Markus Werner ist am Hang



Markus Werner ist "Am Hang" und sagt "Bis bald"


Nun habe ich das Werk eines Autors gelesen, dem von MRR nachgesagt wird, dass es sich um den besten Schriftsteller der Schweiz handle nach Max Frisch.

Und Markus Werner ist jetzt tot, und dies geschieht mit allen Leuten, selbst den besten. Der Tod scheint alles zu relativieren, dabei ist er so unbedeutend wie der milliardenfache Fakt des Hinausschleuderns einer dummen Art aus dem Bauch ihrer Mütter.

Es gibt einen riesigen Unterscheid von Werner und Delavy:

Während Markus Werner am gegenwärtigen Status quo verzweifelt und alle Sonderbarkeiten in Verhalten in Literatur giesst, aber diese Realität ganz bewusst akzeptiert, ist es bei mir ganz anders:

Ich habe diesen Wahnsinn eines Status quo aus Millionen von Blödsinnigkeiten NIE akzeptiert und immer nur aufgezeigt, wo die Gefahren sind, welche üblen Systeme die Zukunft des Globus vernichten werden und wie diese Welt zu verändern wäre, damit das Leben für Natur, Tiere und Menschen lebenswert werden könnte.

Hätte man meiner Literatur ernst genommen, wäre vielleicht der totale Niedergang des Homo im 21. JH vermieden worden, während das Geschreibe von Werner nur zeigt, dass sowohl die Weiber wie die Männer, die Kinder und die Alten, die Mächtigen und die Ohnmächtigen nur Scheisse im Verhalten an den Tag legen, was man eigentlich wissen konnte.

Dieser Schriftsteller begeht somit das genau gleiche Verbrechen des Geistes wie alle Roman- und Sachbuchschreiberlinge der Welt:

Indem solch behinderte Hirne schreiben was so alles im Alltag geschieht in den Menschenbeziehungen, lassen die Kerle und Damen alles aus, was die Realität der Welt erst ausmacht: Es ist das Verstehen der Mechanismen und der Systeme der Welt mittels Intellekt und Logik, was allein Aufklärung versprechen kann. Der Rest ist Unterhaltung für eine Gesellschaft, die vor langer Zeit verblödete an ihrem Geld, ihrer Technik, ihrem "Fortschritt" und der Idee, dass Wachstum eines Wahnsinns niemals eine ganze Art auslöschen wird.

Ganz klar, warum MRR so begeistert war, liess er doch immer durchklingen in seinem Viererquartett, wie sehr ihn Sex und die Liebe antörnt, wie sehr er es liebt, wenn kriminalistische Ideen einen Roman durchziehen und das Ewigmenschliche Urständ feiern kann.


Und es ist wahr, der Roman "Am Hang" ist wunderlich und sehr genau und eine Art Gesellschaftskritik in der Jetztzeit vor dem Tod dieses Lehrers. Aber man muss auch bemerken, dass in einer Zeit wo ich viel gewaltigere Bücher schrieb und 500 Editors Letters, die die tödlichen Regeln der Zeit um 2000 erklären, er also in 5 Jahren nur an diesem Buch gearbeitet hat. Ich denke, er hat jeden Satz etwa 100 Mal neu schreiben müssen, bis alle zufrieden waren.


Nun einmal sehen, was alles so toll im Werk sein soll:


Die Handlung an sich ist ein Kunstwerk. Die Gefühligkeiten von Damen und Herren erste Sahne. Die Beobachtungen und das Psychologische auf der Höhe der Zeit, wo sozusagen alle Jugendliche schon im Alter von 10 verblödet worden sind.

Die Abhandlungen zu den Gesellschaftsmiseren in der Moderne, also ab vielleicht 1980 zwar genau, doch es nervt.

Während der vermeintliche Lehrer für tote Sprachen einfach nur schildert, was nicht mehr so ganz läuft im Bewusstsein der Masse, macht der Idiot von Rechtsanwalt spezialisiert auf Scheidung, in Pragmatismus und falschen Vergleichen, wie schlimm doch die Zeit vor der Massengesundheit und vor dem Verrecken der Finanzwelt war.

Nur muss man leider sagen, dass Romane niemals (Ausnahme mein "John Demaster") je die Ursprünge aller Miseren und die Folgen von einer totalen Verblödung aller Eliten und Massen, eigentlich schon immer, auf den Punkt bringen konnten.

Alle machten immer auf Erzählung des Bestehenden, etwas Sarkasmus, etwas Ironie, Aufklärung der dummen Sorte, Mitleid mit den Falschen und Kritik an jenen die sich nicht mal selbst kritisieren könnten, einfach zum Zweck, dass alles etwas höher scheine als die blödsinnigen Serien auf RTL und anderen Privatsendern.

Es ist in Ordnung wenn selbst die Besten, also Rousseau, Dante, Shakespeare, Goethe, Dürrenmatt und die Kritiker des Lebensstils der USA ihre Zeit kritisieren, und sich begrenzen auf einige Verhaltensnormen die nicht so ganz toll sind.

Aber nur wer lange im Voraus genauestens bestimmen kann, WARUM alle Banken und Staaten verrecken werden, warum alle Leute unsäglich blödsinnig sind, warum die Geopolitik kein einziges Problem je mehr lösen wird nach 1990 und warum diese Menschheit verrecken wird im 21. Jahrhundert, hat die Realität der Zeit nach Hitler, Stalin, Ronald und Obama begriffen und erklärt.


Den Rest kann man in den Mistkübel werfen, spätestens wenn das kollektive Verrecken von 2020 bis 2050 beginnt, was eigentlich schon viel früher die Stunde ohne Wiederkehr erleben durfte.


René Delavy - Berlin and Bournemouth

written in July 2016