Niccolo Machiavelli
(3.5.1469 bis 22.6.1527)
Dieser Machiavelli war nichts anderes als ein zynischer Kriegstreiber, ein Menschenfeind. Es ist typisch, dass dieser Mann heute noch hoch im Kurs steht bei allen Managern, CEO und Politikern. Es ist unsäglich, den Krieg als Politik mit anderen Mitteln zu bezeichnen, sich beliebt zu machen bei der Bevölkerung, indem Angst und Schrecken verbreitet werden, grauenhafte Strafen zu sprechen und sich mit den Militärs gut zu stellen, damit diese einem Mächtigen nicht in den Rücken fallen. All diese Ideen und Prinzipien, die zum Zwecke der Machterhaltung geschrieben worden sind, enthalten alles, was ich zutiefst verachte und hasse.
Wenn wir uns nur für eine Sekunde fragen würden, wer uns in das Debakel gebracht hat, indem wir leben müssen, wie zum Beispiel: Erster und Zweiter Weltkrieg, alle mittelalterlichen Bürgerkriege, die Eroberung Europas durch Napoleon, die Attacke auf Vietnam mit Übermacht, die Kolonialkriege, die Bürgerkriege mit Kinderarmeen überall heute in Afrika, die faulen Begründungen, um das Öl im Irak abzuholen - es könnte alles auf dem gedanklichen Mist, ausgehend von verfaulten Leichen, auch von Geistesleichen wie Niccolo Machiavelli, entstanden sein.
Eigentlich ist jeder Gedanke, den ich auf Machiavelli konzentriere, ein Ultimatum an die Vernunft der Wenigen, die noch normal denken können im Jahr 2004. Es ist leider kaum noch etwa ein Prozent dieser Menschheit. Alle anderen würden auf die Frage, ob sie die Gedanken von Machiavelli verstehen und dessen Absichten toll finden, antworten: "Natürlich, er hatte doch Recht, man muss schlau sein in dieser Geldwelt, wenn man sich Macht und Kapital erhalten will. Das ist doch genial, wie dieser Kerl die Mechanismen der Gesellschaft, das Gemüt des einfachen Mannes, die Triebhaftigkeit im Denken der Frauen, die Rangierbarkeit ganzer Heere, im Geiste und rein körperlich, in Literatur giesst, wie er sich über die Logik noch Mächtigerer stellen konnte. Was soll denn hier falsch sein?"
Man sieht, in welchem Ausmass diese Menschheit das Macht-, Besitz- und Gelddenken verinnerlicht hat. Hier einen Ausweg zu finden, bräuchte nicht die Intelligenz eines Kriegsphilosophen, sondern den einzigartigsten Denker, der je die Erde bewohnt hat. Nur so könnte es gelingen, diese Machtmühle der Selbstzerstörung zu stoppen. Doch wie bringt man ein Denken in die Köpfe von Menschen, die schon immer darauf konditioniert worden sind, nur die Sprache der Macht, der Machbarkeit, des Reichtums, der Gier, des Konsums, der Vernichtung aller Lebensgrundlagen zu verstehen?
Hier wäre noch einzuflechten, dass ein Jean-Jacques Rousseau, auch er ein Schweizer, schon um 1750 herum, so wie ich heute, ein naturnahes Denken und ein darauf basierendes Leben in die Welt setzen wollte. Nach dem Diktat unseres Planeten wäre dies damals schon ultimativ nötig gewesen, also lange bevor das technologische Zeitalter alle Ausgänge des Möglichen verstopft hatte. Auch er hatte keine Chance. Hätte man ihm geglaubt und hätte man das Denken der Menschen revolutioniert in seinem Sinne, so hätte vielleicht noch eine Chance bestanden. Aber schon zu seiner Zeit wurden Typen wie Machiavelli viel mehr geschätzt. Der Mensch versteht etwas von den Mechanismen der Macht, selbst wenn er selbst zu den Ohnmächtigsten gehört. Man erkennt das Resultat solchen Denkens, wenn man zum Beispiel in die USA reist: In den Ruinen von eingestürzten Hochhäusern wohnen die Gestürzten des Systems, ohne Gesundheitsvorsorge, leben von Abfällen, steuern einem erbarmungslosen Tod entgegen, mit Alkohol und Drogen vollgepumpt, sehr zur Gaudi einer Bevölkerung, die eben diesen Zustand nicht nur geduldet, sondern planmässig darauf hingesteuert hat, ohne wissen zu wollen, welche Spätfolgen ihr Denken noch haben wird, solange die Börsenwerte noch nicht kollabiert sind, solange ein Schatzpapier noch jenen Dollarwert verkörpert, der auf ihm steht und noch nicht zu wertlosem Papier geworden ist infolge des Zusammenbruchs der konkursiten Firma, die USA heisst.
An solchen modellhaften Quergedanken erkennt man die Spätfolgen von Irrdenkern. Ich will nicht, dass man Machiavelli und seinesgleichen verurteilt, ich will, dass man sein Denken und das Resultat solcher Theorien für die Menschheit endlich, endlich kapiert. Ich will nicht mehr der einzige auf dieser Erdkugel sein, der die ganze Misere als Resultat eines gigantischen jahrhundertealten Denkens und Wütens begreift. Diese Hoffnung darf man mir nicht absprechen, ohne böswillig zu sein. Wo sind die Adepten, die endlich umdenken lernen wollen? Nirgends? Dann bleibt in eurem geistigen Chaos verhaftet und werdet Opfer eures eigenen geistigen Ungenügens. Ich tat jedenfalls, was ich tun musste.