Kritik an Aristoteles

Ich muss mehrere Dinge zugeben:

Niemals habe ich diesen Aristoteles an einer Uni studiert, nur Zusammenfassungen seiner Theorien gelesen oder in Doks am TV gesehen.

Die Theorien von Aristoteles scheinen vernünftig und lehrreich zu sein, auf den ersten Blick, auch für mich.

Die Logik seiner Gedanken ist hervorragend - nur nicht übersetzbar in eine Nachwelt einer Massengesellschaft von bis zu 10 Milliarden Menschen auf einem Planeten, der heute am Implodieren ist.


Gehen wir sie einmal durch - seine Thesen und Denkfehler:


Gegensatz zu Plato - Gesamtheit versus Spezialisierung

Wenn ich Plato richtig verstanden habe, wollte er ein Universalwissen, ein vernetztes Denken der Menschen - vor allem der Elite und der Philosophen fördern.

Ganz anders Aristoteles - er glaubt dass mit Spezialisierung in Naturwissenschaften die Welt und die Menschheit viel weiter komme, als wie es Plato gesehen haben will.

Dies ist mit Verlaub purer Blödsinn:

Die Katastrophe des 21. Jahrhunderts basiert auf der Idee, die Idioten des Fach- und Sachwissens hätten einen Überblick. Aristoteles konnte nicht sehen, dass eine Konferenz mit 20000 Fachleuten eine Kumulierung von Wahn und Irrsinn bedeutet, wenn das System und die Thesen nicht korrekt sind, sondern darauf aus, den Planeten und die Menschheit zu vernichten.

Plato hat es instinktiv richtig erkannt: Nur eine interdisziplinäre Auffassung von Wirklichkeit, vor allem in den intelligentesten Köpfen der Welt, hätte die Kollabierung der Finanzen, Wirtschaft, Staaten, Ressourcen, Natur und Geosphäre vermeiden können ab 1900. Leider ist aber der Wahnsinn nach Aristoteles ausgebrochen - und nun haben wir die Katastrophen:

- die Autos, die Flugzeuge, die Atomkraftwerke und -raketen, die Mega-Städte, die Vernichtung von Meeren und Landschaften, den Klima-Kollaps, den Konkurs aller Staaten und Banken - weil keiner einen Überblick über das Ganze gewinnen mochte und wollte.

Die gegenwärtigen Philosophen sind zunehmend verblödet als Pragmatiker, wie es Aristoteles sein wollte, der arme Knilch - und das Ergebnis ist der Selbstmord der Menschheit bis 2099.


Das glückliche Leben

Wenn ich richtig kapiert habe, glaubte Aristoteles an die Machbarkeit von GLÜCK.

Welch ein idiotischer Anspruch!

Er postulierte für eine Angleichung von Innen- und Aussen-Ansicht im Glück. Wer viel versteht von Welt, so wie er und die Philosophen, ist glücklich.

Dabei soll die TUGEND helfen, dass Körper, Seele und Geist eine Einheit bilden können, die alle zu optimieren sind, damit das Glück auch zugreifen kann. Dies ist ebenfalls eine ganz schlimme Theorie über die Machbarkeit von Glücklich-Sein

Denn wir sollten endlich erkennen:

- Heute sind jene glücklich, die Macht und Geld haben.

- Heute sind jene glücklich, die einfältig sind und die Gefahren niemals sehen.

- Heute sind jene glücklich, die für ihre Blödheit tolle Preise bekommen.

- Heute sind jene glücklich, die dumme Literatur des ewig Menschlichen verfassen.


Dies heisst ganz einfach, dass die grosse Masse nicht glücklich wird, ausser sie sei sehr einfältig, was tatsächlich auch zutrifft.

Wäre Aristoteles wirklich intelligent gewesen, dann hätte er postuliert, dass alle danach streben sollten, dass auch der Ärmste glücklich sei, dass die Natur und die Tiere auch ein glückliches Leben haben und das Paradies Erde unbedingt vom Wahnsinn des irren Homo non-sapiens zu verschonen ist. Doch so weit konnte ein Spezialist wie Aristoteles niemals denken.


Intellekt und Haltung

Der gute Mann vom Toggenburg nahe Athen glaubte, dass Intellekt mit Rationalität zu tun hätte und es automatisch gut käme, wenn Leute mit solchen Gaben die Macht im Staate hätten.

Hingegen sei Haltung allein eher mit Irrationalität zu verknüpfen, eher am Rande interessant. Zwar sollten die Menschen - vor allem jene mit Macht und Geld, keine Auswüchse zulassen, doch Aristoteles billigte der Idee zu, dass es Reiche und Mächtige zu geben habe und dazu die Armen und Dummen, denen man keine wirklichen Rechte zugestehen sollte. Und dies passt genau zum nächsten Kapitel.


Herrschaft und Sklaverei

Aristoteles begrüsste die Sklaverei, nicht etwa als Grundidee zugunsten einer Bereicherung für die Machthabenden und Besitzenden, sondern weil die Sklaven nicht selbstständig denken könnten. Eigentlich ist diese Idee gar nicht so dumm, nur muss man sie auch übersetzen können…

Diese Idee also in die Moderne Gesellschaft übersetzt:

- Die CEO, Verwaltungsräte und die grossen Bosse und Staatschefs sind dies mit Recht und haben gerechte Ansprüche. Die Arbeiter, Bauern und Angestellten sind Idioten, denen man schauen muss damit sie überleben können, dann kommt schon alles gut.

Dies ist eine intellektuelle Frechheit: In meinem Leben sind mir unzählige reiche und mächtige Idioten begegnet und nie ein heller Kopf - alles nur Geldmenschen und Machtmenschen vom Miesesten. Hingegen sind mir viele Bauern, Arbeiter und Handwerker begegnet, die echt gut denken können und lange vor dem Machtmenschen erkennen, mit Instinkt, dass die Elite eine Drecksbande von Gaunern sind, die wie die Juden die eigene Mutter verkaufen, wenn sie ein Vermögen dabei gewinnen könnten. Und deshalb ist die Erde in jenem Zustand, wo sie heute ist.


Der Unterschied von Tugend und Weisheit

Weisheit hat nach Aristoteles damit zu tun, eben sehr langfristig ein gutes Ziel, ein besseres Leben oder eine bessere Welt, anzustreben.

Die Tugend hingegen ist mehr situationsbezogen und nur mittelfristig von Bedeutung. Er dachte etwa an tugendhafte Leadership (!) in bester Ethik, zum Wohl von Untergebenen, von Freunden, von Verwandten oder einfach jenen, für die man Verantwortung tragen sollte.

Dass Weisheit zu qualifizieren und zu quantifizieren ist und heute die dümmsten "Weisen" die Welt regieren, die Wissenschafter des Grauens und die Politiker puren Bluffs zwecks Wiederwahl, hätte Aristoteles niemals denken können, in seinem Optimismus und Gut-Menschlichkeit. Man fragt sich also, was hat dieser Kerl denn überhaupt je gesehen?

Und dann die dumme Idee, wer sich nicht an Ethik hält, der sei mit Sanktionen zu belegen. Nicht falsch - doch man muss verstehen was Ethik sein soll:

- Wenn der Kapitalismus vorschreibt, dass die Banker mit dem Geld der Arbeiter und deren Pensionskassen riesige Gewinne erwirtschaften, und nur dann sollen sie hohe Boni erhalten, dann ist dies eine Mafia-Ideologie a la Murdoch und Berlusconi. Und trotzdem wird diese "Weisheit" kolportiert von der Masse und ALLEN ihrer Wirtschafts-Experten der Welt. Und genau diesen Irrsinn hätte der pragmatische Aristoteles mitgetragen und genau dies hat zum Konkurs der USA, Europa, China, Indien etc. geführt.

Wäre er wie Plato ein Gesamt-Denker gewesen, hätte er verlangt, dass alle Banker, Politiker und andere Idioten, die als Orthodoxe und Debile für ein solch tödliches Gebaren verantwortlich sind, sofort an die Wand gestellt werden - und zwar weltweit.


Das Thema des Messers als Form des "Gut-Seins"

Also ist ein Messer gut, wenn es gut schneidet, um Brot abzuschneiden.

Und das Messer ist schlecht, wenn ich es einem Juden oder Bonus-Banker in den Ranzen ramme, weil diese Idioten die Finanzwelt vernichtet haben.

Diese Art zu denken nach dem Zweck, ist ziemlich blödsinnig und überflüssig. Jeder Mensch kann zwischen gut und böse unterscheiden, von Geburt weg - und dies gilt sogar für die Dümmsten und die geisteskranken Dynamitpreisträger.

Es geht darum, dass man das Messer benutzt, um die Frechheiten der Eliten aus der Welt zu schaffen und nur Brot zu schneiden, für jene Opfer, die ihre Täter nun endlich verrecken lassen dürfen. Man sieht - das Messer hat verschiedene Zwecke, von denen Aristoteles noch nicht einmal träumen durfte.


Politik in der POLIS

Hier sieht man die beschränkte Sichtweise von Aristoteles:

Die Politik ist gut, wenn sie sich auf die POLIS, also die Überschaubarkeit einer Stadt beschränkt.

Da bin ich in meinen Büchern mit dem Vorteil der Autonomie und Autarkie in der Welt über andere Systeme, insbesondere als Gegensatz zum Verbrechen der Globalisierung, doch viel weiter auf den Grund der Dinge und des Seienden vorgestossen.

Immerhin hat schon Aristoteles erkannt, was ich unabhängig von diesem Teil-Denker erkannt habe:

- Die Demokratie taugt nicht zum Regierungsmodell, denn es könnte gefährlich sein, wenn die Dummköpfe demagogisch werden und immer falschere Entscheidungen, nicht nur unter Hitler, Stalin, Mao und GW Bush treffen, sondern auch unter ganz normalen Bedingungen.

Da bin ich mit der Formel "Demokratie = Diktatur der dummen Mehrheiten" - die mit der Formel "Macht x Dummheit = Selbstzerstörung" wie Lemminge an den Abgrund vorstossen, um alsbald einen mutigen Schritt vorwärts zu machen, doch von ganz anderem denkerischen Kaliber.


Zum Abschluss noch "das Seiende"

Immerhin sah Aristoteles dass das Gelddenken mit Zinsenmacherei einfach nur zur Totalvernichtung aller Systeme führen wird. Dies ist, aus der Sicht des Alten Griechenlands, eine unglaublich hochstehende Sicht der Dinge.

Allerdings wird diese Einzelidee wieder relativiert von seiner Idee, dass "das Seiende" die Gesamtheit der Dinge umfasse, also die Realität und die Menschen, wie sie eben sind. Davon sind abzugrenzen einige besondere Strukturen und Eigenheiten, die das Seiende nicht wesentlich tangieren.

Nun, hier zeigt sich ein Missverständnis:

Das Seiende nach meiner Philosophie ist nicht die Realität, wie sie existiert als Pragmatik, sondern die Welt wie sie hätte sein können, wenn man vermieden hätte:

- die Bevölkerungsexplosion, eine dummdreiste Technologie-Gläubigkeit, den Kapitalismus und den Glauben an Geld mehr als an Gott, die Idee ein Gott wache über uns wenn er jeden Krieg und jeden Dreck einfach absegnet - und am schlimmsten die bereits bei Aristoteles vorhersehbare Tatsache, dass der Mensch in seiner Masse, in seiner Gier, mit seinem Profitdenken und mit seiner unglaublichen Primitivität im Denken der 99 Prozente, der grossen Masse, den Planeten Erde eines Tages kaputt machen würde - planmässig und in voller Absicht des Seienden -

- und genau dies geschieht seit 1900 bis zum Jahr 2099, wenn kein einziger Mensch den Wahnsinn des Erden-Kollapses überlebt haben wird.

Man darf Aristoteles nicht böse sein, wenn er die Pragmatik der Idioten gefördert hat, ohne zu erkennen, dass er langfristig ein Monster mästete.

Aber wenn es so ist, dann ist er eben auch kein Philosoph oder ein Genie.

Dann schon viel eher Plato - wenn natürlich auch dieser Philosoph sehr viele Denkfehler produzierte, aber eigentlich viel weniger, als alle nach ihm in die Welt gesetzten "Philosophen und Denker" - von niedrigem Wert in Sachen Ethik und Tugenden


René Delavy - Berlin and Bournemouth

written on November 27, 2011