Die Welt wie sie ist

Die Welt wie sie ist


Irgendwie kriege ich das Gefühl nicht los, dass kein Mensch - nicht einmal ich selbst - weiss, was diese Welt ist.

Je länger je mehr nerven mich diese modernen Kriminal-, Erlebnis-, Exoten- und Drama-Romane von Engländern, Amerikanern, Franzosen, Inder, Russen und so weiter immer mehr. Je mehr sie uns von Abenteuern und Erfahrungen von Reisen und Menschen erzählen, umso unklarer wird die Sache.


Ich denke, wir müssten uns einen total neuen Zugang zur Welt denken.


Es ist doch so, dass England nur interpretiert wird, weil Menschen wie die Engländer dort wohnen. Dasselbe gilt für China, Marokko, USA, die Schweiz, Frankreich, Japan und alle anderen Länder der Welt. Wir denken nicht an Landschaften und an die Erde als Gebiet, sondern nur an die blöden Menschen in ihren Staaten, mit ihren Gewohnheiten, die sie offenbar haben sollten in den Gegenden, in welchen sie leben.

Dies verfälscht die Wahrnehmung von Realität total und wir nehmen nur noch Menschen und ihr Verhalten wahr, und nicht einen Planeten und einen Raum und eine Zeit, die es so gar nicht gibt.


Deshalb sollten wir uns neu und erstmals eine wirkliche Welt des Menschen ausdenken:

Jeder Mensch, von den vielleicht 100 Millionen die es gäbe auf dem Planeten, wird den Ort der Geburt bald einmal verlassen und per Wanderung, allenfalls per Fahrrad und Segelschiffe in alle Länder der Welt reisen und bleiben, wo es immer ihm oder ihr gefällt, dort etwas Nützliches tun für die Menschheit, die Natur und die Tiere, um dann weiterzureisen und irgendwann zu sterben.

In allen Ländern wäre Wasser, Nahrung, Kleider, Schlafgelegenheiten zu haben - gratis - es gäbe keine Grenzen, keine Nationen, keine Kriege, keine Verbrechen, keine Profite, keine Ungleichheiten, keine Armeen, keine Regierungen und keinen Blödsinn, sondern nur das Recht auf Leben und Freiheit und Sex.

Nun gibt es keine typischen Orte mehr, mit all den Verfälschungen heute der gemeinen Menschentümelei, sondern immer nur Orte wo man wirklich ist und die allen gehören.

Man stelle sich also vor wie es wäre, wenn wir in die Wüste von Marokko vordringen und zum ersten Mal wirklich sehen, wie das Land ist, die Berge, die Wüste, die Häuser, die Atmosphäre und die Wirklichkeit. Alles gehört uns - oder auch nichts - und wir leben in voller Übereinstimmung mit der Realität des Planeten in seiner gegebenen Zeit, der Periode unserer Leben.

Dann gehen wir nach England, Schottland, über den Teich in das Urgebiet von New York, über die Lande gegen Süden, ganz Mittel- und Südamerika und lassen uns nieder, wo es uns passt.

Ohne die Identifizierung mit den Bewohnern, denen dieses Land gehört, erleben wir endlich die Weiten der USA wie sie sind, mit all den Büffeln und anderen Tieren und immer noch den friedlichen Indianern. Und im Urwald in Brasilien, der eben jedem und allen gehört, erleben wir die Gewalt und die Gefahr eines riesigen Gebietes ohne Ausgang, aber wohlbeschützt von Leuten, die sich dort auskennen, weil sie einen Teil ihrer Leben dort verbrachten.

Und später stossen wir in die Arktis vor, oder gegen den Südpol hin, in schweren Kleidern mit Schiffen und wissen nun, wie die Erde wirklich gebaut ist, ohne ständig auf einen Atlas oder den Computer zu schielen.

Das Lebensgefühl ist jenes einer wirklichen Realität, wir erleben in Echtzeit eine lohnende Gegenwart und sind eines Tages froh - zu sein, sterben zu dürfen, denn man hat alles gesehen, alles besessen, hat die Stationen jeden Alters sehr bewusst erfahren und erkennt nun den Bogen von Geburt bis Tod als die natürlichste Erfahrung, die ein noch normaler Mensch haben kann.


Stattdessen haben wir heute eine Welt der Kriege, der Folter, des Neoliberalismus, der Gier, des Geldes, der Banken, des Crashs aller Nationen, des Egoismus, der Idee von Wachstum mit bald 10 Milliarden an hirntoten Idioten ohne Plan und Segen - und dann verreckt diese Menschheit an ihren Verbrechen und fehlenden Wasser und Ressourcen und der Klima-Katastrophe steht bevor - und kein Schwein hat je erahnt, dass er oder sie lebten auf einem Planeten und hatten dieses Gebilde zu keiner Sekunde ihrer miesen Existenz erkannt als was es wirklich war.


Wir sind einer globalen Blindheit und Idiotie verfallen, die von keinem Menschen erkannt wird. Dinge wie

- Religionen der Illusionen, Götter die es nicht gibt, Ungläubige die man eliminieren muss weil sie nicht denselben Idioten-Horizont haben wie wir, der Glaube an die Machbarkeit, an eine Technik die in Rekordzeit alles kaputtmacht was es in dieser Erdenwelt gibt, die Gier nach Besitz und Geld, die Männer wollen tolle Weiber und die Weiber tolle Männer und sie merken nicht, dass es nur noch denkfaule Idioten gibt.

Das nationalistische Denken überwiegt jeden Kosmopolitismus und der Reichtum durch Diebstahl und Betrug an den Elenden und Armen und Sklaven, gilt als höchste Errungenschaft des Erfolges.


In anderen Worten ist an die Stelle der Realität von Natur, Tieren, Landschaften und der Zeit in der Ewigkeit die Idiotie vom richtigen Verhalten unter Idioten entstanden und nur davon handeln unglaublich blödsinnige Bücher, egal ob es Romane sind, Erzählungen, Sachbücher, Philosophien oder Theorien - der Mensch ist verblödet und hat noch nicht einmal diesen FAKT erkannt.

Wir stehen heute vor der Tatsache, dass wir diesen Planeten und unsere gemeinte Wirklichkeit infolge 100 verschiedenen Arten von Verhalten und Techniken im 21. Jahrhundert auf ewig ruinieren und unsere "Art von Idioten" ausgerottet wird durch uns selbst, und wir glauben immer noch an Selbstbestimmung und an die Phantasien der "Mächtigen" und Reichen, die reich wurden aufgrund des Raubes aller Dinge, geklaut von jenen, die nichts mehr haben - ja, man redet hier von den geistesschwachen Bluffern, die jetzt noch ihre unglaublich primitiven Mythen abfeiern wollen, vor den Augen jener, die sich kaum noch bewegen können und eigentlich schon am Abkratzen sind.

Ja, ja, Freunde, die Wahrheit ist hart - aber humane Arschlöcher haben nie etwas anderes als genau diese Leben in einer unbestimmten Welt falscher Wirklichkeiten verdient.


René Delavy - Berlin and Bournemouth

written in June 2017