Leben riskieren in Portugal

Das Leben riskiert für eine Runde


Einmal wollte ich mich erinnern an all die Situationen, wo ich ohne weiteres hätte tot sein können am Geschehen, beim Autofahren, Schwimmen, Segeln, Skifahren, Tauchen, in Schnee und Eis blochen - es fehlten manchmal nur Sekunden oder Zentimeter....


Doch die verrückteste alle Geschichte kommt jetzt:

Ich war mit meiner neuen Freundin auf einer Pousada-Tour in Portugal:

Von Lissabon nach Obidos - Alveiro - Almeida - Marvao - Estremoz - Praia da Rocha - Santiago do Cacem - Lissabon.


In Santiago geschah es. Der Frass im Pousada war miserabel und so entschieden wir uns, nach Sines am Atlantik zu fahren mit dem Mietauto und fanden ein Restaurant in der Nähe des Hafens, etwas überhöht bei einer Burg - und bestellten einen Drink.

Nach kurzer Zeit waren wir umstellt von Portugiesen, die mit uns plauderten, auf english oder mit den Händen, wobei meine Freundin unerklärlicherweise immer alle Sprachen konnte, also Brocken herausbrachte, die verstanden wurden, egal um welche Sprache es sich handeln konnte.

Als es ans Zahlen ging, schrie ich der Serviertochter zu, ich sei der Kerl zum Begleichen. Da etwa 10 Personen ihre Drinks bestellten und mit viel Alkohol in allen Getränken, erwartete ich eine Rechnung von etwa 100 Euro, doch auf der präsentierten Rechnung standen 500 Euro.

Sofort meinte ich in die Runde, ich würde rasch das Geld im Hotel holen gehen.

Mir war nicht klar, dass ein Weg zum Pousada um die 30 Kilometer weit sein würde, die Klosterfrauen mir das Tor zum Kloster öffnen müssten und so fuhr ich mit Maximaltempo in die Nacht hinein - eigentlich schon total besoffen. Das Gas am Boden fuhr ich mit den Banknoten zurück nach Sines, doch am Tisch sass nur noch einsam und allein meine gute Frau, ohne alle die vielen Kollegen die weitergezogen waren - und sie staunte:

"Was hast du nur gemacht, wir erwarteten dich seit einer halben Stunde und glaubten, du hättest einen Unfall gebaut..."- auch sie hatte die Distanz nicht mitbekommen, nicht meinen Suff, nicht die Gefahr.

Als ich die Rechnung bezahlte mit all den Scheinen, erhielt ich alles zurück, die Rechnung enthielt 2  Nullen zuviel, irgendwie aus Gewohnheit aus alten Tagen mit der allen Währung.

Erst in diesem Moment wurde mir klar, dass ich aus Höflichkeit mein Leben riskierte für einen lächerlich kleinen Betrag, im Vollsuff mit kreischenden Pneus um Kurven gefahren, alles überholt was vor mir lag und jeden Moment hätte tot sein müssen.

So blöde ist der Mensch, was ich leider erst viel später begriffen habe - beim Schreiben meiner Bücher...


René Delavy