MachtxDummheit - Entscheidungen

13. Kapitel:  Prüfung der Folgen und Wirkungen von Entscheiden


Jeder wesentliche Entscheid, der die Menschheit als Ganzes trifft, muss zuerst auf alle Folgen, Wirkungen und Rückwirkungen geprüft werden. Die Gedanken von Weisen und Genies, die sich mit der Zeit als die intelligentesten und weitsichtigsten erweisen werden, sind den anderen Meinungen weit überzuordnen. Wenn die Weisesten der Welt entscheiden, haben die unteren Chargen nur noch zu schweigen.


Dieses Buch, diese Wirtschaftstheorie zu schreiben, basiert auf einem Entscheid, der ins Leere fallen wird oder aber ungeahnte Auswirkungen haben kann. Karl Marx oder Adam Smith, weniger ein Milton Friedman oder John Maynard Keynes hatte wohl auch das Gefühl, eher für das Papier, das vor ihm lag, zu schreiben und zu denken als zum Wohle der Zukunft einer imaginären Menschheit.

Doch wie seinerzeit, als ich die "10 Maximen zur Weiterexistenz" verfasste, damals im Jahr 2001, in der kleinen Wohnung bei Monaco, geschieht nun immer wieder dasselbe: Ich schwanke dauernd zwischen Euphorie und totaler Verzweiflung. Im Moment ist es Verzweiflung, denn keines meiner Bücher hat bisher eine Leserschaft gefunden. Der Widerspruch könnte nicht grösser sein: Vor dem Fenster leuchtet eine Szenerie im goldenen Glanz der aufgehenden Sonne vom 24. Mai 2004, es ist genau sechs Uhr, die ersten Flugzeuge brummen in Richtung Flughaben Zürich, den die herrschenden Herren aus Blödheit mit dem englischen Wort "Unique" benannten in den euphorischen Kurzsichtjahren nach 1990. Leon, mein Hund, will raus und schaut mich mit grossen Augen an und ich sitze vor dem Computer und möchte schreien. Was nur soll ich schreiben, jetzt, was soll entstehen an neuen Texten an diesem neuen Tag, wo doch alles so gewaltig sinnlos scheint? Ich denke, dass sich viele Menschen vor mir so gefühlt haben müssen, so sinnlos und wertlos, und trotzdem kreierten sie ihre zeitlosen Werke, also darf es mir nicht gegeben sein, mich der Aufgabe des Schreibens universeller Gedanken zu entziehen.

Die vorherigen Kapitel waren ein guter Einstieg, um jetzt erst einmal Rückschau zu halten. Es ist mir mehr bewusst, als die Leser wahrscheinlich glauben werden, wie wenig Chancen diese meine Theorien in Zukunft erhalten werden. Sie können wohl kaum aktiv umgesetzt werden, sondern nur reaktiv, will heissen, als Resultat von Zusammenbrüchen, die der neoliberale Kapitalismus, dieses Raubtier, der Menschheit aufzwingen wird. Es kann noch wenige Jahre gehen bis zum totalen Kollaps, es kann aber auch noch Jahrzehnte dauern, bis sich die ganze Sauce des Irrens über uns ergiesst. Ich werde dann nicht mehr existieren und nicht mehr sehen, dass ich schon immer Recht hatte mit meinem logischen Denken. Wie dem auch sei: Dieser Text ist monumental und die Richtigkeit der Thesen wird dann offenbar, wenn die Frage kommt: Wie soll es aus dieser Misere, dieser Hoffnungslosigkeit, überhaupt noch weitergehen können?


Und dann, genau dann, wird geradezu automatisch das geschehen, was ich
fordere: Jeder wesentliche Entscheid, der die Menschheit als Ganzes trifft, muss
zuerst auf alle Folgen, Wirkungen und Rückwirkungen geprüft werden. Jene
Weisen und Genies, die sich mit der Zeit als die intelligentesten und weitsichtigsten
erweisen werden, sind den anderen Meinungen weit überzuordnen. Wenn die
Weisesten der Welt entscheiden, haben die unteren Chargen nur noch zu
schweigen.

Heute ist es genau umgekehrt: Die scheinbar Intelligentesten der Welt entscheiden über Wachstum, Fortschritt, Wirtschaftsgewalt, Verbrauch von Ressourcen, Vernichtung der Rohstoffe, Vergiftung von Wasser und Luft. Die vermeintlich Weisesten und Gescheitesten dieser Erde sind verantwortlich für die Medien, die den Wahn noch unterstützen, diese "Weisen" schreiben Sachbücher oder Romane, sind in hohen Chargen tätig in den TV-Stationen, verfassen Kommentare über das Weltgeschehen an Radio und Fernsehen, sitzen in Konferenzsälen, entweder auf dem Podest oder im Publikum, erhalten Nobelpreise für ihre scheinbar so tollen "Werke". Was ist hier falsch? Was soll sich hier ändern?

Ändern muss sich alles und zwar über den Denkansatz zur Realität, wie sie auf dieser Erde für die Menschheit stattfinden sollte, damit ein Überleben des Planeten und unserer Wenigkeit möglich wird. Und genau diesen Grundsatz verletzen alle Philosophen, alle Religionsführer, alle CEO, alle Schriftsteller und sogar alle NGOs. Es ist ein Wahnsinn und kaum zu begreifen, doch mindestens 99 Prozent der Menschheit sind konditioniert von diesem Machbarkeitswahn des Geldes, dieser Umsetzung von Wirklichkeit in Kapitaleinheiten, dieser Deprivierung einer Naturwelt und deren Umwandlung in Geldscheine, Aktien und Staatsanleihen, in blosses Wegwerfpapier. Es ist ein Wahnsinn der ganz besonderen Art, die perpetuiert wird, nicht für alle Ewigkeit, Gott sei Dank, sondern nur für eine relativ kurze Zeit, die bald zu Ende gehen wird. Der Wahn wird am Schluss höchstens dreihundert Jahre gedauert haben, von etwa 1800 bis 2100, wobei mein Optimismus unverantwortlich ist, denn es wird niemals bis zum Jahr 2100 dauern, bis uns das Fehldenken des wissenschaftlich-technologischen Zeitalters um die Ohren fliegen wird.

In nur drei Jahrhunderten oder weniger haben es die "Weisesten und Gescheitesten" dieser Menschheit geschafft, alle unteren Chargen zu überzeugen, sie sollten wie verrückt konsumieren, sich mobilisieren lassen zu Wasser, zu Land und in der Luft, mit Geldscheinen hantieren, als wäre die ganze Realität ein Casino, falsche Hoffnungen und Erwartungen hegen und pflegen, nutzlose Kriege führen und Andersdenkende foltern. Es ist für mich ungeheuer erstaunlich, dass nicht alle Menschen so denken wie ich, es nicht schaffen zu "sehen", dass diese gelebte Welt nur eine ist aus Tausenden von Varianten, und dabei erst noch eine der wahnsinnigsten. Die Menschen schaffen es einfach nicht mehr aus eigener Geisteskraft, ihre unsinnige Verschiebung im Denken von Verhältnismässigkeit zu korrigieren. Sie denken alle, dass alle richtig denken, und keiner denkt richtig. Es ist wie in einem Hollywoodfilm: Der Regisseur zwingt uns die Handlungen, die Gefühle, die Gedanken, die Realität des Films auf und wir schlucken den Dreck widerstandslos und verbreiten ihn dauernd weiter, an unsere Kinder und Kindeskinder, ohne zu wissen, dass wir zu Verbrechern an der Erde und unseren eigenen Nachkommen werden.

Natürlich gibt es Besorgte, ich kenne sie. Sie schreiben Bücher über das Ende des Wachstums, über Umweltschäden und über die Unmöglichkeit, noch lange auf diese Weise leben zu können. Wozu diese Geister jedoch nicht befähigt sind, ist genau meine Spezialität: das Ganze auf einmal und vernetzt zu betrachten, die Misere glasklar zu erkennen, alle Ursachen und Wirkungen einzubeziehen in ein Universaldenken und deshalb nicht ewig mit diesen Relativierungen zu hantieren, die anderen als Entschuldigung dienen: Wenn man den Schadstoffausstoss um zwanzig Prozent kürzen, wenn man weniger Auto fahren würde, wenn man einige Transporte vermeiden, wenn man die Schadstoffe in der Luft und im Wasser etwas reduzieren könnte, wenn man die Menschen besser schulen und in den Universitäten die Einstiegslatte etwas erhöhen würde  - und so fort. Alles totaler Quatsch. Wer in derart vereinfachenden und relativierenden Massstäben denkt, wird nie und nimmer zu den Weisesten der Welt gehören dürfen, die ich hier anrufe und die federführend entweder den Paradigmenwechsel bewerkstelligen oder die Menschheit nach dem finalen Kollaps wieder zurück ins Leben führen sollen. So einfach ist die Theorie, nein, ist die Wahrheit, so einfach, und keiner will sie selbst denken müssen.

Man versteht allmählich meine Verzweiflung, denke ich, denn es ist schon erstaunlich, wie die Anpassung an die falschen, die bestehenden Horrorverhältnisse als Pragmatismus gefeiert wird und eine ganze philosophische Theorie zum Thema besteht, dass dies schon alles seine Richtigkeit habe - und keiner will merken, dass unter diesen Umständen, in denen wir leben, das Wort "Pragmatismus", als Leitidee der Anpassung an unhaltbare Zustände,  das schlimmste Schimpfwort sein muss, das möglicherweise je existierte. In die gleiche Kategorie gehören Worte und Begriffe wie: Wachstum, Fortschritt, Hoffnung, das Machbare tun und das Unmögliche denken, der Umwelt nicht schaden, die Schadstoffe reduzieren, der Erde Sorge tragen, die individuellen Freiheiten geniessen, die Diktatur des Volkes, also die Demokratien verbreiten, den Bildungsstand des Falschdenkens fördern. Tausende von Begriffen werden nicht richtig interpretiert und deshalb missbraucht, denn sie werden in falschen Kontexten gedacht und gesprochen. Und genau dies passiert. Man benutzt Begriffe zwar richtig, doch in falschen Denkgebäuden, im Zusammenhang mit einer falsch gelebten Realität, wodurch alle diese hehren Maximen einen schalen, ja sogar einen sich selbst zerstörenden Touch erhalten und somit die Misere immer noch weiter steigern müssen.

Jede Bildung, jede Ausbildung, jede Idee, jede Kreativität, die nicht dazu dient, den gelebten Wahnsinn zu korrigieren, wirkt als Triebmittel zur Beschleunigung der Niedergangs, es ist wie Benzin, das ins offene Feuer gegossen wird, das eben daran ist, unser ganzes Haus niederzubrennen. So einfach ist es. Kreativität zur Förderung von Mobilität, Vergrösserung der Konsumwut, besseren Auffindbarkeit von Energie- und Rohstoffen ist im Kontext des gelebten Seins, wie es jetzt im Jahr 2004 seinen absoluten Höhepunkt erreicht hat, keine Gnade, sondern ein Verbrechen an der Menschheit.

Wie viele Menschen auf diesem Erdball würden diese Behauptung vorbehaltlos und ohne nachzudenken so bestätigen? Etwa jeder Hundertste dieser Menschheit, jeder Tausendste, jeder Millionste? Man sieht endlich, woher meine 99 oder 99,9999 oder 99,9999999 % kommen, die ich als Querdenker der Rest-Menschheit immer wieder unterstelle, und so sieht man auch, warum ich meine, ein denkerisches Unikat zu sein. Wenn wertvoll, dann ein Diamant, wenn irrig, nur ein Sandkörnchen am Meer unter vielen anderen. Die Zukunft wird und muss entscheiden, ob wir von Diamanten oder Sandkörnchen regiert werden wollen. Diese Entscheidung kann ich nicht treffen, der Leser wahrscheinlich auch nicht.

Deshalb gilt: Nur eine Revolution im Denken schafft die Voraussetzungen, dass es der Menschheit eines Tages noch gut gehen wird. Hoffnung? Ach, lassen wir doch die Blödiane des 20. Jahrhunderts hinter ihren Büchern und Theorien hocken, sie irrten schon an der Wurzel des Denkens und Verstehens, wie im zweiten Teil dieses Buches noch nachgewiesen wird. Es muss leider sein, dass Tatsachen des gelebten Lebens das Denken noch revolutionieren werden. Dieses Buch kann als Beweis herhalten, dass es einmal denkfähige Menschen gegeben hat auf Gottes Erde. Mehr zu verlangen, wäre ein Sakrileg.