen Fukuyama, diese Verkörperung einer Geistlosigkeit sondergleichen in einer immer komplexer werdenden Gegenwart, wo die Auswege immer noch kleiner werden, braucht es schon gar nicht. Weg mit den Idioten des vorsätzlich falschen Denkens! Lasst endlich die ehrlichen, ethisch denkenden Menschen vor. Solange Menschen wie Bush, Rumsfeld, Wolfowitz, Perle, Krauthammer und eben dieser Fukuyama das grosse Wort führen können, solange wird sich die Weltlage nie und nimmer korrigieren lassen.

Der kommende Holocaust der Menschheit wird schon lange und heute besonders verwerflich vorgeplant - und die traumtänzerischen Redaktoren drucken diesen Wahnsinnsprozess Tag für Tag noch aus, ohne je verstanden zu haben, was in der Realität dieser Welt wirklich vor sich geht. Sie machen sich schuldig vor den Generationen der Zukunft und sie wissen es. Ihre Gleichgültigkeit ist ein Verbrechen an der Menschheit, wie sie in der Menschheitsgeschichte noch nie vorgekommen ist. Diese Geisteshaltung wird noch Folgen haben, wenn nicht heute, dann in nicht mehr allzu weiter zeitlicher Ferne. Ich denke, dass Gerechtigkeit sich ihre eigene Wirklichkeit schaffen wird, denn die Menschheit wird sich nur noch ganz kurze Zeit auf diese dummdreiste Art belügen lassen.


René Delavy