Metropolis

METROPOLIS - Film von Fritz Lang


Heute den restaurierten Gesamtfilm gesehen zum ersten Mal. Irgendwie interessierte mich das Thema bis heute nicht und ich dachte, der Film würde vor Verlogenheit schier platzen.


Devise des Films:

- Zwischen dem Hirn (sprich Unternehmer) und den Händen (sprich Arbeiter) - steht das Herz (sprich Wissenschafter als anständiger Mensch).

Um was es ging in diesem alten Film - in aller Kürze:

Aus der Sicht von 1927 eine riesige Mega-Stadt mit vielen Autos, Flugzeugen, Bahnen, Nachtclubs, eine reiche Oberschicht, eine Masse von Profiteuren und ein Heer von Arbeitern in einer Unterstadt tief unter dem Boden, die sich an Maschinen zu Tode rackern müssen, damit die Stadt leben kann.

Der Herrscher ist ein Hampelmann ohne Hirn, er hat einen verwöhnten Sohn, der seine Liebe in einem Arbeitermädchen entdeckt und in die Unterstadt geht, um sie zu suchen und zuletzt als Arbeiter schuftet.

Ein Erfinder kommt mit einem Roboter nach der Gestalt der Maria, also dem Arbeiterweib, daher und diese verführt alle Arbeiter zur Maschinenstürmerei. Damit aber wird die Stadt in Dunkelheit gelegt und die Arbeiterstadt tief in der Erde droht zu ersaufen. Doch der Sohn der Meisters rettet die Kinder und damit die ganze Stadt.

Am Schluss wird der Erfinder des Roboters vom Kirchendach gestürzt, der Diktator versöhnt sich mit den Arbeitern, der Sohn kriegt seine Maria - und alles war wieder hübsch und gut und der Wahnsinn der Mega-Stadt darf weiter funktionieren.


So ein Schmarren - in Anbetracht der Wirklichkeit im Jahr 2012.

Zwischen dem Hirn und der Arbeit steht also das Herz? Grossartig: Dies hatten wir im sozialisierten Kapitalismus des Westens von 1960 bis 1989 und dann ging die Maschine kaputt. In Tat und Wahrheit hatten sich die Reichen schon immer bereichert, die Staaten verschuldet, die Arbeiter machten den Dreck sowie die Tiere, und die Wissenschaft lieferte das Zugemüse für die Vernichtung eines Planeten - dies ist schon die ganze Weisheit, die dieser Film niemals transparent machen konnte...


Der Film zeigte also folgende Dinge oder eben auch nicht:

1. Die Gier der Mächtigen und Reichen, die über Leichen gehen. Ein Programm wie es seit Adam und Eva automatisch läuft.

2. Die grandiose Blödheit der Arbeiter und der Massen, die sogar Selbstmord begehen, wenn sie sich einen Vorteil verschaffen und die Reichen in die Knie zwingen wollen - erinnert sehr ans heutige Griechenland.

3. Die Welt die nur aus Gefühlen besteht statt aus Vernunft. Dies ist ja mein Vorwurf an alle Philosophen und Systemerfinder: Dass sie nur die Interessen der Menschen sehen und nicht das Ganze, die Lebbarkeit auf diesem Planeten.

4. Ein irrer Fortschrittsglaube und die tolle Idee, dass bei aller Dummheit doch noch alles gut ende. Nun ist dies genau die Idiotie des Jahres 2000, dass am Ende der Geschichte sich die Wiedergutmachung vergangener Tage wiederholen könne, was eine totale Illusion ist - nur im Film gelingen solche Kraftakte.

5. Dass ein Happy-End in allen Dingen eine natürliche Sache sei. Der Diktator und die Oberschicht haben Tausende von Arbeitern verbrannt, aber am Schluss reichen sich die Metzger und die Kälber friedlich die Hände und leben in Minne fort - wobei offen ist, wer die Arbeit machen wird, um die Stadt wieder lebbar zu werden zu lassen.


Es ist so wie immer: Fritz Lang ist ein Idiot, der niemals etwas begreifen wird von Wirklichkeit und jenen Dingen, die anders sind als sich primitive Hirne ausdenken mögen - deshalb folgte ja auch der Hitler-Film diesem Mist.

Die Realität der Welt ist eine ganz andere:

1. Heute verlieren die Arbeiter überall ihre Jobs und ihre Renten. Man schreit nach Arbeit und klagt nicht über zuviel Arbeit, denn jene die heute noch arbeiten, verrecken schon heute ganz langsam an Stress und Überforderung, aber keine Arbeit ist noch schlimmer und wird bald heissen - Tod, genau wie im Metropolis Film

2. Die Reichen verlieren alle ihre Vermögen beim kommenden Zusammenbruch des Kapitalismus und der verschuldeten Staaten und Banken - und haben noch nicht einmal eine Vorahnung von ihrem Schicksal.

3. Die Klima-Katastrophe kennt kein Happy-End - die Mega-Städte werden verrecken, die Reichen werden massakriert, die Massen sehen sich konfrontiert mit einer Welt ohne Wasser, ohne Nahrungsmittel, ohne Ressourcen, ohne Geld - aber mit Dürren, Sintfluten, Pandemien, Kriege und einer Verblödungsindustrie der Medien und des Internets.

4. Die Gier und der Wunsch nach Wachstum wird kein Ende nehmen, als Resultat davon macht die Versöhnung mit den Verursachern der Pleite der Menschheit keinen Sinn und bringt auch keinen Nutzen.

5. Die VIPs erweisen sich als was sich schon immer waren - totale Irre und Egoisten ohne Hirn und Ethik und deshalb beissen die Massen massenhaft ins Gras in den Jahren ab heute bis 2050.


Ich werde nie begreifen, was intelligente und erwachsene Leute an solchen stupiden Filmen finden mögen und man bedenke, dass 99 Prozent aller Filme aus Hollywood und anderswo in dieser Art die Welt am Verdummen sind - und keiner hat's gesehen....

Ich denke, die Wirklichkeit schreibt die besseren Filme, nur schade für die Zeit und das Material. Wohin allerdings die Zeit und das Material verschwendet wird, wo ALLES nur Zeit- und Materialverschwendung ist was der Mensch tut, ist auch völlig egal in Anbetracht des realen Geschehens.


René Delavy - Berlin and Bournemouth

written on February 10, 2012