REALITÄT - Selbstanalyse





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Intellekt (Geist)
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Ewigkeit
Verwandte
Kreativität
Freizeit
Krankheit
Wertschätzung
Pflanzen
Unendlichkeit
Klienten
Gefühle
Reisen
Träume
Veranlagung
Tod

Verstorbene
Gewissen
Musik
Blackout
Charakter


Rest-Menschheit
Humor
Sex

Wirtschaft

 
Vorbehaltlose Selbstanalyse
 
(Fundamental Text)

Das "ICH" wird definiert durch das Verhältnis des einzelnen Menschen zu obigen Begriffen.
Kapitel in einem meiner 20 Bücher....

 

REALITÄT



Gott


Nietzsche hatte nicht recht als er feststellte, dass Gott tot sei. Natürlich wäre diese Aussage richtig, wenn man sich ein spezifisches Bild von Gott machen will. Als menschenähnliches Wesen ist unser Gott allerdings nicht zu verstehen. Diese Art von Gott ist in Anbetracht der Vorkommnisse auf der Erde, der kleinen Bedeutung des Einzelmenschen und der Unendlichkeit von Raum und Zeit nicht anders denkbar, denn als gigantisches Elektronenhirn. Demgegenüber ist es so, dass unsere geistigen Kapazitäten dermassen gering sind, dass wir das Wesen der Welt nie begreifen werden und deshalb auch akzeptieren müssen, dass "über" uns eine Realität als Gott existiert, der uns in unvorstellbarer Weise überlegen ist.

Ob dieser Gott schliesslich nur das Chaos der real existierenden Welt darstellt, wobei niemand je wissen wird, woher er kommt und wohin er geht, ist irrelevant. Wir müssen uns zufrieden geben mit dem Umstand,  dass wir gewinnen, wenn wir das Gefühl "Gott" in aller Bescheidenheit kultivieren und einbeziehen in eine noch überschaubare Zukunft. Diese Grundbescheidenheit ist nötig, wenn wir geistig gesunden und als Art auf dem Erdball überleben wollen. Die Gottessuche als solche, sowie die Möglichkeit, sich ein Bild von ihm zu schaffen, gibt den Religionsführern eine unermessliche Macht, die diesen überhaupt nicht zukommt. Jeder soll eine höhere Macht als "Gott" akzeptieren, ohne jeglichen Fundamentalismus, der Menschen gegen Menschen aufbringt, der den Geist aushöhlt und für Intoleranz verantwortlich ist.




Welt (Universum)


Die Unendlichkeit von Raum und Zeit ist massgeblich für eine Welt, die wir  nicht verstehen können.  Die Endlichkeit von Raum und Zeit auf der Erde ist hingegen menschgegeben, das heisst, wir können in diesem Rahmen leben. Ob eine Diskrepanz zwischen der realen Wirklichkeit im eigentlichen Sinne und der durch unser Hirn umgesetzten Realität besteht, sollte uns nicht kümmern. Wir haben Sorgen und Aufgaben, die sich noch lange auf einer unteren Geistesstufe ansiedeln. Solange wir die Natur und damit die Erde und uns selbst zerstören, sollte es verboten sein, sich Gedanken zu machen über höhere Dinge. Diese geistigen Leistungen paralysieren unsere Energien auf einer falschen Stufe und machen uns blind gegenüber den wirklichen Problemen der Menschheit. So wie wir täglich Auto fahren und Flugzeug fliegen, ohne überhaupt zu verstehen, was wir tatsächlich tun (gemeint ist nicht in technischer, sondern in philosophischer Hinsicht), solange müssen wir nicht so tun, als ob wir unsere alltägliche Realität beherrschen würden.

Wir kommen mit unserer alltäglichen Realität in keiner Weise klar. Die bescheidene Intelligenz von Durchschnittsmenschen, aber auch von der kleinen Gruppe von sog. Weisen, kann noch nicht einmal erfassen, was hier gemeint ist, nämlich die Diskrepanz zwischen den Möglichkeiten des Tuns eines jeden Menschen und dem Umstand, dass er dieses Tun nicht auf eine Weise analysieren kann, wie es ein hoch intelligenter Ausserirdischer“ oder eben „Gott“ tun könnte. In anderen Worten: Wir überschätzen unseren Intellekt in sträflicher Weise und verfälschen damit unser Weltbild bereits auf der tiefen Stufe, die alltägliche Realität des Lebens auf der Erde richtig zu erfassen.

Was soll da noch die Philosophie über die Realität der Welt als ganzes, über Raum und Zeit - und schliesslich die Befragung, was wir sind und woher wir kommen und wohin wir gehen? Bevor wir unser Hausaufgaben auf  Erden nicht bewältigt haben, sollten die weniger Weisen unter den Philosophen von ihren allzu hohen Sockeln herunterkommen. Karl Popper hat gezeigt, wohin es führt, wenn er im luftleeren Raum philosophiert, ohne sich um die dringenden Probleme der Menschheit heute und jetzt zu kümmern.



Erde     


Es handelt sich hier um unseren Lebensraum, dem wir nie werden entfliehen können
und zu dem nie ein Ausserirdischer gelangen wird. Photos von Raumschiffen hin oder  
her: Die Distanzen zwischen den Sonnen sind dermassen riesig, dass nur Wellen diese Distanzen überbrücken können. Selbst Körper wie Meteore brauchen eine unendliche Zeit, um trotz riesiger Geschwindigkeiten die Minidistanzen einer Laufbahn um die Sonne zu schaffen. Dagegen verhalten sich diese Distanzen in unserem Sonnensystem zu Distanzen ausserhalb dieses Systems wie jene von einem Grashalm zum nächsten - also im Verhältnis zu einem in Australien befindlichen Grashalm.

Das Problem  ist, dass sich „einfache“ Leute keine Relativität vom Verhältnis von Zeit und Raum schaffen können und deshalb ihre phantastische  Grössenordnung nicht einschätzen können. Dass Wissenschaftler, die Raum und Zeit besser erklären sollten sowie die Möglichkeit, in fremde Welten im All abzudriften, in diesem Zusammenhang nur leeres Geschwätz statt klare Erkenntnisse liefern, macht die Sache nur schlimmer. Ernst ist das Problem deshalb, weil wir die Beschränktheit unseres Daseins auf Gottes’ Erden endlich begreifen müssten, um überhaupt eine neue Lebenschance auf diesem Planeten zu gewinnen.


Wenn uns diese "Wahrnehmung" nicht gelingt, warten wir weiter auf den ausserirdischen „Messias“, der uns alle „retten“ wird. Diese naive Vorstellung ist so destruktiv hinsichtlich unseres Verhaltens gegenüber unserem Lebensraum, dass die Planung unserer eigenen Selbstvernichtung mit Hilfe von Politikern, Religionsmächtigen, Wirtschaftsführern und „Geistesgrössen“ ohne Ende bis zum bitteren Ende weitergehen wird. Deshalb rede ich später von einer „Rest-Menschheit“, der es Sorge zu tragen gilt. Und nur für diese macht schliesslich das dargelegte Realitätsbild einen neuen Sinn, indem es die Grundlagen schafft, auf welcher die Menschen später sich langfristig fortentwickeln könnten.



Tiere

Was mich an den Tieren fasziniert, ist ihre Unschuld. Eine Unschuld im Lieben, eine
Unschuld im Töten, eine Unschuld anderen Tieren und Pflanzen gegenüber. Wie sagte ich doch oben: Wir müssen unsere Ansprüche an den eigenen Intellekt wieder zurückbringen, wir müssen wie die „Tiere“ werden, damit wir wieder leben können. Das heisst, ohne die Unschuld des Denkens wieder zurückzugewinnen, werden wir nie lernen, mit einer hoch komplexen Realität fertig zu werden. Wir werden uns ständig überfordern.

Wer schon einmal längere Zeit allein mit Hund und Katzen gelebt hat, merkt immer mehr, was eigentlich das Wesen der Tiere ausmacht (und das Wesen der Menschen!) und wird nicht anders können, als eine grosse Liebe zu entwickeln zu Tieren und versuchen, ihnen das Dasein zu erleichtern. Und plötzlich merkt man, was es heisst, wenn man von Massentierhaltung und Pelzhandel spricht. Was für eine unendliche Quälerei eine im Freien angelegte Tierfalle bedeutet. Ein unkritischer Mensch wird nun in seiner „Menschenliebe“ sofort relativieren und auf den Umstand verweisen, dass Millionen von Landminen ausgelegt sind, die auch Menschen verstümmeln können und daher sollten wir uns vorerst um dieses Leiden kümmern ...

Welche unendlich Perversion des Denkens, wenn man die Schädigung an Natur und
Tieren durch den kriegerischen Aggressionstrieb von Menschen gegen Menschen
relativiert!  Es ist genau diese Oberflächlichkeit des Denkens, die die Ursache ist von
beidem: Der fehlenden Einfühlbarkeit in die Natur des Tieres und seinem Seelenleben
und der fehlenden Einfühlbarkeit in die Natur der „Feindes“, den es zu vernichten gilt.
Der Mensch mit geistiger Fehlkonstruktion als Begründung, warum es den Tieren mindestens ebenso "verschissen" gehen soll, wie den Menschen. Darum liebe ich die Tiere und darum hege ich Verachtung für die Überheblichkeit in der menschlichen Natur.



Pflanzen

Was ich über die Tiere sagte, gilt in einem weniger persönlichen Sinne auch für die
Pflanzen. Wir sind nichts ohne die Pflanzen und die Pflanzen sind mehr ohne uns.
Das ist doch die Logik, nach der wir uns zu richten hätten. Die Genmanipulationen
beweisen jedoch aufs beste, dass wir diesen Grundsatz nie verstehen werden. Alles
wird unseren Bedürfnissen untertan gemacht, wobei weder das Bedürfnis, noch die
Spätfolgen, noch die Auswirkungen auf die Natur beachtet werden. Das utilitaristische
Weltbild hat uns geprägt und pervertiert. Wir lieben einen schönen Sonnenuntergang,
sofern uns der Sinn danach steht - lediglich als Beeinflussung unserer Gefühle. Der Sonnenuntergang als Selbstzweck der Natur ist uns fremd: Wenn wir dieses Naturereignis im Verhältnis von Unendlichkeit der Zeit und des Raumes sehen könnten, würde uns das Ereignis beim erstmaligen Bewusstsein emotional erschlagen.

Wir wären stumm und winzig klein - wir hätten einen Schlüssel zu unserer Bedeutung
erhalten. Stattdessen beziehen wir das Grosse der Natur auf unsere kleinen Bedürfnisse und betreiben andauernden geistigen Minimalismus. Wenn wir dies in aller Bescheidenheit begreifen würden, wäre schon viel gewonnen. Stattdessen lebt eine ganze Medienlandschaft vom Schein, dass die Natur nur unserer geistigen und gefühlsmässigen Ergötzung dienlich sei. Die Realität der Natur wird banalisiert, damit die Einschaltquoten oder die Auflagen stimmen. Es ist diese Art von Realitätserfassung, die ich meine, wenn ich davon ausgehe, dass eine fundamentale Umordnung aller Werte stattfinden sollte, wenn wir je eine Chance haben wollen, auf  der Erde unser Dasein noch lange fristen zu können.



Tod


Der Tod als Ende unserer individuellen Existenz tritt wohl mit dem Tod des Hirns ein.
Wie habe ich doch so schön gelesen: Wenn ich die Geburt schaffte, werde ich doch auch noch den Tod schaffen. Banal ? Keineswegs. Es ist doch einfach so: Bei der Geburt kommen wir aus dem Unbekannten und mit dem Tod gehen wir zurück ins (gleiche) Unbekannte. Das heisst in anderen Worten: Da wo wir herkommen kann es wohl nicht ungeheuer schlecht gewesen sein. Immerhin hat bei einer Geburt eines Kindes noch nie jemand an diese Möglichkeit gedacht. Kurios nur, dass umgekehrt mit der Todeserfahrung ein schauerliches Schindluder getrieben wird: Geht man in die Hölle oder ins Paradies? 

Kommt die ewige Wiederkehr des Gleichen oder reinkarnieren wir als Tier, Pflanze, Ausserirdischer, Gott oder noch dümmer: Müssen wir uns wie in einer Prüfung im Leben als Mensch ewig steigern, bis es „Gott“ als gut erachtet, uns in die ewigen Jagdgründe zu seiner Rechten einzuberufen (was für ein fürchterliches Gedränge zu dieser Rechten - Milliarden von Hohlköpfen neben einem geduldigen Gott - lasst mich ewig leben...).  Also den Tod ertrage ich eigentlich nur mit Humor. Wer den Tod zu ernst nimmt, nimmt sich selbst zu ernst und schliesslich auch die Gattung Mensch. Warum soll dies bei uns anders sein, als bei den Tieren? Mein Hund würde mir nie verzeihen, wenn ich anders denken würde und er hat wie immer
völlig recht.




                                                           ZEIT




Zukunft


Die Zukunft kann nur interessieren im Rahmen der für uns Menschen überschaubaren
Zukunft. Was mich selbst betrifft, so weiss ich, dass ich eines Tages mein Haus verkaufen muss, weil mit der Rente die Lebenskosten nicht zu decken sind. Ich werde entweder nach Portugal oder in die Toscana reisen, weil dort die Lebenskosten bedeutend tiefer sind und man mit einer Rente leben kann. Im Übrigen interessiert mich die Zukunft nahestehender Personen und Tiere, aber planen lässt sich hier noch weniger. Und schliesslich das grosse Thema „Zukunft der Menschheit“, wo ich nur schwarz sehe und deshalb alle Energien der Gedanken aufbringen will für die sogenannte Rest-Menschheit, das heisst die Menschheit, die nach der grossen ökologischen, wirtschaftlichen und geistigen Katastrophe verbleibt. Man wird sehen, ob diese Rest-Menschheit dann noch einmal eine Chance kriegt, diese Erde zu bewohnen.



Gegenwart

Von allen Zeiten nehmen wir die Gegenwart am wenigsten wahr. Jede Sekunde vor der Gegenwart ist bereits Vergangenheit, während jede Sekunde nachher zur Zukunft gehört. Allerdings kann man auch sagen, dass ich den heutigen Tag oder diese Woche als Gegenwart betrachte. Die Gegenwart ist insbesondere deshalb interessant, weil man sie vorzu noch gestalten und Einfluss nehmen kann. Auch sind die Sorgen der Gegenwart ganz anderer Natur als die zeitlosen Sorgen, die langfristig im Gedächtnis bleiben. Auch ist die Gegenwart interessant in der Betrachtungsweise als Zeitpunkt in einer unermesslichen Ewigkeit. Das wäre wie bei einem Photo, wo nur ein ganz kleines Detail scharf ausgeleuchtet ist und der ganze Vorder- und Hintergrund in einem geheimnisvollen Schleier verschwindet. Man darf in diesem Sinne nicht zu lange über die Gegenwart nachdenken, ohne vor ihr zu erschrecken. Vielleicht ist dies der Grund vieler Geisteskrankheiten, wie Depressionen oder Schizophrenie, diese Unfassbarkeit der Gegenwart, die Angst vor der Verantwortlichkeit, die Gegenwart aktiv zu gestalten.



Vergangenheit


Die Vergangenheit hat immer irgendwie mit Nostalgie zu tun. Das geht schon aus der
Tatsache hervor, dass schlechte Erfahrungen verdrängt werden, während gute Tage
immer wieder in die Erinnerung kommen. Eigentlich kurios, dieses Vergangenheits- / Zukunftsgefälle. Trotz aller Hoffnung auf eine bessere Zukunft traut man es dieser nicht zu, uns wesentlich glücklicher zu machen als man in der Vergangenheit war. Legionen von Geschichten alter Leute: Wie waren sie glücklich, als sie jung waren und fast nichts zu essen hatten im Krieg. Alte Krieger erzählen stolz von ihrer Kriegszeit als Soldaten an der Front - herrliche Zeiten. Aber es wäre fürchterlich, wenn wieder ein Krieg ausbrechen könnte. Unlogik im Zeitbegriff und falsches Empfinden für die Zeit ist mit ein Grund, warum wir mit der Geschichte nicht klarkommen, warum wir sie verfälschen und immer wieder die gleichen Fehler wiederholen. Wo keine Lehren gezogen werden, kann sich auch die Geisteshaltung nicht grundlegend ändern. Und so werden bis in alle Ewigkeit wieder Kriege entstehen, werden Menschen andere Menschen foltern, Menschen sich von Gaunern verdummen, von Politikern verführen, von Päpsten verschaukeln und von Sekten ausnehmen lassen. Wenn der Mensch fähig wäre, aus der Vergangenheit die richtigen Lehren zu ziehen, hätten wir alle Menschheitsprobleme längstens gelöst. Wir hätten ein sozial-ökologisches System entwickelt, das zum Wohlbefinden von Mensch, Tier und Natur optimal beitragen würde. So aber sind wir dazu verdammt, immer die gleichen überheblichen Fehler zum eigenen Schaden zu begehen und die Fehlentwicklungen der Vergangenheit in die Zukunft zu übertragen.



Ewigkeit


Die Ewigkeit ist ein Begriff, den der Mensch nicht erfassen kann. Wir nehmen bloss an, dass sie existiert, aber wissen tun wir nichts. Eigentlich sollte dieser Begriff zweierlei bewirken: Einerseits eine unermessliche Bescheidenheit unserem Dasein gegenüber, anderseits ein Bemühen, nichts zu unternehmen, das das Menschenbild für die Ewigkeit stört. Unser Verhalten beweist hingegen, dass wir unglaublich kurzfristig denken. Meist nur von Tag zu Tag. Ein Machtmensch überblickt vielleicht die Dauer seines Amtes oder die Dauer seines kläglichen Lebens. Einige mögen noch an die Kinder und das Leben deren Kinder denken. Aber dann ist definitiv Schluss mit dem humanen Zeitgefühl. Wie gesagt: Die Unmöglichkeit der Masse von Menschen, sich tagtäglich und sozusagen als Dauerbewusstsein die Unendlichkeit von Raum und Zeit vorzustellen, ist das Haupthindernis im Bemühen, in nachhaltiger Weise in sozial und ökologisch verträglicher Weise zu leben. 

Hätten wir nur schon einen korrekten Ewigkeitsbegriff, wären wir der Hälfte aller Fehlentwicklungen enthoben und auch die Medien würden es sich nicht mehr gestatten können, uns mit Gegenwartsmüll für Geist und Gemüt einzudecken und uns zu verblöden. Es gibt auch eine andere Definition für Ewigkeit. Ich könnte mir vorstellen, dass jeder Mensch so viele Leben hat, wie je auf der Erde Menschen existierten und existieren werden. Das heisst, jeder Mensch muss alle Leben leben, die auf diesem Planeten je gelebt werden. Man könnte sogar weiter gehen, und diesen Ewigkeitsbegriff nicht nur auf die Menschen beschränken, sondern auch die Leben der Tiere einschliessen. Es ist nicht einzusehen, warum ein Mensch nur das Recht haben sollte, wieder als Mensch geboren zu werden. Auch ein Hund hat eine Seele, oder ein Pferd oder ein Fisch. Warum soll also das ewige Leben nicht darin bestehen, alle Leben auf Gottes Erden durchstehen zu dürfen resp. zu müssen? Vielleicht würde mit dieser Vorstellung etwas weniger Krieg geführt, etwas weniger gemordet und etwas weniger gefoltert, müsste doch jeder Folterer damit rechnen, eines Tages sein eigenes Opfer zu werden!



Unendlichkeit

Ewigkeit und Unendlichkeit sind eigentliche Zwillingsbegriffe. Alles was auf die Ewigkeit (Zeit) zutrifft, könnte auch zur Unendlichkeit (Raum) gesagt werden. Und so ist es auch: Nicht nur die Ewigkeit sollte in unserem Alltagsbewusstsein stets präsent sein. Nein, auch die Vorstellung der Unendlichkeit resp. das Wissen darum, dass diese existiert, wir jedoch nicht in der Lage sind, diese zu erfassen, sollte ein wesentlicher Bestandteil unserer Bewusstseins werden. Eigentlich haben unsere „primitiven“ Vorfahren sehr wohl um diese übergeordneten Massstäbe gewusst und sich daher entsprechend „richtig“ verhalten. Mit der Entwicklung von Wissenschaft, Technologie, Konsum und Mobilität ist uns unsere eigene Kreativität dermassen gross vorgekommen, dass sie sich anstelle der übergeordneten Vorstellungen von Ewigkeit und Unendlichkeit platziert hat. Und damit haben wir auch schon den Schaden: Der geistige Zerfall ist davon abhängig, wie wir uns die Welt vorstellen und auf welcher kulturellen und geisteswissenschaftliche Stufe der Durchschnittsmensch steht.


Wenn heute die Masse der Menschen immer dümmere Radio- und Fernsehwelten verlangt, immer brutaler Filme sehen will, immer oberflächlichere Zeitschriften kauft, so hat dies damit zu tun, dass unsere „reale“ Welt trotz Technologie und Aufhebung von Distanzen immer unübersichtlicher und unverständlicher geworden ist.





                                                           MENSCHEN



Frauen

Ich habe eigentlich nie begriffen, was das ist, eine Frau. Ein Mensch mit gegenteiligem
Geschlecht, wie ich selbst verfüge. Man kann mit ihr zusammenleben, Sex veranstalten und Kinder haben. Aber was ist es, dieser andere Mensch? Warum verunsichert dieses Wesen, obschon es doch dem Mann so unheimlich ähnlich ist ?  Sogar zu meinem Hund habe ich weniger innere Distanz, als zu den Frauen, vor allem zu jenen, mit denen eine intime Beziehung aufgebaut werden soll. In einer Selbstanalyse ist es wirklich schwer, sich einen Reim auf sich selbst zu bilden. Einerseits sind die Frauen sehr individuell veranlagt; anderseits haben alle Frauen etwas gemeinsam. Nur ist es nicht ganz klar, welcher Art die Unterschiede sind. Wahrscheinlich wäre die Frage besser zu beantworten, wenn der Sexualtrieb wegfallen würde. 

Doch auch dann bliebe immer noch die unterschiedliche Prägung, das andersartige Gehirn, die anderen Gefühle und Denkweisen, die Männern nur teils zugänglich sind. Mein Verdacht ist, dass gerade die Don Juan's dieser Welt am wenigsten von der Frauennatur verstehen; sie machen sich diese nur nutzbar, indem die den „Mechanismus“ kapiert haben. Die Frau als der bessere Mensch ? Das habe ich lange geglaubt und immer wieder gemeint, dafür Anhaltspunkte zu sehen. In Tat und Wahrheit sind die Männer und  Frauen genau gleich dumm, gleich gescheit, schön, ökologisch aufmerksam, intellektuell aufnahmefähig und skrupellos.

Nur die Aggressivität und die Einfühlsamkeit in andere ist verschiedenartig ausgestattet. Zudem sind die Unterschiede zwischen Individuen enorm viel bedeutender als der generelle Unterschied zwischen den Geschlechtern. Also mir reicht es zu wissen, dass ich bei allem Unverstand mit Frauen viel besser klarkomme, als mit Männern, und das ist schon viel. Nur Fehler gegenüber Frauen verzeihe ich mir weniger, als wenn diese gegenüber Männern geschehen. Warum dies so ist, weiss der Kuckuck.



Freunde        

Es ist schon so, dass man die Freunde hat, die man verdient. Eigentlich zieht jeder
d i e  Menschen an, die etwa so denken und so sind, wie er selber. Nur erstaunlich,      
dass man die besten Freundschaften, die die Jahre überdauern, meist mit Menschen
hat, die so gar nicht sind wie wir selbst. Der Widerspruch regt die Phantasie auf beiden
Seiten an und man möchte mehr erfahren über das mir so Unbekannte und Fremde.    
Und hier sind wir wieder bei den Frauen: Die Frau als der bessere Freund? Tatsächlich, so sehe ich es. Und meist sehen es die intellektuellen Männer in der Regel ebenso, während die raueren Männer sich schon bestandene Männer suchen, um Freundschaft zu feiern. Mit einer Frau saufen und fluchen ist eben nicht besonders erhebend.



Kinder

Als Kind hatte ich immer die Vorstellung, dass die Eltern absolut in der Lage wären,
ihre Aufgabe als Erzeuger verantwortungsvoll zu erfüllen. Es war das selbstverständlichste der Welt, dass die Eltern für mein Wohlergehen verantwortlich seien und diese Aufgabe mit Hingabe, wie ein Naturgesetz, erfüllen würden. Eine ähnliche Vorstellung haben wir ja auch als Erwachsene gegenüber „Gott“. Doch kaum hatte ich eigene Kinder, wurde mir als erwachsenem „Kind“ bewusst, dass diese Erwartungshaltung meiner Kinder total irreal war. Ich kannte meine Grenzen, Verantwortung tragen zu können. Zudem hielt sich die Liebe gegenüber meinen Nachkommen immer in Grenzen, wie wenn durch deren Vermeidung die Verantwortung, nichts Falsches zu tun, geringer würde. Somit war mein ganzes „Vater sein“ mehr eine Angelegenheit von den Kindern eine materielle Grundlage zu bieten und dafür zu sorgen, dass sie „gut“ herauskommen würden. Diese Aufgabe war eigentlich schwieriger, als nur für sich selbst zu schauen, denn für mich selbst und mein Weiterkommen konnte ich die Verantwortung eigentlich ohne weiteres tragen. Eigentümlich ist zudem, wie sich die Haltung zwischen Eltern und Kindern im Alter verändert. Meist halten sich die Kinder jetzt für die massgebliche Instanz und die Eltern werden zu zwei vertrottelten Wesen degradiert, die man nicht mehr ernst nehmen muss. Diese Beobachtung mache ich vor allem bei meinen Brüdern und deren Ehefrauen. Dies hat wahrscheinlich wieder einmal mehr damit zu tun, dass wir keinen Zeithorizont haben und die Ewigkeit und Unendlichkeit in unserem Denken ständig ausblenden. Dadurch sehen wir unsere eigene zukünftige Gebrechlichkeit nicht voraus und ebenso wenig sind wir in der Lage, unsere eigene Kleinheit - auch mitten im aktiven Leben - wahrzunehmen.



Verwandte

Verwandte sind Menschen, die aufgrund von Blutsbanden zueinander gehören, ohne die Frage der Eignung der gegenseitigen Verträglichkeit überhaupt in Frage stellen zu müssen. Man ist einfach verwandt, weil gewisse Leute sich im Leben getroffen und sich geheiratet haben. Auch Brüder und Schwestern hat man sich nicht ausgesucht. Und trotzdem gehört es zu einem ungeschriebenen Kodex, dass man sich gegenseitig lieben und dulden sollte und dass man die Bande lebenslänglich nie auflösen sollte. Eigentlich eine kuriose Einrichtung, die mit Wahlverwandtschaft gar nichts am Hut hat. Vielleicht hatten diese Bedingungen der Zusammengehörigkeit im Zeitalter der Höhlenbewohner einen absoluten imperativen Sinn. Doch heute ist es wirklich so, dass man sich Freunde hält, wenn man mit anderen Menschen zusammen sein will. Nie würde man mit Freunden dermassen ins Gehege kommen, wenn es darum geht, Erbschaften zu erledigen oder wichtige Entscheide zu fällen, die die Zukunft aller Beteiligten beeinflussen könnten. Darum sagt man nicht ohne Grund, dass sich das Wesen der Verwandtschaft erst in der Not zeigt, oder wenn es darum geht, einen Haufen Geld gerecht zu verteilen.



Klienten        

Von den Klienten lebt man. Ohne ihr Vertrauen in die Fähigkeiten des Beauftragten wäre keine Lebensgrundlage zu schaffen. Sie sind auch die hauptsächliche Quelle für Anerkennung, aber auch für Stress. Das Problem besteht darin, einerseits das Problem des Klienten zu erkennen, anderseits seine Vorstellungswelt zu erfassen. Vielfach besteht zwischen dem Auftrag und dem erwarteten Ergebnis eine Diskrepanz, die kaum zu überbrücken ist. So glauben viele Klienten ernsthaft, dass es einem gut geschulten Experten gelingen wird, dass er fast keine Steuern zu bezahlen hat. Dies ist natürlich eine dumme Betrachtungsweise und nur schwer zu korrigieren. Man muss dem Klienten beibringen, dass man dafür sorgen will, dass er im Rahmen der gegebenen Umstände nicht zuviel Steuern bezahlen muss. Aus der falschen Erwartungshaltung vieler irrealer Menschen machen viele halbkriminelle und ungeschulte Treuhänder ihr Geld. Sie versuchen die unmöglichsten Tricks auf Kosten der Klienten, und wenn der Trick auffliegt, hat der Schaden allein der Klient zu tragen und der geht dann mit der verhühnerten Situation endlich und zu spät zu einem wirklich guten Bücherexperten. Es ist allerdings ein gutes Gefühl zu wissen, dass man es zwar nicht allen Klienten recht machen kann, dass aber die geleistete Arbeit fast immer auch hohen Ansprüchen genügen kann.



Verstorbene

Verstorbene Menschen sind insofern speziell, als sie nur noch in der Erinnerung fort-
leben. Das ist einerseits ihr Vorteil, denn meist kommen sie besser weg, als sie tatsächlich gewesen sind. Anderseits können sie nichts mehr korrigieren an einem falschen Bild, das man von ihnen machen könnte. Die Verstorbenen erinnern immer auch an den eigenen Tod, weshalb man eigentlich nie gerne mit ihnen zu tun hat. Der Verstorbene hat einen eigenen Nimbus: Der tote Max Frisch ist ein ganz anderer Frisch als der lebende. Er wird wichtiger, legendenhaft, unantastbar. Die Toten werden zur Historie und damit eigentlich eher zu einer Sache, wie ein Krieg, eine Katastrophe oder ein Buch, eine Erfindung, eine Revolution. Ganz anders die nahestehenden Toten, die man sehr gut gekannt hat, besonders wenn es sich um junge Leute handelt. Wie bei meinem Bruder René, mit 19 Jahren an Krebs gestorben, ist man erstaunt, dass dieser Mensch nicht mehr lebt. Obschon man das ganze Sterben mitbekommen hat, wartet man eigentlich immer auf eine Umkehr der Ereignisse. Man weiss nichts vom Tod des Geistes oder der Seele dieser Menschen, weshalb immer irgendwie das Gefühl da ist, diese Toten seien nicht wirklich tot, sondern irgendwie im Raum, hier anwesend und uns beobachtend. Vielleicht kommt von daher die Vorstellung, dass ein Leben nach dem Tode - im Himmel oder in der Hölle - folgen müsse. Inwiefern hier esoterische Quellen wirken oder unser Wunschdenken eine nicht existierende Realität schafft, werden wir wieder einmal nie wissen.




Rest-Menschheit

Dies ist ein Begriff, der nur mir zugänglich ist. Es handelt sich um die Menschheit, die in etwa 50 bis 100 Jahren auf der Erde übrigbleibt, nachdem ökologische, wirtschaftliche und militärische Katastrophen die Menschheit auf ein Restbestand an Überlebenden dezimiert haben. Eigentlich ist dies nur verständlich, wenn man mein ORAKEL 1995 ganz gut gelesen hat und versteht, wie die Engpässe der Zukunft folgerichtig aus unserem auch heute noch fortgesetzten Verhalten zustande kommen werden. Es gilt nun, dieser Rest-Menschheit die Möglichkeit zu geben, einen neuen Anfang zu machen, ohne in die alten Fehler der Überheblichkeit zu verfallen. Die Leute werden nach den Katastrophen energiemässig dermassen reduziert sein, dass es ihnen wie ein Geschenk des Himmels vorkommen muss, wenn irgendeine Schrift vorhanden ist, die klar begründet, weshalb es zur Katastrophe kommen musste und wie das Verhalten hätte sein müssen, um es eben nicht zur Katastrophe kommen zu lassen. Also eine Art Katalog der Denkens- und Handlungsweisen, die allein zulässig sind, wenn sich der Mensch nachhaltig entwickeln soll, ohne den Planeten Erde zuschanden zu reiten.




                                                           DAS ICH



Körper

Man existiert über den Körper. Er ist der sichtbare Mensch, der von allen anderen
Menschen "wahrgenommen" wird, der sich leibhaftig auf der Erde bewegt und der
Beweis ist, dass man „hier“ ist. Ich denke, also bin ich? Man könnte auch ohne  
Körper denken, aber wäre man dann wirklich? Man sieht, schon die alten Griechen       
taten sich schwer mit der Erklärung des Wirklichen. Der Körper eines Menschen
ist eigentlich wertfrei. Trotzdem wird unterschieden in „schön“ und „hässlich“, schlank
und dick, gross und klein, ebenmässiges Antlitz und verzerrtes Antlitz, schöne und
hässliche Augen, Hals, Hände, Füsse, Beine, Popo und der vielen Dinge, die am
Mensch so vorkommen. Nun ist ein Körper vergänglich, denn er erfährt tägliche Veränderungen, nur schon der Altersprozess vom Baby zum Greis, oder der Prozess
von schlank zu dick, oder von gesund zu krank oder von wach zu schlafend usw.
verändern den Körper ständig.  Und trotzdem misst man dem Körper ganz besondere  
Bedeutung zu. Ist man schön, so vergisst man rasch, wie vergänglich diese Schönheit
ist. Man vergisst auch, dass andere Werte vielleicht mehr Bedeutung haben könnten.

Es gibt Epochen, wo das Äussere wichtig ist, dann wieder kommt es darauf an, viel      
Geist zu versprühen, dann kommt es wieder darauf an, viel Macht oder Geld zu besitzen. Zu Zeiten von Mozart war das Aussehen sicher auch wichtig, aber es kam auch darauf an, Geist zu besitzen, um gesellschaftsfähig zu sein. Heute scheint es, dass es gar nicht darauf ankommt, wie gut ein Mensch denken kann. Am Fernsehen brillieren die gutaussehenden Präsentatoren und ziehen die Menschenmassen an, die diese Pappfiguren dann stellvertretend für die eigene Selbstwertschätzung vergöttern.



Seele

Man sagt, dass erst die Seele den Mensch ausmacht. Wieder einmal wird, wie beim
Begriff „Gott“, mit einem undefinierbaren Bild operiert. Irgendwie scheint es der
Mensch nötig zu haben, sich in ein diffuses Licht zu stellen und mit der Dreieinigkeit
Körper, Seele, Geist sich erst selbst zu erschaffen. Begreiflich ist diese Art der
Menschanschauung durchaus. Wenn der Mensch nur aus Geist und Körper bestehen
soll, dann fehlt ihm irgendetwas. Und dieses Irgendetwas ist dann eben die „Seele“.


Aber wie mit dem Begriff „Gott“ wird hier je nach Geistesrichtung, Intelligenzgrad und
Veranlagung des Einzelmenschen Schindluderei mit dem Unbekannten betrieben.
Das führt dann zu einer eigentlichen Seelenanbetung oder schlimmstenfalls zu einer
Selbstanbetung, denn man kann das eigentliche Selbst künstlich aufplustern über
eine „grosse“ Seele, die einem gegeben sein soll. Damit führen Sektenführer ihre
Schäf'chen ins Trockene und der Papst seine Katholiken in die Kirche. Für die Analyse
des Begriffes „Seele“ bräuchte es eigentlich östliche Weise, die uns vorsichtig und
in voller Bescheidenheit zu uns selbst zurückführen. Und dann merken wir auch, dass
uns eine "lebende" Seele eigentlich genügen müsste und wir diese nicht derart  
strapazieren sollten, dass Sie für uns in alle Ewigkeit zu leuchten hätte. Diese Vorstellung ist schon deshalb unsinnig, weil durchaus die Wahrscheinlichkeit besteht, dass man in einem anderen Leben aufersteht und nun plötzlich mit zwei, drei, vier bis unendlich vielen Seelen dasteht und für alle geradestehen sollte. Was für ein Unsinn und welches Übermass an Arroganz, wenn einzelne Menschen mit kirchlicher Fassadenmacht sich anmassen, zu wissen, was „Seele“ sei. Sie sind eigentliche Seelenverkäufer, die uns ihren Betrug sowohl materiell wie auch geistig viel kosten lassen.



Intellekt  (Geist)

Der Geist beruht vorerst einmal auf der Tatsache, dass uns ein Hirn gegeben ist, dessen Leistungskraft kaum richtig eingeschätzt werden kann. Selbst der dümmste Mensch ist immer noch viel klüger, als der beste Computer der Welt. Dies gilt zwar nicht für das schnelle Verarbeiten von Daten. Doch welcher Computer sieht, hört und fühlt so gut wie das menschliche Hirn? Welcher Computer hat diese Fähigkeit, blitzschnell und in logischer Folge selbsttätig die richtigen Speicher abzurufen, um in einer schwierigen Situation richtig zu reagieren? Wohl kein Computer wird dies je schaffen, sonst wäre es dann an der Zeit,  den Menschen abzuschaffen. Der Geist ist die Kapazität am Menschen, die am meisten zu bewundern ist. Die Geisteskraft eines Mozart, eines Bach, eines Edison, eines Kant, eines Einstein, eines Thomas Mann, eines Max Frisch oder Friedrich Dürrenmatt.

Die Liste ist endlos und man kommt nicht umhin, diesen menschlichen Geist zu bewundern, der all diese Taten vollbracht hat. Umso erstaunlicher ist die Tatsache, dass das Hirn nicht zu erkennen vermag, wie und warum die ganze Gattung daran ist, sich selbst vom Erdboden verschwinden zu lassen. Es bleibt wohl ein Geheimnis: Woher diese Leistungskraft bei der Kreativität und diese Leistungsschwäche bei der Beurteilung seines Daseins? Deshalb rede ich immer von intelligenten und - was etwas ganz anderes ist - von denkfähigen Menschen. Der intelligente Mensch kann viel gelernt haben, er kann eine natürlich Leistungsfähigkeit in praktischer Hinsicht und in jedem Beruf an den Tag legen. Doch diese Intelligenz mag ich nicht bewundern. Hochachtung ist nur denkfähigen Leuten, gleich welcher Gesellschaftsschicht und Herkommen, zu zollen. Diese Menschen setzen sich ständig in Relation zu anderen Realitäten. 

Sie denken tief über Vergangenheit und Zukunft,  über Ewigkeit und Unendlichkeit nach. Sie bewundern den Krieg nicht, sondern überlegen, warum dieses Phänomen überhaupt existiert. Wie sind die Mechanismen, dass der Mensch so und nicht anders funktioniert? Dies sind die Gedanken von denkfähigen Menschen, die nicht nur andere Menschen und Obrigkeiten, sondern auch die Tiere, die Pflanzen, das Weltall, das Unbegreifliche und eben auch „Gott“, aber ein Gott höherer Ordnung, bewundern. Ein Gott ist immer ein selbstgedachter Gott und entspricht der Denkfähigkeit des einzelnen Menschen. Und dies ist auch ein Grund, warum ich den Päpsten die Denkfähigkeit abspreche. Sind eben nur intelligent - und das sollte für einen Gottesvertreter nicht genügen. Wir werden als Menschheit nur überleben, wenn die Anzahl derer, die denkfaul sind, abnimmt, und die Anzahl derer, die ihr Dasein mit Denkfähigkeit meistern wollen, stark in die Überzahl geht. Leider ist der Entwicklungsprozess im Moment noch umgekehrt und somit gibt es wohl auch kaum eine Chance für die Zukunft unserer Gattung.




Kreativität

Ich weiss nicht, inwiefern Kreativität mit Geist zu tun hat. Meist bin ich der Auffassung,
dass eher eine gewisse Fähigkeit, sich einfach gehen zu lassen, erst dazu führt, dass
die Kreativität entsteht. Wenn wir im heutigen Kunstbetrieb die „Werke“ beurteilen und
wenn gilt, dass jede Zeit die Künstler hat, die sie verdient, dann spricht die heutige Kunst für den Zustand der heutigen Zivilisation und umgekehrt. Ob dieses Schreiben hier ein Akt der Kreativität darstellt, kann ich nicht beurteilen. Eigentlich wird die Kreativität immer von Dritten beurteilt, weil der Kreator kaum in der Lage ist, seinen Zustand während der Bildung von Werken zu beurteilen. Wenn wir Mozart nehmen, dann stellt man fest, dass er kaum je wusste, dass ausgerechnet er nun das Jahrtausend-Genie sein soll. Im Gegenteil war er mit dem Eigenanspruch immer unzufrieden und wollte besseres leisten. 

Und deshalb wurden weder er noch Bach noch van Gogh je als Genie ihrer Zeit erkannt. Von niemandem - wohlverstanden. Und dies zeugt doch wohl sehr genau davon, welch schwachen Durchblick die meisten Menschen auf die Realität haben. Man steht einem Genie gegenüber und meint einen Hanswurst zu sehen. Daneben steht ein König, der von der Geschichte als der wahre Hanswurst erkannt wird, aber zu seiner Zeit von allen geehrt und gefürchtet wird.Welch ein Hohn auf die Kreativität, dass sie erst durch das Licht der Entwicklung oder durch den Tod des kreativen Menschen erkannt wird.



Gefühle

Zu diesem Begriff sollte ich eigentlich nichts schreiben, denn Gefühle gehen mir meist
auf den Wecker. Obschon ich beim Lesen eines Buches und beim Hören guter Musik
dauernd mit meinen eigenen Gefühlen konfrontiert werde, ist mir die Gefühlsduselei der heutigen Zeit ein Greuel. Alles ist „cool“, „great“, „affengeil“, „super“, „ein Megahit“ usw. Im Grunde sind all die Personen oder Sachen, die derart betitelt werden, bei genauem Licht betrachtet ziemlich banal. Wir befinden uns im Zeitalter der übertriebenen Gefühlausdrucksgebererei. Auch deshalb habe ich Mühe mit dem Begriff „Gefühl“. Zudem sind wir längstens überfordert: Was soll man mit all den Kriegs- und den Hungertoten, der Gefolterten, den Elenden, den Drogensüchtigen, den Entmachteten und Entehrten dieser Welt anfangen? Etwa mit Gefühl begegnen? Es soll Menschen geben, die dies anstandslos schaffen. Und wenn man sie näher kennen lernt, ist man bass erstaunt ab so viel Verständnis- und Gefühlslosigkeit. Wer vorgibt, viel Gefühl zu haben, ist meist ein Heuchler. 

Der ehrliche Mensch muss zugeben, dass er von der Flut der Nachrichten über all das Elend dieser Welt die Flügel streicht und sich auf den engen Raum seiner persönlichen Gefühle gegenüber den Nächsten beschränkt. Man ist eben nicht mehr in der Zeit des Mittelalters, als eine Katastrophe durch einen weitgewanderten Boten mündlich zugetragen wird. Wir sind in der verdammten verkabelten Welt, die unsere Sinne verwirrt und unsere Gefühle hoffnungslos überfordert. Selbst Herkules stünde hier auf verlorenem Posten. Und da kommen die grossen „Gefühlsträger“ daher - wie all die Politiker und führendenGeistlichen - und wollen uns weismachen, dass sie für Zehn fühlen können und all unsere Nöte verstehen. Durchschaut endlich die Scharlatane und hört auf, euch selbst zu überfordern! Gerade im Bereich der Gefühle wäre weniger mit Bestimmtheit mehr. Eine interessante Frage ist, ob der Kopfmensch Mann oder der Gefühlsmensch Frau eher in der Lage wäre, die Menschheit um die Klippen des Niedergangs zu steuern. Mein Kopf und mein Gefühl sagen, dass jede Ausschliesslichkeit dieser Art in den Abgrund führen muss, weil sich immer mehr zeigt, dass mit Gefühlsseligkeit mindestens so viel Schaden anzurichten ist, wie mit der unerbittlichen Anwendung von „Logik“.



Gewissen

Wie oft sagt man: Da mache ich mir nun kein Gewissen. Einfach komisch, diese Aussage. Die Wahrheit ist, dass das Gewissen mit uns etwas macht. Nämlich unser Unterbewusstsein dirigieren, unseren Verdrängungsmechanismus bis zum Überspannen strapazieren und überhaupt unser Leben so zu beeinflussen, dass wir ständig damit konfrontiert sind, dass unsere Taten eben nicht nichts sind, sondern im Gewissen abgespeichert für immer und ewig bis zum Tod. Vielleicht ist dies ein Grund, warum bewusste Menschen kaum in die Politik einsteigen können, denn ihr Gewissen würde ihnen das Leben zu Hölle machen bei jedem Entscheid, der zwar gut sein könnte, jedoch immer auch die Gefahr in sich birgt, grosse negative Auswirkungen auf andere Menschen zu haben. Man beachte das Persönlichkeitsbild vieler Diktatoren und erkennt, dass sie „gewissensschwach“ waren. Ihr Hirn erfasste die Tragweite ihrer Taten nicht und konnte es deshalb nicht genügend im Gewissen abspeichern. Umgekehrt sind gute Menschen kaum je in der Lage, zugunsten aller einen Diktator einfach abzumurksen. 

Nein, sie schauen den Untaten zu und versuchen, sich aus dem Geschehen herauszuhalten. Und dies gelingt dann meist doch nicht und der arme Jude landet schliesslich trotzdem in Auschwitz und der „gute“ Deutsche auf dem Schlachtfeld bei Stalingrad. Es ist ein Jammer, dass wir keine Kultur des Gewissens kennen. Es braucht schon eine Institution wie die  Amnesty International, um hier auch nur wenig in Richtung besserer Moral und Ethik von Regimen und Staatsregierungen zu bewegen. Auch hier gilt: Wenn das Gewissen nicht stärker wird als der Hunger nach Geld und Macht, wird die Menschheit keine Chance bekommen. Nur eine über das Gewissen gesteuerte bessere Ethik bringt Einsicht darin, was ökologische und moralische Umweltverschmutzung tatsächlich ist.



Humor

Humorlos lässt es sich nicht leben. Durch den Humor wird eine an und für sich ernste
Sache, zum Beispiel das Leben, relativiert, von aussen betrachtet und in einen Gesamtrahmen gebracht. Dies geschieht durch eine nette, positive und vielfältige Sicht der Dinge und damit entsteht ein Widerspruch zu der sonst üblichen Bierernstheit des Denkens und den Effekt nennt man dann eben „Humor“. Humor ist nicht gleich Witz, der vielfach böse und verletzend ist und auf Kosten anderer Menschen geht. Der Humor ist eine heitere Betrachtung dem eigenen Leben und dem eigenen Sein gegenüber, weitet den Horizont und führt bei anderen zu einem heiteren Erkennen der wahren Umstände und reizt dadurch zum Lachen. Man kann deshalb auch sagen, dass humorvolle Menschen die besseren Menschen sind und auf keinen Fall mit ironischen oder zum Sarkasmus neigenden Menschen verwechselt werden sollten. In diesem Sinne hoffe ich inständig, ein humorvoller Mensch zu sein. Allerdings sind mir die Ironie und der Sarkasmus keineswegs fremd, doch benutze ich diese Seite des Sich-Gebens eher als Waffe, um andere Menschen auf nötiger Distanz zu halten. Leuten, denen ich mit Humor begegne, möchte ich hingegen in mein Weltbild einbeziehen und Ihnen sagen: Sieh es doch einmal von dieser Seite, ist dies nicht irgendwie komisch ? Man sieht also: Ohne Humor lässt es sich nicht gut leben.





                                                           DAS SEIN



Arbeit

Ich gehe einer Arbeit nach, um zu leben, um zu überleben, um besser leben zu können, kurz: um mich nicht zu langweilen. Wer keine Arbeit hat, verblödet oder verweichlicht unweigerlich. Leider wird die Arbeit vielfach nicht als Bereicherung des Lebens verstanden und wird dadurch zum Krampf. Diese Einstellung ist schliesslich dafür verantwortlich, wenn die Welt an Überarbeitung stirbt. Wenn wir daran gehen, riesige Schneisen durch die Wälder und Felder zu ziehen, Flugfelder anzulegen, Kanäle zu bauen, Küsten zu begradigen, Wälder der Industrialisierung zuzuführen, Wasser und Wind zu bändigen und in die Lebenskreisläufe einzugreifen usw. usw., dann wird der Segen der Arbeit zum Fluch, der uns schliesslich vernichten wird.  Im Zusammenhang mit Arbeit muss immer auch der Fortschritt und die Technik genannt werden. Wenn bis zum Mittelalter jedartige Arbeit zwar auch einmal schädlich oder unnütz gewesen sein mochte, so war sie zumindest nicht umweltzerstörerisch. Erst eine Arbeit, die mit Riesenhänden und mit Riesenhirnen (und hier kommt die Computer-Industrie ins Schussfeld) vonstatten gehen konnte, also seit Beginn der „gnadenbringenden“ industriellen Revolution, konnte dieser Zerstörungsakt beginnen. 

Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob diese Arbeit ein kapitalistisches oder ein kommunistisches Gesicht hat. Es ist NICHT die Ideologie, die die Arbeit zum Fluch werden liess, sondern allein die Mittel zur Arbeit. Deshalb ist es ein böser Witz (dies hat nichts mit Humor zu tun), wenn heute die eingefleischten Kapitalisten sich auf die Brust schlagen und verkünden: Wir waren die Besseren, seht nur den ökologischen Schaden, den der Kommunismus bewirkt hat. Die Wahrheit ist: Der Kommunismus hat den Kollaps um Haaresbreite vor dem Kapitalismus geschafft und es ist wie im Casino mit rot und schwarz - leicht hätten die Kommunisten sich auf die Brust schlagen können (z.B. ohne den Sturz von Gorbatschow) und höhnend auf die Kapitalisten gezeigt: Seht diese Schlawiner, mit ihrem vielen Geld haben sie doch tatsächlich die Lebensgrundlagen kaputtgemacht. Und nur allmählich wäre dann durchgesickert, dass im Lande des Kommunismus die gleichen, wenn nicht gar die schlimmeren Umweltsünden begangen worden sind. So wird die Würde der Arbeit des Sozialisten (den diese ist schliesslich von den Linken gepachtet) in den Schmutz gezogen und den Schaden haben alle: Die Reichen und die Armen, die Kapitalisten und die Sozialisten, die Gescheiten und die Dummen. Nur am Ende wissen wir: Dumm waren sie alle.



Geschäft       

Das Geschäft muss blühen, damit ich meinen Lebensstandard halten kann.
Mein Geschäft blüht nur, wenn andere Geschäfte ebenfalls blühen und als Unternehmensberater ist es meine Aufgabe, diese Geschäfte am Blühen zu halten,
zu meinem Profit und dem Profit aller Geschäftsführenden. Nun kommt dies in
Widerspruch zu den obgenannten Weisheiten zum Sinn der Arbeit als solcher.
Und damit wird auch klar, warum man beim Geschäften immer so ein ertapptes
Gefühl hat, zumindest wenn eine Minimal-Sensibilität noch erhalten geblieben ist.
Somit sind die erfolgreichsten Geschäfter (Trump, Rey, Blocher, Schmidheiny usw.)
jene, die sich einen Deut um ihr Gewissen kümmern. Sie sind wohl nicht ganz
gewissenlos, wie gewisse Publikationen zum Umweltschutz beweisen, jedoch sie
sind genügend gewissensarm, um das Zerstörerische am Geschäften frei walten zu
lassen. Nun ist es leicht, ein grosses Maul zu halten über die anderen, die gross im
Geschäft sind. In meinem Fall handelt es sich nicht um Neid, sondern höchstens um
Selbstzweifel, ob ich mich nicht hätte entscheiden sollen in meinem Leben: Entweder
für das GROSSE Geschäft oder den grossen Einsatz für den Umweltschutz. Beides
unter einen Hut bringen zu wollen ist schizophren und unter dieser Schizophrenie
leide ich auch tatsächlich, was bei gelegentlichen Black-outs an Sitzungen voll zum
Ausbruch kommt.

Nur: Ohne dass das Denken der Weltbevölkerung einen radikalen Schwenk zu einer Überlebensphilosophie macht, kann auch ich mein Lebensschiff nur neu steuern, indem mir Segel und Mast auf den Kopf fallen und mein Genick zu brechen. In diesem Dilemma stehen wir wohl alle, auch die Blochers und die Schmidheinys sind da nicht auszunehmen. Wir amüsieren uns nicht nur zu Tode, nein, vor allem geschäften wir uns zu Tode. Wenn wir hier keinen Ausweg finden, wird die Sache bös enden. Ich für meinen Teil gehe der Pensionierung entgegen und damit der Frage, ob ich in dieser Hinsicht noch etwas ändern kann. Nicht im Geschäften muss ich mein Heil suchen, sondern im Schreiben. Im Schreiben über die Denkbarkeit einer anderen Welt, einer Welt, die das Geschäften wieder überlebenswürdig macht. Ich wüsste eigentlich wie das geht, doch ich weiss nicht, wie man die Menschen dazu bringt, den Ozeandampfer zum Stillstand zu bringen, ohne dass die ganze Ladung ins Rutschen gerät. Deshalb wird hier wohl eine Herkulesarbeit auf uns zukommen, an der viele Hirne zu arbeiten haben werden, damit das Kehrtmanöver nicht zum Untergangsszenario führt.



Besitz

Es war eine unglückselige Idee, den Besitz als das Mass aller Dinge zu feiern. Es ist    
der Ursprung des Kapitalismus und des Egoismus, der diesen Begriff prägt. Wir sind
alle dem Besitztum auf Gedeih und Verderb ausgeliefert und zwar von zwei Seiten:
Wir sind das Opfer des eigenen Besitzes und des Besitzes anderer Leute. Eine Abhängigkeit besteht auf alle Fälle und dass diese negativ besetzt ist, steht wohl ausser Zweifel. Nur: Wie wäre eine Welt, wo alles allen gehört und jeder über alles verfügen könnte? Ja eben, da kommt nun die Natur des Menschen in die Quere, alles besitzen zu wollen, alles ändern zu wollen, alles besser als der andere können zu wollen. Eigentlich müssten wir uns zurückbesinnen, wie diese Theorie von den Indianern und den Indios gehandhabt worden ist. Wie konnten sie mit dem Besitz so locker umgehen. War es nicht die Idee, dass dem Menschen nichts und Gott alles gehört? Und war es nicht notwendig, dass man technologisch noch sehr arm dastand und gar nicht Gott spielen konnte? 

Und heisst dies für unsere Menschheit und die kommenden Generationen nicht, dass wir in jeder Beziehung zurück müssen, gedanklich, im Lebensverhalten und im Geschäften? Und müssten wir den Hohepriestern der Wissenschaft und des Fortschrittsglaubens nicht endlichdie rote Karte zeigen und ihnen sagen, dass ihre Aussage, wonach nur noch der Fortschritt die Menschen in die Zukunft tragen kann, falsch sein wird und falsch sein muss. Denn mit den grossen Mitteln, die Umweltschäden wieder in die Macht der Menschen bringen zu wollen, ist es wohl nicht so weit her: Zuerst werden mit Riesenmitteln atomare Werke geschaffen und dann werden mit Riesenmitteln die Entsorgungen in die Wege geleitet. Dann werden Waffen mit Riesenmitteln in die Welt gesetzt und dann wieder mit Riesemitteln aus der Welt geschafft. Da werden ganze Landstriche wegen unserem unökologischen Verhalten vertrocknen und dann holt man die ganz grossen Mittel, um entsalztes Meerwasser in diese Einöden zu führen. Und immer wieder braucht es dazu Energie, Maschinen, weitere Umweltbeeinflussungen und dann endet alles wieder mit der Entsorgungsproblematik. 

Mir scheint, dass die wissenschaftlichen Zauberlehrlinge am Ende ihres Lateins angelangt sind und nur noch schwimmen: Sie schwimmen in einem endlosen Meer leerer Gedanken und der Idee, durch Publikationen schnell einmal den Nobelpreis zu ergattern und dann „unsterblich“ zu werden. Kurz gesagt: Unsere Retter sind vom Ehrgeiz zerfressen und nicht mehr in der Lage, der Menschheit zu dienen. Wer sich selbst zuerst dient, taugt nicht zum Dienst an der Menschheit.



Freizeit

Die Freizeit hat einen holden Ton, ist mit Freiheit und mit schönem Leben verbunden.
Ob sie diesen Ruhm überhaupt verdient, ist mehr als fraglich. Bei vielen Leuten ist doch die Freizeit ein Weitergeschäften mit anderen Mitteln und mit einem anderen Gedankengut. Wer die Freizeit benützt, um tausende von Kilometern mit dem Flugzeug oder dem Auto abzuspuhlen, hat weder begriffen, was Freizeit ist, noch sieht er, wie arbeitswütig eine Reise über ferne Distanzen überhaupt ist. So kommt es, dass Legionen von Freizeitern aus den Ferien zurückkommen und sich an der Arbeit von den Ferien erholen müssen. Dies ist eine Binsenwahrheit und trotzdem hinterfragt kein Mensch die Art der Freizeitgestaltung des Homo freizeitus, und nun lebt er damit, dass er weder in der Arbeit noch in der Freizeit einen wahren Sinn erkennen vermag. Kunststück, ist doch die Freizeitgestaltung eine Kunst, die nur die Wenigsten beherrschen. Freizeit ist dazu da, sich gedanklich, nervlich und gesundheitsmässig zu regenerieren, wieder zu sich selbst zu finden. Keine Action, keine Erlebnisferien im Schiiplausch, keine Rädelsführer der Selbstverblödung im Club Mediterranee und schon gar nicht ein „geistiges“ Auftanken bei esoterischen Gedankenverführern. Was es braucht, ist die Selbsterkenntnis, dass man den Körper und den Geist nur für eine befristete Zeit geliehen bekam und nun sorglich damit umzugehen hat. 

Wie wäre es, wenn die Ideologie um sich greifen würde, dass der menschliche Körper und der Geist von einem Nachfolger wieder benützt werden müsste, so wie eine Occasion wieder seinen Käufer finden muss, um weiter benutzt werden zu können? Ich glaube, dass dann einigen die Spinntisiererei im Geist und die Überdrehung des Körpermotors vergehen könnte. Ein gesunder Geist soll in einem gesunden Körper wohnen - diese uralte Weisheit zeigt, dass das eine das andere bedingt. Dazu brauchen wir keine Heerscharen von Feriengestaltern und Ökofreaks. Wir brauchen nur eine Selbstbesinnung, eine stille Stunde auf einer Wanderung allein am Meer oder auf einer Bergkrete. Dann dämmert’s wie von selbst, dass eben dies das Wahre ist:  Sich frei bewegen, frei denken, frei atmen und frei erkennen, wer, was und wo wir sind - nämlich im unendlichen Raum in einer unendlichen Zeit - alles ohne Anfang und Ende, und somit ohne Verführer zur Verdrängung eben dieses Erkennungsprozesses.



Reisen 

Reisen bildet. Das war wohl einmal. Wer heute reist, reist von einer Retortenwelt in eine andere, von einer Bewegungswelt in eine andere. Keine Rede mehr vor der Begegnung mit einer anderen Kultur, mit Menschen anderer Sprache und anderer Denkensart. Die Zeitreisen eines Kolumbus, Cook, Marco Polo, Vasco da Gama  oder Goethe sind weit hinter uns. Die Moderne hat uns eingeholt und den Sinn des Reisens vermiest. Schlimmer noch: Sie hat das Reisen zum Horror für Menschen, Tiere und Natur werden lassen. Nicht umsonst rechnen die Umweltorganisationen eine Flugreise nach Australien oder Bali auf gegen die Benützung eines Privatautos für die Dauer eines ganzen Jahres. Somit ist das Reisen so ziemlich sinnentleert geworden und schädlich noch dazu. Eigentlich müsste das langsame Reisen wird gelernt werden, verbunden mit einer Horizonterweiterung, wie man anderen Kulturen begegnen kann, ohne sie zu schädigen oder zu verführen. 

Mir läuft es heiss und kalt den Rücken runter, wenn ich sehe, wie ein einheimischer Vogelwart auf einer kleinen Insel im Pazifik den Touristen in lockerer Weise zu erklären versucht, warum seine Tätigkeit sinnvoll sein soll. Hier hat weder der Vogelwart noch der Tourist kapiert, worumes überhaupt geht, nämlich um die Erhaltung der Natur wie sie ist. Und in dieser Naturhat der Vogelwart nur bedingt etwas und die Touristen überhaupt nichts verloren. Nichts hat den Urvölkern mehr geschadet als die Reisewut des aufgeklärten Bildungsbürgers, dem die Massen der Ungebildeten folgten und heute die Flughäfen förmlich mit ihrem billigen Geld stürmen. 

Die Nachfolgegenerationen und die Urvölker bezahlen die Zeche, was noch übertrieben ist, denn zu bezahlen gibt es am Schluss gar nichts mehr. Nur weinen wird man noch können über den Verlust. Und trotzdem: Nach Musik ist Reisen meine schönste Beschäftigung, aber eben, kluges Reisen ist hier gemeint - kein Kilometerfressen in die entferntesten Gegenden unseres Erdheimat.



Musik   

Die schönste Sache der Welt. Neben Sex meinen wohl viele. Also Sex gehört wohl eher zu den Lebensnotwendigkeiten und nicht zu den Freizeitbeschäftigungen, die die Sinne erfreuen und  bessere Menschen machen. Zwar ergeht es der Musik wie dem Sex: Die Prostitution greift auch hier um sich. Doch wer noch seinen Bach, seinen Mozart oder auch sein Modern Jazz Quartet, ja sogar die ganz guten Popsänger entdeckt hat, hat mehr als nur einen schönen Klang im Ohr. Musik - die gute - gehört zu den wenigen Dingen, die uns vorbehaltlos sagen lassen: Es ist doch manchmal schön, auf der Welt zu sein. Keinen Frust, wie bei unbefriedigtem oder unbefriedigendem Sex, wie nach der Lektüre eines schlechten Buches. Bei der Musik weiss man immer und sofort, woran man ist. Wer zuhören kann, was auch immer seltener wird, kann sich davon tragen lassen auf einer Welle der Phantasie und des Wohlbefindens. Und die Verursacher dieses unbezahlbaren Vergnügens? 

Die Bachs und Mozarts sind wie die Van Goghs doch schwer verkannt, malträtiert und schliesslich schimpflich begraben worden. So gut erkennt ein Bildungsmensch ein Jahrtausendgenie.....von den Durchschnittsbürgern gar nicht zu sprechen. Diese gehen ohnehin weitgehend gedankenlos, gehörlos und blind durch ein unübersehbares Wunderhorn, genannt Erde und seine Schöpfungen. Dafür bewundern wir Kraftmenschen auf Skiern und Velos, Politiker mit grossen Mäulern und dicken Ärschen und Nobelpreisträger, die die Welt schneller zu verwissenschaftlichen helfen und damit zugrunde richten. Nein: Bei der Musik gibt es keinen Beschiss für den, der hören und denken kann. Dass man dies aber erst lernen muss, meistens ausgehend von hundsmiserabler Technomusik und diesem unsäglichen Hintergrund Musak“-Sound, sagt viel über die Beschaffenheit der Menschheit aus. So viele Jahre Entwicklung und so wenig Kulturreife. Da müsste unser Menschengott doch eigentlich verzweifeln an seinem Ebenbild. Eben: Hier zeigt sich wieder einmal der Grundlagenfehler im Denken, wenn es um Religion geht.



Sex                

Über dieses Kapital müsste ich eigentlich genussvoll schreiben. Mache ich aber nur bedingt. Zu gross sind die Vorbehalte. Natürlich ist die Begegnung mit dem anderen Sex sehr interessant, so interessant, dass einige meine, die Natur überlisten zu müssen und die Lust beim gleichen Geschlecht zu suchen. Warum ich das nie begriffen habe, entzieht sich meiner Selbsterkenntnis. Dass hier aber etwas in die Brüche gegangen ist, sagt die pure Logik. Keine Schuldzuweisungen an Homosexuelle, bitte. Aber nachdenken, wie so was kommt, beim Tier „Mensch“, und warum alle anderen Tiere sich vernünftiger verhalten, wird doch wohl erlaubt sein. Sex diene der Vermehrung der Gattung. 

Da hat der Papst recht: Sie diente der Arterhaltung. Nur inzwischen ist der Papst zusammen mit anderen Fundamentalisten der einzige, der nicht gemerkt hat, dass diese Art von Erhaltung zulasten aller anderen Arten geht. Deshalb ist es wohl richtig, wenn der AIDS-Virus sich gedacht hat, dass man diesem Treiben ein Ende setzen muss und uns nun einen Gummi drum aufdiktiert. Nur interessant, dass kein Mensch auf die Idee kommt, dass vor dem Mensch die Natur kommt und dass eben diese nun sich gesagt hat, es ist genug da von ihm, dem Menschen, wir müssen diesem Kaninchenstall einen Riegel schieben. Wir meinen immer, dass wir alles mit Logik zu erklären haben und somit alles im Griff hätten. Die Wahrheit ist doch, dass die Natur mit uns macht, was sie will und uns sogar virusmässig mitteilt, wenn genug Heu von der Tenne der Natur verstreut worden ist. Vielleicht erkennen wir eines Tages, dass weniger Sex mehr Lust ist, und dass wir wieder lernen müssen, das Geheimnis des anderen Geschlechts zu erkennen und es erst zu "konsumieren", wenn es auch wirklich mit Lust und Sinn geschieht. Sonst macht der Mensch hier keinen Unterschied mehr zum ewig vögelnden Kaninchen.




                                                           PROBLEME



Angst

Angst ist eine Grundbedingung für das Überleben. Menschen und Tiere ohne Angst haben kein langes Leben, denn sie werden irgendeinmal den fatalen falschen Schritt tun und ihr Leben verlieren. Doch die Frage lautet wohl: Wie viel Angst darf es denn sein? Zuwenig oder keine Angst - siehe oben. Zuviel Angst ? Ja, genau hier wird es kritisch. Wer setzt die Massstäbe? Wie viel Angst ist normal, ist korrekt, ist erwünscht? Soviel ist klar: Zuviel Angst blockiert jede Entwicklung im Leben, macht depressiv, macht lebensunfähig. Auf mich bezogen, ist eher zuviel Angst im Spiel, und zwar entlang eines Linienbogens, der sich dauernd verändert. Wirklich gefährlich wird es erst, wenn die Zuvielangst sich selbständig macht, wie dies der Fall ist, wenn ich zu viel Verantwortung vor zu vielen Leuten sehe.

Also die typische Blackout-Situation: Man ist gestresst, will gute Figur machen, darf das Gesicht nicht verlieren und schon nehmen diese Gedanken überhand und befehlen das gesamte Gedankengebäude. Schlimm, schlimm, dieser Realitätsverlust und dieser Verlust über seine normale Denkfähigkeit. Doch nur: Wie ist das Problem zu lösen, wie ist die Angst in die normalen Schranken zu weisen, wie ist das Leben unter Kontrolle zu halten ohne zuwenig und ohne zuviel Angst? Wer es weiss, bekommt einen Taler.



Sorgen

Die Sorge ist die alltägliche Schwester des Grundgefühls Angst. Man macht sich immer und überall Sorge. Selbst der glücklichste Mensch auf Hochzeitsreise oder mit dem Lottogewinn in der Tasche macht sich unbewusst bereits Sorge um den Verlust seines Glücks. Wie schön haben es doch die Hunde: Von einer Sekunde zur andern wechseln sie von vollster Sorge (erkennbar am kleinen Mund und geschrumpelter Stirn) zu haushohem Jauchzen (erkennbar am offenen Mund mit heraushängender Zunge und dem wedelnden Schwanz). Sorgen sind ein notwendiges Übel des täglichen Lebens und sollen wohl alle extremen Gefühlsbezeugungen auf ein normales Mass schrumpfen lassen. "Ich mache mir berechtigte Sorgen wegen Dir". Wer hat diesen Satz nicht schon gehört und sich gefragt, was wohl "berechtigte Sorgen" sind. Ich weiss es: Kein Mensch weiss, was berechtigte Sorgen sind und wer berechtigt ist, solche zu haben. Es ist wohl eine Tatsache, dass es humorvolle und sorgenvolle Menschen gibt, und damit haben wir zu leben wie mit den Urgewalten. Erst wenn "berechtigte Sorge" in "nackte Angst" umschlägt, wird es kritisch. Vorher soll man die Sorgen lassen, wo sie sind.



Trauer  

Im Gegensatz zu den meisten Menschen bin ich nicht der Meinung, dass nur Menschen Trauer empfinden. Ich habe den Eindruck, die Trauer ist überall vorhanden:

In den Tieren, den Pflanzen und im Weltall. Es ist das Wissen um die Vergänglichkeit
der Dinge, der eigentliche Antrieb alles Seins. Nicht der Wille zur Macht regiert die Welt, denn diese wird im Endeffekt IMMER abgelöst und beendet durch die Trauer. Der Wille zur Macht ist ein menschlicher Begriff und daher sehr klein zu bemessen im ewigen Wandel vom Aufblühen und Vergehen. Auch der Tod ist nicht das Ende vom Lied. Wie jedermann ahnt, ist der Tod nur eine Zwischenstufe zu etwas anderem: Einem zweiten, dritten, unendlich weiteren Leben, einem Wandel zurück an den Anfang, an den Anfang und zugleich Ende jeder Geschichte. Doch was immer vorhanden ist, auf allen Stufen des Seins, das ist die Trauer, die Trauer darüber was war und nicht mehr wird, die Trauer über das Unwissen über das Sein, die Trauer über die Ohnmacht gegenüber dem Tod, Gott, der Natur, der Ewigkeit. Der Mensch als denkendes Wesen ist von der Trauer ganz besonders betroffen und deshalb unternimmt er alles, um sie zu vergessen: Ferien, Reisen, Spiele, Gesellschaftskontakt, Berufskarriere usw. Alles, nur um die Trauer zu verdrängen?



Krankheit

Die Trauer verstehen wir nicht, und das macht uns traurig. Die Krankheit hingegen verstehen wir nur zu gut. Kein lebender Körper kann auf ewig gesund sein, er muss von zeit zu zeit krank werden, vielleicht sogar unheilbar krank. Nun haben wir diese Tatsache soweit verdrängt, dass allein die selbstverständliche Wahrheit, dass wir alle krank bis zum Tod sein werden, uns angst macht. Wir alle - auch ich - zittern innerlich vor dem grössten Feind des Menschen, der Krankheit. Deshalb nehmen wir sie als etwas Unreines war, vor dem man so gut es geht auf Distanz geht. Man versucht, keine Spital- oder Krankenbesuche machen zu müssen, man pflegt seine Gesundheit mit Fanatismus und tut alles, damit dieser Körper so will, wie man will. Ein hoffungsloses Unterfangen, denn wie soll man seiner physischen und psychischen Anfälligkeit auf die Dauer entgehen. Das ist etwa so, wie wenn man versuchen würde, dem Tod schluss-endlich zu entgehen. Wo der Pakt mit dem Teufel beim Tod noch nie geholfen hat, ist man bezüglich der Krankheit viel optimistischer und schliesst dauernd irgendwelche bewusste oder unbewusste Pakte ab, mit sich, den Ärzten, Psychotherapeuten, Mitmenschen, Mittieren und sogar mit Gott und dem Teufel - wo wir besser daran täten, unsere Haltung zur Krankheit zu normalisieren, statt der Krankheit selbst entgehen zu wollen.



Träume

Reden wir doch von etwas Angenehmerem als der Krankheit, reden wir von den Träumen. Zu recht oder zu unrecht: Die Träume haben ein gutes Image. Das wundert mich eigentlich, wenn ich an meine endlosen Angstträume denke, wo ich im Irrgarten der Phantasie umherwandere, nichts zustande bringe, den Ausgang nicht finde, mein Zuhause verliere, Arbeiten erledige, denen ich nicht gewachsen bin usw. Aber auch dies macht die Träume erfreulich: Am Morgen erwache ich und kann es nicht fassen, wie gut es mir im Leben geht. Alles unter Kontrolle. Und dann schon der nächste Gedanke: Was denkt das Folteropfer, das in der Zelle erwacht und weiss, dass das Foltern nun weitergeht, unendlich, grausam und kein Entweichen durch den ewigen Traum, den Tod, der hier nur noch eine Erlösung sein kann. Der einzige Trost für die Juden im KZ: Wenn man eingeschlafen sein wird, kommen die Träume und erlösen uns für eine Weile von der Grausamkeit des Daseins. Der Schlaf, erkennbar an der Schlafaktivität - dem Traum, als letzter Traum, letzter Wunsch des Daseins. Selbst der Mittellose wird seine schönen Träume, wo er reich und glücklich ist, nicht vermissen wollen: Die Enttäuschung beim Erwachen hält sich in Grenzen, die Vorfreude auf den nächsten schönen Traum überwiegt. Zum Glück haben wir Träume: Wer hat schon einmal seinem Hund, seiner Katze beim Träumen zugeschaut? Man fühlt sich wie Gott, der ins Geheimste eines Mitwesens eindringt - reiner Voyeurismus. Wenn dann das Tier erstaunt die Augen öffnet und mich ungläubig anglotzt, kann ich mich vor lachen kaum halten. Das Tier nimmt mich staunend wahr, wenn das kein Witz ist: Es nimmt mich wahr - also bin ich.



Blackout

Warum schreibe ich eigentlich den ganzen Mist? Erkannt: Ich habe ein Problem, das
dauernd wie eine Giftschlange auf sein Opfer wartet: mein Blackout. Es ist eben dieses Gefühl, vor lauter Panik im Boden zu versinken und nur noch ein Gedanken beherrscht das Ich: Jetzt nur nicht hier sein. Doch leider stehen wir mitten im Leben. Es ist eine Sitzung und die Leute haben ein Anrecht, meinen Report zu hören. Dazu bezahlen sie mich. Das Ganze ist irreal und entbehrt jeder Begründung. Nur ist leider zu sagen: Zwei Gedanken zur gleichen Zeit erträgt kein Gehirn: Man kann nicht an den Gegenstand der Sitzung und der nächstkommenden Aussage gleichzeitig verarbeiten mit dem Gedanken "Wenn ich jetzt nur kein Blackout bekomme, den Faden verliere, nicht mehr weiter weiss, kreidenweiss werde vor Panik und nicht mehr weiss, wo ich überhaupt bin - und dies vor all diesen vielen Leuten". Was man nicht alles schon versucht hat:  Gleichgültigkeit: Scheiss drauf, was die Leute von dir denken. Mut: Dann hab ich halt dieses Blackout, denen werd ich es schon zeigen. Relativität: Was kann schlimmstenfalls passieren? Das Mandat wird gekündigt - so what? Kleinmut: Wenn ich nur normal wäre, wär das schön! Nur leider: auf die Länge hilft da alles nicht viel und man muss sehen, dass diese Panikattacken irgendwie in den Griff zu kriegen sind. Zum Beispiel indem man sein "Ich" aufdröselt in seine Einzelteile und hofft, dass die glasklaren Erkenntnisse zu einem unerkannten Ergebnis führen: Der Auflösung des blöden Blackouts. Schliesslich ist es nicht falsch, irgendeinmal seine Weisheiten zu bündeln und zu zeigen, wie man die Realitäten des Lebens beurteilt.





                                                           ETHIK



Moral

Der Mensch ist ein moralisches Wesen. Im Gegensatz zum Tier, weiss er, was recht
ist und was falsch. Weiss er es? Wer definiert denn die Moral? Ist die Moral gleich-
bedeutend mit Mitgefühl, mit Gerechtigkeit, mit Gottesfürchtigkeit, mit Anstand, mit guten Manieren. Leider meinen die meisten Menschen tatsächlich, die Moral bestünde aus vorgegebenen Denkensnormen und dem äusseren Anschein. Moral ist doch viel mehr: Moral heisst, versuchen in Einklang mit der Natur zu leben, versuchen mit den Mitmenschen zu leben, ohne ihnen unrecht zu tun, versuchen Gott zu verstehen, ohne ihn zu vereinnahmen. Und jetzt sage mir jemand, er handle immer moralisch. Moral hat mit dem lebenslänglichen Versuch zu tun, sich nicht in Versuchung führen zu lassen und trotzdem ein menschenmögliches Leben zu führen. Man muss wissen, dass man nichts weiss, wenn man moralisch leben will. Man muss jedermann den Kredit geben, dass er mit seiner Meinung recht haben kann, wenn er etwas anderes glaubt. Moral hat mit dem unauslöschlichen Instinkt von "gut und böse" zu tun, dass in den Genen jeden Menschen abgelagert ist. 

Deshalb nervt mich auch die neusoziale Welle, immer mehr mit Tätern von bösen Taten Verständnis zu haben und die Opfer total zu vernachlässigen: "Man muss Hitler verstehen: Er hatte eine böse Kindheit und manch Jude hat in früher gepiesackt. Man muss Pinochet verstehen: Er wollte nur die Gesellschaft vor dem bösen Kommunismus retten und den USA einen Gefallen tun. Man muss den Kindsmörder verstehen: Er hat unter seinem gewalttätigen Vater doch so sehr gelitten. Man muss den Terrorist verstehen:  Er hat das Haus nur hochgehen lassen, weil der Staat ihn maltratiert hat". Alles Blödsinn und unmoralisches Zeugs: Hitler, Pinochet, Kindsmörder und Terrorist wussten genau, was sie taten und können die volle Verantwortung übernehmen, denn in ihren Genen und somit in ihrem Hirn ist die Moral verankert und sie wissen vor, während und nach der Tat genau, was sie getan haben und sind daher im Rahmen der Grösse ihrer Taten zu verurteilen. 

Meines Erachtens kann in den meisten Fällen nur die Todesstrafe gelten, wenn man die korrekten Moralmassstäbe ansetzt. Nur leider ist dieser Massstab des "Zahn für Zahn" nicht mehr modern und ersetzt durch "menschliche" Grundprinzipien. Es wird Zeit, dass wir die Tiere fragen, wie sie in einer ähnlichen Situation in ihrem Bereich handeln würden, denn die Natur kennt die obersten Verhaltensgesetze. Es wird Zeit, dass wir wieder "tierisch" handeln.



Religion

Wenn ich dieses Wort höre, könnte ich die Wände hochgehen. Es ist eine reine Frage der Güterabwägung. Was hat Religion Gutes gebracht und was Böses. Was wäre mit der Menschheit, wenn die Religion nicht wäre. Was wäre anstelle dieser Religion resp. Religionen resp. Glaube an die Wahrheit, die einzige Wahrheit einer Gruppe, die ausschliessliche Wahrheit über das Wesen von Gott, Natur und Menschen. Zum Kotzen, diese unglaubliche Arroganz. Die Arroganz des Papstes, der Millionen von Frauen lebendigen Leibes verbrennen lässt und nachher nicht einmal den Mut hat, dies als Fehler zu bezeichnen und die Vorgänger als gefährliche Verbrecher zu brandmarken. Religion im Sinne eines lehrreichen Buches wie die Bibel in Ehren. Doch was wird aus diesen Urteig gemacht? Sie haben es erraten: Eine hierarchisch gegliederte Religion, die schliesslich tausendmal wichtiger ist als die Urlehre von Jesus Christus. 

So ist eben der Mensch: Was er nicht militärisch organisiert unter die Menschen bringen kann, ist fundamental falsch - von daher wohl auch der Begriff des Fundamentalismus in allen Religionen der Welt. Und weil Religionen immer so enden, sind mir die Moral und die grundlegende Ethik als Massstab des menschlichen Lebens viel willkommener, als irgendwelche starre Glaubensprinzipien. Wir brauchen keinen Gott, der Nichtgläubige ausschliesst. Wir brauchen ein Wissen um den Versuch, mit Ethik und Moral so in der Welt zu stehen, dass wir uns gegenseitig und der Natur keine unnötige Gewalt antun. Diese "Religion" gilt es zu vertreten, wenn die Restmenschheit je eine Chance zu einem Neuanfang erhalten soll. Und Gott wird oben stehen und sehen, dass dieser Weg der Gottsuche gut war und uns im Rahmen seiner Kräfte beistehen, Verbrechen zu vermeiden und Tod und Krankheit mit Würde hinzunehmen.



Philosophie

Wenn wir die durch die Religionen verursachten Probleme aus der Welt schaffen          
wollten, müssten wir sie durch die Philosophie ersetzen. Die Philosophie hat alles,
was die Religion nicht hat. Sie hat den breiten Raum des Denkens, sie fordert zu
selbständigem Denken auf, sie lässt alles offen für Interpretationen, sie ist universell
und schafft keine Sektenräume um die Religionen herum, es fehlt daher der Fanatismus und der Fundamentalismus. Wer philosophiert, denkt über sein Dasein nach, über das Woher, Wohin, Warum, denkt nach über die Welt als Ganzes, über Zeit und Raum, über Sinn und Unsinn allen Seins und Tuns. Schliesslich gelangen wir zu Erkenntnissen, die anders als der Glaube durchaus überzeugen können und sogar das Über-Ich, das Esoterische, das Unerklärliche, das Göttliche beinhalten. Natürlich liegt es in der menschlichen Natur, dass hier wieder Philosophien verschiedenster Art gebildet werden, darum herum eine Hierarchie gebildet wird und wir somit gleich weit sind wie mit den Religionen. Das ist eben die menschliche Natur und gehört zum Gegenstand der Philosophie selbst. Nur: Auf dem langen Weg zur wahren Erkenntnis über die Philosophie erkennt man Irrwege viel früher als beim Glauben, wo - wie der Name eben sagt - nur das Glauben ohne Wiederkehr zählt - und nicht das Denken.

Nur bin ich auch der Meinung, dass alle Philosophen der Welt es nicht geschafft haben, eine vernünftige Erklärung für das menschliche Tun zu geben: Was soll der Wille zur Macht, was soll das "Ich denke, also bin ich", was soll der Zarathustra-Mensch, ganz zu schweigen von der wirtschaftsorientierten Wahnsinnslogik eines Popper. Das also soll die Bestimmung des Menschen auf Gottes Erden sein? Meine Herren, alles zu kurz gedacht. Einstein hat mit seiner Relativitätstheorie eigentlich die Türen geöffnet, geöffnet zu einem All-orientierten Denken, Ganzheitsdenken - weg vom kleinlichen Menschendenken, das immer noch und unverrückbar und egozentrisch das menschliche Wesen und sein Tun zum Massstab aller Dinge macht. 

Das heisst die Wahrheit über den Menschen auf den Kopf stellen, so wie wenn man das Wesen des Lebens auf der Erde allein mit dem Studium des Wurms erklären könnte. Es ist nicht angängig, dass sich "Philosophen" allein um das Wohl und den Willen des Menschen kümmern und das Wohl und den Willen der Natur ausklammern, als handle es sich um das Nebensächliche. Genau umgekehrt ist die Realität und unser Dasein auf Erde und im All aufzufassen. Am schlimmsten von allen ist dieser unsägliche Popper: An einem Vortrag im Kongresshaus in Zürich hatte der alte Mann das Manuskript verlegt und zur Freude des Organisators des Kongresses, versprach er, frei von der Leber weg zu reden.

Und wie er dies tat: Unter dem Riesenapplaus eines verblödeten Publikums verherrlichte er die liberale Wirtschaft als Lösung aller Probleme auf Erden. Die Idioten von Ökologen und Besserwissern sollten endlich begreifen, dass der Mensch hier auf Erden sozusagen alles wie in Vorbestimmung richtig unternehme und auf dem besten Weg sei, aus dieser ein Paradies zu schaffen. Von den vorgezeichneten Katastrophen wie Rodung der Urwälder, Ausfischung von Meeren, Entsorgung von Kernkraftwerken und Verblödung durch die Medien nie etwas mitbekommen, der arme Mensch! Als einziger Teilnehmer verliess ich mitten im Vortrag unter Protest den Saal ...

Ich habe in meinem ORAKEL 1995 gezeigt, wie das menschliche Dasein allein schon durch die Interdependenz von Ökologie, Wirtschaft, Politik und Religion unerhört kompliziert ist und jedes Element das andere beeinflusst, in einer Art, dass kein Politiker, Konzernchef, grüner Vordenker und Religionsvorsteher je begreifen wird, wodurch das menschliche Dasein gesteuert wird. Wenn man in diesem kleinen Rahmen schon nicht begreift, was der Mensch tut, wie will man erst sein Dasein im Kontext des Geschehens im All in Unendlichkeit von Zeit und Raum begreifen? Würden wir dies versuchen, wäre der erste Schritt getan zu einem Leben, das wirklich lebenswert wäre und das Überleben auf der Erde möglich und erträglich machen könnte.



Wertschätzung

Dieser Begriff ist mir untergejubelt worden, weil er einer anderen Person von Bedeutung erscheint. Also machen wir die Hausaufgaben und sehen einmal, was in diesem Begriff verborgen ist. Vorerst einmal: Wen soll man wertschätzen? Sich selbst, den Mitmenschen, Gott, die Natur, den Umstand der eigenen Geburt, seinen Hund, das andere Geschlecht? Gemeint sind sicherlich alle und damit ist man wieder auf die philosophische Betrachtung des Daseins zurückgeworfen. Wertschätzung stellt sich von selbst ein, gesteuert über die Fähigkeit zu denken, zu verstehen, einzufühlen, die Realitäten wahrzunehmen, im weiteren gesteuert über die psychische oder physische Verfassung, über die Tageslaune, über die momentane Konstellation in Beruf, Familie und Freizeit. Wahrscheinlich kommt die Frage daher, dass es mir nicht gelingt, für jedermann die geeignete Wertschätzung aufzubringen, was dann eben zu einer verzerrten Wahrnehmung führt und im Endeffekt das Blackout auslöst. 

Kann sein, doch wie bringe ich es fertig, Wertschätzung für Leute zu empfinden, die der Wertschätzigkeit nicht bedürfen oder diese nicht verdienen? Vielleicht ein Preis, der zu zahlen ist, damit man besseren Kontakt zu den Menschen schafft, ist eben der, zu versuchen, jeden Menschen wertzuschätzen, auch den Unwürdigsten. Das hat Christus doch auch so gehalten und ist nicht schlecht gefahren. Nur: Wie bringe ich diese Menschengläubigkeit unter einen Hut mit der Analyse, dass der Mensch keine Anerkennung verdient, solange er sich selbst und alles um ihn herum in Stücke haut? Ein böses Dilemma, das zu lösen nun die beauftragende Person in die Hand nehmen sollte ...



Veranlagung

Wir bringen alle eine Veranlagung mit, basierend auf uralten Gen-Programmen, Erfahrungen während der Kindheit und später, Zufälligkeiten des Lebensweges, Verhalten anderer Personen und der bleibenden Spuren in unseren Gehirnen, mitgegebene Fähigkeiten im Denken und Entscheiden, Ausstattung des Körpers mit Kräften und Leistungsvermögen - et j'en passe. Gibt es eine Veranlagung des weissen, des schwarzen oder des gelben Mannes, resp. Frau? Wir kennen alle gewisse Verhaltensweisen von Rassen, von Nationalitäten, von Regionen und wir kennen Verhaltensweisen, die typisch für Männer, für Frauen, für Kinder und für Alte sind. 

Offensichtlich ist es wirklich so, dass unsere Veranlagung dauernd einer Anpassung unterliegt, die individuel ausgerichtet ist, aber auch ganze Menschengruppen einer Identifikation freigibt. Nur: Lernt man daraus etwas Vernünftiges, kann man daraus schon höhere Erkenntnisse gewinnen oder im Gegenteil, ergeben sich daraus nur faule Erklärungen im Sinne "Die sind eben so"? Ich glaube nicht, dass wir mehr tun können, als Veranlagungen zu akzeptieren und das Beste daraus zu machen. Wo Veranlagungen hingegen zerstörerisch wirken, sollten sie eben im Sinne einer Bildung von Lebensweisheit über alle Menschengrenzen und Nationalitäten hinweg, über einen philosophischen Ansatz, in die richtige Richtung geleitet werden können.



Charakter     

Jeder möchte einen guten Charakter haben, nur die wenigsten schaffen es wirklich.
Ich meine von mir zu wissen, dass ich einen guten Charakter habe, der von anderen
aber eher nicht gesehen wird und die deshalb meinen, einen Menschen mit schlechtem Charakter vor sich zu haben. Umgekehrt gibt es wohl viele Menschen, die von sich glauben, einen schlechten Charakter zu haben, Aussenstehende sehen jedoch nur Anzeichen von gutem Charakter. Wie kaum bei einer anderen Eigenschaft werden hier gute Innerlichkeiten nicht offensichtlich und andersherum können miserable Charaktere glaubhaft dartun, sie seien die besten Menschen. Der Mensch sieht mit den Augen nur Äusserliches. 

Der Charakter ist etwas vom Verstecktesten, das es überhaupt geben kann. Deshalb ist wohl auch hier das Eigenurteil so wichtig. Welche Person, wenn nicht der Besitzer des Charakters selbst, kann intuitiv erahnen, wie es mit seiner inneren geistigen Beschaffenheit steht? Charakter ist somit der immerwährende Versuch, ein besserer Mensch zu werden. Wer an der Schwelle des Todes von sich sagen kann: "Ich habe das Ziel erreicht", darf getrost und befriedigt sterben.



Wirtschaft     

Was hat Wirtschaft mit Ethik zu tun? Ja, eben. Vieles in der Wirtschaft ist unredlich, zu vieles basiert auf reiner Raffgier. Wirtschaft schafft Reiche und Arme, Bevorzugte und Benachteiligte, sie schafft wenig Natur und zerstört viel Natur, sie bringt Geld aber nicht immer Glück. Sie ist unnötig. "Was?" schreien da die Wirtschaftsgläubigen: Die ganze Welt funktioniert ja nur wegen der Wirtschaft, ohne Wirtschaft hätten wir kein Auskommen, kein Einkommen, keine Nahrung, kein Geld, keine Vergnügen, keine Reisen, keinen Stolz. Wir sind demnach zum Überleben auf die Wirtschaft angewiesen, es gibt keine Alternative - sagen diese Zeit - "Denker". Ich glaube, dass hier ein fundamentaler Denkfehler gemacht wird: Das Gesellschaftsmodell des Kapitalismus, wie er sich aus Tausenden von möglichen Wirtschaftsystemen herausgebildet hat (und heute noch mehr triumphiert, weil ein alternatives Wirtschaftssystem, der Kommunismus, wegen falscher Anwendung kollabierte und nur noch die westliche Anschauung von Wertschöpfung hinterliess), blendet sämtliche Alternativen aus.

In meinem Schreiben zieht sich wie ein roter Faden der Wunsch nach einem etwas realistischeren Menschenbild durch alle meine Vorstellungen einer menschenwürdigeren Gesellschaft. Ist es menschenwürdig, wenn Geld (oder Kapital) wie ein Gott behandelt wird, wenn der Umstand, dass man reich werden kann, als oberstes Erfolgsprinzip gehandelt wird; wenn der Wert eines Menschen (gerade heute ausgeprägter denn je zuvor in der Vergangenheit) danach beurteilt wird, was ein Mensch hat, statt was ein Mensch ist? Noch nie war die Denkkraft eines Menschen so wenig wert wie heute und sein Bankkonto so viel. Diese Maxime zieht sich durch alle Zeitungen, Zeitschriften, Fernsehprogramme und Radiosendungen. Nur noch eine immer kleiner werdende Minderheit versucht diese geistige Fehlentwicklung noch zu bremsen. Wenn in einem ehemaligen Kulturstaat ohnegleichen wie Italien, ein Medienzar dank seiner Gelder der höchste Mensch im Staat werden kann, dann ist man endgültig am Ende einer Entwicklung der Gesellschaft angelangt. Noch nicht einmal unter Cäsar ist man dermassen tief gesunken.

Auch der Papst wird beurteilt nach seinem grossartigen Auftreten vor den Medien und nicht nach seiner Geisteskraft in bezug auf die Analyse, wie die Menschheit vor der selbst inszenierten Selbstzerstörung zu retten wäre. Wie zu Urchristens Zeiten predigt er "Gehet hin und vermehret Euch." Er wird dies noch predigen, wenn die Hälfte der Menschheit am Verhungern sein wird, weil verpestete Meere und übernutzte Länder die Aufgabe der Ernährung einer milliardenschweren Bevölkerung nicht mehr leisten werden. Auch hier gilt Schein vor Sein. Nichts hat der Entwicklung der Menschheit (und damit der Erde als Ganzem) so sehr geschadet, wie die Technologisierung auf der Basis eines nach Geldwerten funktionierenden Systems. Grosser Reichtum von einzelnen Menschen ist ebenso unnütz, wie grosse Armut ganzer Bevölkerungsmassen. Die Lage spitzt sich genau in diesem Sinne immer mehr zu und trifft schlussendlich die sogenannt Reichen ebenso hart wie die Armen.

Damit wird erkennbar, was ein alternatives Wirtschaftssystem auf ethischer Basis gewesen wäre:  Ein System, wo die Aufgaben der Menschen klar nach ökologischem Nutzen für alle und alles so aufgeteilt worden wären, dass die Fähigkeiten und Talente der Menschen optimal eingesetzt würden. Kein Zwang von oben, lediglich Anerkennung und Eigennutz sind die Triebfedern der Wirtschaft. Man arbeitet mit Stolz, aber nur soviel, dass damit der Zweck erfüllt wird und man keinen Schaden davon trägt. Der Lohn besteht in der gegenseitigen Achtung der jeweils eingesetzten Talente (welcher Mathematiker hat nicht schon staunend einem Handwerker bei dessen Arbeit zugeschaut und diesem auch gesagt, wie sehr er dessen Arbeit schätzt?). Der Lohn besteht auch darin, dass man den Nutzen des Tuns über die Nahrung, die Wohnung, die intakte Natur, zufriedene und freie Tiere, eine gesunde Psyche usw. tagtäglich erkennt. Der Lohn besteht im weiteren darin, dass sich Arbeit und Freizeit, beide sinnvoll gestaltet, bestens ergänzen und beides gleich viel Freude bereitet. Dann wäre der Gedanke daran, dass man für Geld arbeiten könnte, um sich schöne Sache zu kaufen, die andere nicht haben, absolut widerwärtig. Eben, auf den Geist kommt es an, und nicht auf eine Geld scheffelnde Wirtschaftstheorie.




AUSKLANG



Alles nur schöndenkerische Phantasien? Sicher: Aus heutiger Sicht ist alles hier Geschriebene illusorisch und gehört in den Sciencefiction-Bereich. Nicht in den Bereich der Illusion gehört allerdings die Erkenntnis, dass die linear weitergeführten Fehlverhalten der heutigen Zeit  in Wirtschaft, Politik, Militär, Religion und Ethik die Erde zum Kollaps und die Menschheit zur Selbstvernichtung führen.

Ob schliesslich meine vorphantasierte Rest-Menschheit übrigbleibt, um diese Theorien
und Denkansätze auf eine Weise anzuwenden, dass eine nachhaltige Weitererhaltung
der Erde mit Menschen möglich wird, könnte sich als Illusion herausstellen, wenn die
vorherigen Generationen keine Chancen mehr offen liessen. Ebenso illusorisch ist allerdings auch die Vorstellung, dass wir das Überleben schon schaffen werden, wenn wir uns darauf beschränken, unser Denken nur punktuell zu revidieren.

Radikales Umdenken im Wechselspiel vom "ICH" zu allen Facetten der Realität ist ein
"Muss" für den Fortbestand unserer Art.




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