Pasqual Merdier –
Nachtflug nach Lissa-Bonne
Ich muss voraussetzen, das Portugal mein Lieblingsland
ist und Lissabon meine Lieblingsstadt.
Zudem habe ich Pascal Mercier noch nicht erfassen
können in meinem Buch „Vom Sinn und Unsinn in der Literatur“.
Dies ist nun zu ergänzen:
Ich bin noch nicht fertig mit dem Buch des
Nachtzuges, aber es genügt.
Ein Roman ist immer ein oberflächliches Schreiben um
Gesellschaftszustände, um humanes Verhalten und um öde und voraussehbare Gefühle,
um Sex und Weiber und um Kleinigkeiten des Lebens.
Da kann Paskal tun und lassen was er will und
geistreiche Sprüche eines Arztes und Philosophen einstreuen über das Wesen des
Menschen, seiner Gefühle, seiner Sprachen, seiner Auffassung von Leben und Tod,
ohne wirklich die Realität des Status quo auch nur anzukratzen.
Da sind Céline und Sibylle Berg – nicht perfekt – aber um
Klassen besser.
Es ist so: Romane haben nicht die Aufgabe, uns zu
erklären was Menschen sind, die Individualität, was Massendenken des Kollektivs
ist und warum Kriege und Folter und Religionen der schlimmste Schwachsinn einer
Verblödungs-Welt sind, wo die Menschen sich gegenseitig ausrotten, plus die Tiere,
die Fische, die Natur und am Schluss sich selbst im 21. Jahrhundert.
Klar doch, Belletristik von Proust, Kafka, Frisch,
Roth oder anderen Idioten wie Hemingway sind nicht dazu da, uns die Welt des
realen Seins zu erklären.
Jeder hat einen zu kleinen Horizont:
Der Schriftsteller hat seine kleine individuelle
Form, eingegrenzt in was er weiss oder nicht weiss – wobei er 99 Prozent des
Wesentlichen nicht weiss.
Ein Arzt interessiert nur dieses Gebiet der Gesundheit
und Körper,
Ein Sprachforscher oder Philologe ist nur an diesem
Scheiss interessiert.
Ein Politiker will die Wiederwahl und die Blödheit
der Elenden der Masse.
Ein Rechtsanwalt die Rich Class, die ihn finanziert
für ihre Verbrechen.
Die Polizei einen Deep State der ihn zur Zerschlagung
der Kleinen animiert.
Die Wissenschafter fragen nur nach ihrem kleinen
Spezialgebiet und wissen nichts vom Ganzen, nicht einmal was eine Bank oder
Konzern ist.
Die GRETA kennt nur eine blöde Erderwärmung und
nichts von 1000 anderen Gefahren, die blöde Kuh.
Die Weinstein Me Too Weiber nützten diesen Juden aus
und erzählen dann, er hätte seinen Schwanz ausgepackt – ach mein Gott, wie es
Milliarden jeden neuen Tag tun.
Die Sache mit Mercier ist die, dass er sich wichtig tut, Preise garniert, sein Leben für wichtig hält und nichts für die Menschheit und deren Existenz in den Niederungen des Seins schreiben kann und auch nie etwas darüber wissen konnte.
Die Sache mit Mercier ist die, dass er sich wichtig tut, Preise garniert, sein Leben für wichtig hält und nichts für die Menschheit und deren Existenz in den Niederungen des Seins schreiben kann und auch nie etwas darüber wissen konnte.
Damit gleicht er 99,999 Prozenten aller
Schreiberlingen von Romanen und Sachbüchern – aber dies ist nun den Idioten der
Zunft wirklich zu kompliziert, also schweigen wir jetzt ein bisschen – brave Idioten!
René Delavy – Côte d’Azur
written on February 12, 2020
Aus dem Buch "CHAOS"
- Kriege, Folter und Menschenverachtungen aller Art abschaffen
- Wirtschaftssysteme so ändern, dass Armut, Hunger, Neid usw., der Vergangenheit angehören
- Den Menschen Pflanzenmahlzeiten (soweit sinnvoll und möglich) vorsetzen, damit das unsägliche Quälen und Morden gegenüber Tieren eine Ende nimmt
- Ein Paradies (der menschlichen Vorstellung entsprechend) auf Erden schaffen und hinnehmen, dass als logische Möglichkeit auf Tausenden von anderen sonnennahen Planeten im Weltall der Kannibalismus und das Elend der gegenseitigen Vernichtung andernorts weitergehen.
Doch dies ist nur die Basis eines Gedankens zum Thema des Gottesbeweises. Weiterführen muss ich ihn nun selber, da mir weder die Bibel noch die Philosophien oder die Wirtschaftslehren weiterhelfen. Das Gutmensch-Sein ist nicht der erkennbare Wille eines Gottes, der für uns bildlos und unerklärbar bleibt, denn dieser Wille wäre längst in die Tat umgesetzt worden. Wozu soll ein allmächtiger Gott denn zuwarten mit der Abschaffung von Irrglauben, Fanatismus, Aggressionen und Vernichtungstrieb, also von Menschen- und Tiereigenschaften, die zu Qual und Tod hinführen, die zwar nach menschlichen Kriterien sinnlos, aber leider der wesentlichste Bestandteil unserer Realität auf der Erde und, wie zu vermuten ist, im All sind? Wir müssen uns unsere Realität dort schaffen, wo wir überhaupt einen Einfluss geltend machen können: allein im Menschsein auf diesem Planeten, von uns selbst "Erde" genannt.
Einen besseren Gottesbeweis als diese Zielsetzung kann sich der Mensch nicht denken und schaffen. Lässt er anderen Zielsetzungen den Vorrang, dann spielt er Gott, indem er Menschen und Tiere und Pflanzen einem absehbaren Holocaust aussetzt. Dieser Gottesbeweis, als letzte Religion der Menschheit, kann und soll sich nur auf das Sozialleben des Menschen begrenzen, er soll die Tiere und Pflanzen machen lassen, was ihre Bestimmung ist und so wenig wie möglich, weder vernichtend noch erhaltend, intervenieren, denn seine Interventionen werden immer zu nicht voraussehbaren Konsequenzen führen und diese Konsequenzen werden meist von einer Natur sein, die in der Selbstauflösung der Gattung Mensch endet.
Also: keine Theorien zur gegenseitigen Menschenvernichtung, keine Genmanipulationen, keine Tierparks, keine Massentierhaltung, keine selbstzerstörerische Technologie, keine geistzersetzenden Religionen, Philosophien und Wirtschaftslehren, keine Ausdehnung der Menschenzahl an selbstvernichtende Grenzen, sondern Rückführung zu einer lebbaren Quantität einer Einzelgattung, und vor allem auch keinen identitätsauflösenden und von unserer Phantasie selbstgeschaffenen Gott. Dies ist letztlich die Grunderkenntnis meines Denkens zum Thema "Was oder wer ist Gott?" Die Menschlichkeit kann viele Gesichter haben. Doch wir müssen erkennen, in welcher Weise das Denken über unser Sein bestimmend ist beim Ziel, unsere eigene Art zu erhalten oder aber zu zerstören, um sie schliesslich ihrer Selbstausrottung zuzuführen.
Wir glauben, dass das Erkennen eines wahren Gottes uns hilft, dieses Ziel zu erreichen. Wo aber dieses Erkennen unmöglich ist, weil unsere geistigen Kapazitäten dazu nicht ausreichen, müssen wir lebbare und erlebbare Ziele setzen, die jedem Menschen und der Menschheit als Gesamtheit zum Segen und Nutzen gereichen. Dies die letzte Philosophie, bevor uns andere Ungeiste ins Labyrinth der Illusionen verbannen und uns dort körperlich verhungern und geistig verdorren lassen. Der fundamentale Vorteil dieser Philosophie? Dass sie jeder lebende Mensch, wenn er sie durchdacht und verstanden hat, in ihrem Wert und ihrer Bedeutung anerkennen und die Relativität von richtigen und falschen Alternativen beurteilen kann.
Roman
„Das Gewicht der Worte“
Es
ist erstaunlich, dass Mercier ausgerechnet meine zwei Lieblingsstädte Lissabon
und Triest als Mittelpunkt seiner Romane wählte. Dies macht die ganze Sache
etwas bequemer und erfreulicher – es aktiviert viele meiner frühen Erinnerungen.
Das
zweite Buch, Bestseller Nr. 1 beim SPIEGEL, ist gleich aufgebaut wie der „Nachtzug“.
Wiederum
eine Erzählung eines Lebens, unterbrochen mit literarischen Betrachtungen in
Briefen.
Ich
meine nicht, dass dies schlechte Literatur sei, sondern dass sich Schriftsteller
– ALLE!! – über die Realität foutieren, nur den Alltag und das
Gesellschaftsleben interessant finden und von universellem Denken keine Ahnung
haben.
Dies
ist was ich verwerfe in meinem Text „Vom Unsinn der Literatur“, wo ganz klar
formuliert wurde, warum alle Schriftsteller von Romanen und Sachbüchern
eigentliche Idioten sind, die sich alle mit Schein und eine Hundertstel der
Realität zufrieden geben, weil Weiber und leichte Leser nur diese Art von
Schreiben goutieren und jedes intelligente Buch sofort in den Abfall schmeissen
- wie es auch die Verlage der Welt tun.
Leider
verreckt jetzt die gesamte Menschheit an ihren Verbrechen in Finanzen, Wachstum,
Fortschritt, neoliberaler Wirtschaft, Klima-Kollaps und anderen Gefahren, die zu
überleben im 21. Jahrhundert unmöglich geworden ist.
Nun
denn, trotzdem lese ich alle Bücher bis zum Ende, geniesse sie so wie sie
gemeint sind – aber die Kritik muss trotzdem sein, sonst meinte ich, jede
Oberflächlichkeit zu akzeptieren und die Wahrheit der Welt vergewaltigt zu
haben.
René
Delavy – Côte d’Azur
written
on February 19, 2020
Aus dem Buch "CHAOS"
Was oder wer ist Gott?
Die
Grundfrage, die sich hier stellt, ist jene nach einer Existenz eines
allmächtigen "Gottes", der unser Dasein in allen Bereichen des Lebens
diktiert und zumindest begleiten soll. Die Vorstellungen von Gott sind
dermassen vielfältig und unübersichtlich, weil jedes Hirn eines jeden
einzelnen Menschen seinen eigenen Gott denken muss, denn keine Religion
liefert ein erkennbares Bild oder eine verstandeszugängliche Theorie,
was oder wer Gott ist. Doch um dem Anliegen dieses Buches zu genügen,
kann ich mich nicht um die Aufgabe drücken, selbst die Kriterien der
Existenz eines Gottes denkend beurteilen zu wollen. Diese Glaubensfrage
ist allerdings nur eine der vielen Grundlagen des menschlichen Denkens.
Sie allein kann das Überleben unserer Art auf diesem Planeten nicht
bestimmen, diese Frage nach der Rolle eines Gottes kann nur als durchaus
interessanter Nebenschauplatz des Geistes betrachtet werden.
Wir kennen nur eine menschengemachte Realität. Die Realität, die Gott beabsichtigt, ist uns nicht zugänglich. Die Wahrnehmung dessen, was unsere Spezies für die Wirklichkeit hält, diktiert auch unsere Wunsch- oder Wahnvorstellung von "Gott". Die Bibel diktiert es: "Du sollst Dir kein Bildnis von Gott machen." Dies ist wohl die intelligenteste Maxime, die je aufgestellt wurde, denn sie nimmt sämtliche Dilemmas der Geistes-, der Religions- und der Philosophiegeschichte vorweg. Wer diese Maxime missachtet, verheddert sich pausenlos in geistigen Räumen, die unsere Vorstellungswelt bei weitem überschreiten. Wie bei den Begriffen von Ewigkeit und Unendlichkeit sind wir beim Begriff von Gott ausserhalb unseres von Natur aus zugewiesenen Geisteskreises angelangt. Wir "schwimmen" in einem Meer von Gedanken und ertrinken in der Logik eines vermeintlichen Erkennens.
Einige wenige Fragen zeigen, was ich mit dieser Einführung meine. Wie kommt es und wie ist es mit unserer idealisierten Sicht auf Gott denkbar, dass dieser es zulässt, dass
- Menschen andere Menschen foltern, Kriege führen, Andersdenkende verfolgen und töten, andere Menschen der Armut und dem Elend überlassen, diese dem Hunger und dem Durst preisgeben, nur nach der Maxime des Sozialegoismus leben, nur für die engste Clique sorgen, nur dem persönlichen Reichwerden frönen usw.?
- Tiere andere Tiere quälen, töten, fressen und zu Gunsten der eigenen Nachkommenschaft aushöhlen, ja gar dem Kannibalismus verfallen?
- Pflanzen andere Pflanzen verdrängen, ihren Lebenswillen abwürgen und alle gegen alle kämpfen?
Woher kommt dieses universelle Gesetz des Kampfes aller gegen alle, des Todes und Wiederauferstehens aller Orten, ein Gesetz, das keine Optionen offen lässt und uns offenbar verdammt, nicht nach unserer Ideologie des Gutmenschen, sondern auf immer und ewig als schlechte Menschen in einem schlechten System zu leben? Ein System, das - gemessen an den menschlichen Denknormen des jetzigen menschlichen Evolutionsniveaus - unerträglich grausam ist?
Natürlich sagen nun die Evolutionstheoretiker, dass dieses Töten und Quälen schon deshalb sein müsse, weil die Stärkeren über die Schwächeren triumphieren müssen, soll eine Entwicklung, soll ein "Fortschritt", eine "Vollendung" aller Gattungen überhaupt möglich sein. Doch wozu eine solch unsinnige, schmerzhafte Entwicklung und wozu dieses Dem-Endpunkt-Zustreben, das immer in der Selbstauflösung und Selbstzerstörung endet? Ist die ganze Glaubenssache nur ein Dilemma, um dieser Endbestimmung entrinnen zu wollen? Und welcher "Erfolg" kann denn erreicht werden? Erstaunlich auch, dass dieses Überlebens- und Zerstörungsprinzip das ganze bekannte Weltall zu bestimmen scheint, dass also ein allmächtiger Gott, der alle Glaubenslehren einschliesst, dieses Prinzip "will", dass es Sein Wille ist, dieses endlose Morden und Ermordet-Werden zuzulassen, ja eigentlich zu befehlen.
Dies gesagt, bemerken wir, dass dieses Gottesziel keinesfalls mit einem vernünftigen Menschenziel übereinstimmen kann. Es geht nicht an, dass das Prinzip "1000x Auschwitz" bei Menschen - und in einem eingeschränkteren Sinne gegenüber Tieren - die Zielsetzung der einzigartigen Spezies Mensch auf dem einzigartigen Planeten Erde sei. Doch damit bleibt die Frage, warum Gott dieses Prinzip will, auf Ewigkeit offen. Die Unerträglichkeit dieser Tatsache wird noch nicht einmal gemildert durch die Theorie, dass er damit nur die Grundlage zu einem späteren "Paradies" im Jenseits schaffen will.
Zurück zur Frage, was Gott sein könnte, zur Frage "Wer oder was ist Gott?" Folgende denkbare Möglichkeiten kommen mir jetzt gerade in den Sinn:
a. Gott existiert und er will, dass alles so passiert, wie es eben passiert.
b. Es gibt keinen Gott; er ist ein Hirngespinst des Menschen. Gott ist die Existenz des Alls selbst, ohne Zweck und Ziel, ohne Anfang und Ende. Die Menschen mussten deshalb einen Gott erfinden, weil sie aufgrund ihrer immer mehr entwickelten Intelligenz nicht anders konnten, als eine übernatürliche Instanz anrufen zu können, zwecks Bewältigung des Seins.
c. Gott existiert, er hat seine Ziele, doch wir verstehen nicht, warum er alles sich so furchtbar entwickeln lässt, ohne je einzugreifen, und warum er Schmerz, Zerstörung, das Prinzip "Jeder frisst jeden, jeder bekriegt jeden, alle töten alle usw." zulässt. Er will es offenbar aus übergeordneten, uns nicht verständlichen Gründen, ohne Moral und Ethik im menschlichen Sinne zu berücksichtigen.
d. Gott ist etwas, dass weder als Substanz noch als Geist unseren Gehirnen zugänglich sein kann. Er verbietet sich jeglichen Erklärungsversuch im Sinne von "Du sollst Dir kein Bildnis von Gott machen". Dies allerdings in einem viel fundamentaleren Sinne, als es die Bibel versteht.
Man könnte die Wahrscheinlichkeitsliste über die Möglichkeiten von Gott ins Unermessliche steigern, ohne viel dabei zu gewinnen. Deshalb wollen wir es bei diesen Punkten belassen.
Nun stellt sich in Anbetracht der obigen Gedanken die fundamentale Frage, ob sich unter diesen Gottesvoraussetzungen überhaupt eine Religion oder Philosophie entwickeln lässt, ob Menschen überhaupt Religionen und Philosophien haben sollen, können oder gar müssen. Der Mensch könnte stattdessen auf der Grundlage einer Lehre der reinen Vernunft versucht sein, an Gottes statt eine bessere Erden-Welt zu kreieren:
Wir kennen nur eine menschengemachte Realität. Die Realität, die Gott beabsichtigt, ist uns nicht zugänglich. Die Wahrnehmung dessen, was unsere Spezies für die Wirklichkeit hält, diktiert auch unsere Wunsch- oder Wahnvorstellung von "Gott". Die Bibel diktiert es: "Du sollst Dir kein Bildnis von Gott machen." Dies ist wohl die intelligenteste Maxime, die je aufgestellt wurde, denn sie nimmt sämtliche Dilemmas der Geistes-, der Religions- und der Philosophiegeschichte vorweg. Wer diese Maxime missachtet, verheddert sich pausenlos in geistigen Räumen, die unsere Vorstellungswelt bei weitem überschreiten. Wie bei den Begriffen von Ewigkeit und Unendlichkeit sind wir beim Begriff von Gott ausserhalb unseres von Natur aus zugewiesenen Geisteskreises angelangt. Wir "schwimmen" in einem Meer von Gedanken und ertrinken in der Logik eines vermeintlichen Erkennens.
Einige wenige Fragen zeigen, was ich mit dieser Einführung meine. Wie kommt es und wie ist es mit unserer idealisierten Sicht auf Gott denkbar, dass dieser es zulässt, dass
- Menschen andere Menschen foltern, Kriege führen, Andersdenkende verfolgen und töten, andere Menschen der Armut und dem Elend überlassen, diese dem Hunger und dem Durst preisgeben, nur nach der Maxime des Sozialegoismus leben, nur für die engste Clique sorgen, nur dem persönlichen Reichwerden frönen usw.?
- Tiere andere Tiere quälen, töten, fressen und zu Gunsten der eigenen Nachkommenschaft aushöhlen, ja gar dem Kannibalismus verfallen?
- Pflanzen andere Pflanzen verdrängen, ihren Lebenswillen abwürgen und alle gegen alle kämpfen?
Woher kommt dieses universelle Gesetz des Kampfes aller gegen alle, des Todes und Wiederauferstehens aller Orten, ein Gesetz, das keine Optionen offen lässt und uns offenbar verdammt, nicht nach unserer Ideologie des Gutmenschen, sondern auf immer und ewig als schlechte Menschen in einem schlechten System zu leben? Ein System, das - gemessen an den menschlichen Denknormen des jetzigen menschlichen Evolutionsniveaus - unerträglich grausam ist?
Natürlich sagen nun die Evolutionstheoretiker, dass dieses Töten und Quälen schon deshalb sein müsse, weil die Stärkeren über die Schwächeren triumphieren müssen, soll eine Entwicklung, soll ein "Fortschritt", eine "Vollendung" aller Gattungen überhaupt möglich sein. Doch wozu eine solch unsinnige, schmerzhafte Entwicklung und wozu dieses Dem-Endpunkt-Zustreben, das immer in der Selbstauflösung und Selbstzerstörung endet? Ist die ganze Glaubenssache nur ein Dilemma, um dieser Endbestimmung entrinnen zu wollen? Und welcher "Erfolg" kann denn erreicht werden? Erstaunlich auch, dass dieses Überlebens- und Zerstörungsprinzip das ganze bekannte Weltall zu bestimmen scheint, dass also ein allmächtiger Gott, der alle Glaubenslehren einschliesst, dieses Prinzip "will", dass es Sein Wille ist, dieses endlose Morden und Ermordet-Werden zuzulassen, ja eigentlich zu befehlen.
Dies gesagt, bemerken wir, dass dieses Gottesziel keinesfalls mit einem vernünftigen Menschenziel übereinstimmen kann. Es geht nicht an, dass das Prinzip "1000x Auschwitz" bei Menschen - und in einem eingeschränkteren Sinne gegenüber Tieren - die Zielsetzung der einzigartigen Spezies Mensch auf dem einzigartigen Planeten Erde sei. Doch damit bleibt die Frage, warum Gott dieses Prinzip will, auf Ewigkeit offen. Die Unerträglichkeit dieser Tatsache wird noch nicht einmal gemildert durch die Theorie, dass er damit nur die Grundlage zu einem späteren "Paradies" im Jenseits schaffen will.
Zurück zur Frage, was Gott sein könnte, zur Frage "Wer oder was ist Gott?" Folgende denkbare Möglichkeiten kommen mir jetzt gerade in den Sinn:
a. Gott existiert und er will, dass alles so passiert, wie es eben passiert.
b. Es gibt keinen Gott; er ist ein Hirngespinst des Menschen. Gott ist die Existenz des Alls selbst, ohne Zweck und Ziel, ohne Anfang und Ende. Die Menschen mussten deshalb einen Gott erfinden, weil sie aufgrund ihrer immer mehr entwickelten Intelligenz nicht anders konnten, als eine übernatürliche Instanz anrufen zu können, zwecks Bewältigung des Seins.
c. Gott existiert, er hat seine Ziele, doch wir verstehen nicht, warum er alles sich so furchtbar entwickeln lässt, ohne je einzugreifen, und warum er Schmerz, Zerstörung, das Prinzip "Jeder frisst jeden, jeder bekriegt jeden, alle töten alle usw." zulässt. Er will es offenbar aus übergeordneten, uns nicht verständlichen Gründen, ohne Moral und Ethik im menschlichen Sinne zu berücksichtigen.
d. Gott ist etwas, dass weder als Substanz noch als Geist unseren Gehirnen zugänglich sein kann. Er verbietet sich jeglichen Erklärungsversuch im Sinne von "Du sollst Dir kein Bildnis von Gott machen". Dies allerdings in einem viel fundamentaleren Sinne, als es die Bibel versteht.
Man könnte die Wahrscheinlichkeitsliste über die Möglichkeiten von Gott ins Unermessliche steigern, ohne viel dabei zu gewinnen. Deshalb wollen wir es bei diesen Punkten belassen.
Nun stellt sich in Anbetracht der obigen Gedanken die fundamentale Frage, ob sich unter diesen Gottesvoraussetzungen überhaupt eine Religion oder Philosophie entwickeln lässt, ob Menschen überhaupt Religionen und Philosophien haben sollen, können oder gar müssen. Der Mensch könnte stattdessen auf der Grundlage einer Lehre der reinen Vernunft versucht sein, an Gottes statt eine bessere Erden-Welt zu kreieren:
- Kriege, Folter und Menschenverachtungen aller Art abschaffen
- Wirtschaftssysteme so ändern, dass Armut, Hunger, Neid usw., der Vergangenheit angehören
- Den Menschen Pflanzenmahlzeiten (soweit sinnvoll und möglich) vorsetzen, damit das unsägliche Quälen und Morden gegenüber Tieren eine Ende nimmt
- Ein Paradies (der menschlichen Vorstellung entsprechend) auf Erden schaffen und hinnehmen, dass als logische Möglichkeit auf Tausenden von anderen sonnennahen Planeten im Weltall der Kannibalismus und das Elend der gegenseitigen Vernichtung andernorts weitergehen.
Doch dies ist nur die Basis eines Gedankens zum Thema des Gottesbeweises. Weiterführen muss ich ihn nun selber, da mir weder die Bibel noch die Philosophien oder die Wirtschaftslehren weiterhelfen. Das Gutmensch-Sein ist nicht der erkennbare Wille eines Gottes, der für uns bildlos und unerklärbar bleibt, denn dieser Wille wäre längst in die Tat umgesetzt worden. Wozu soll ein allmächtiger Gott denn zuwarten mit der Abschaffung von Irrglauben, Fanatismus, Aggressionen und Vernichtungstrieb, also von Menschen- und Tiereigenschaften, die zu Qual und Tod hinführen, die zwar nach menschlichen Kriterien sinnlos, aber leider der wesentlichste Bestandteil unserer Realität auf der Erde und, wie zu vermuten ist, im All sind? Wir müssen uns unsere Realität dort schaffen, wo wir überhaupt einen Einfluss geltend machen können: allein im Menschsein auf diesem Planeten, von uns selbst "Erde" genannt.
Einen besseren Gottesbeweis als diese Zielsetzung kann sich der Mensch nicht denken und schaffen. Lässt er anderen Zielsetzungen den Vorrang, dann spielt er Gott, indem er Menschen und Tiere und Pflanzen einem absehbaren Holocaust aussetzt. Dieser Gottesbeweis, als letzte Religion der Menschheit, kann und soll sich nur auf das Sozialleben des Menschen begrenzen, er soll die Tiere und Pflanzen machen lassen, was ihre Bestimmung ist und so wenig wie möglich, weder vernichtend noch erhaltend, intervenieren, denn seine Interventionen werden immer zu nicht voraussehbaren Konsequenzen führen und diese Konsequenzen werden meist von einer Natur sein, die in der Selbstauflösung der Gattung Mensch endet.
Also: keine Theorien zur gegenseitigen Menschenvernichtung, keine Genmanipulationen, keine Tierparks, keine Massentierhaltung, keine selbstzerstörerische Technologie, keine geistzersetzenden Religionen, Philosophien und Wirtschaftslehren, keine Ausdehnung der Menschenzahl an selbstvernichtende Grenzen, sondern Rückführung zu einer lebbaren Quantität einer Einzelgattung, und vor allem auch keinen identitätsauflösenden und von unserer Phantasie selbstgeschaffenen Gott. Dies ist letztlich die Grunderkenntnis meines Denkens zum Thema "Was oder wer ist Gott?" Die Menschlichkeit kann viele Gesichter haben. Doch wir müssen erkennen, in welcher Weise das Denken über unser Sein bestimmend ist beim Ziel, unsere eigene Art zu erhalten oder aber zu zerstören, um sie schliesslich ihrer Selbstausrottung zuzuführen.
Wir glauben, dass das Erkennen eines wahren Gottes uns hilft, dieses Ziel zu erreichen. Wo aber dieses Erkennen unmöglich ist, weil unsere geistigen Kapazitäten dazu nicht ausreichen, müssen wir lebbare und erlebbare Ziele setzen, die jedem Menschen und der Menschheit als Gesamtheit zum Segen und Nutzen gereichen. Dies die letzte Philosophie, bevor uns andere Ungeiste ins Labyrinth der Illusionen verbannen und uns dort körperlich verhungern und geistig verdorren lassen. Der fundamentale Vorteil dieser Philosophie? Dass sie jeder lebende Mensch, wenn er sie durchdacht und verstanden hat, in ihrem Wert und ihrer Bedeutung anerkennen und die Relativität von richtigen und falschen Alternativen beurteilen kann.