Herrlich wenn man geht....
Der Tod hat einen schlechten Ruf - man will ihn nicht.
Kein Wunder: Im Leben sind wir umgeben von Leben - Lebende Pflanzen, Bäume, Fische, alle Tiere, mein Hund oder Katze und alle Menschen – alles lebt.
Der Mensch kann sich nur das Leben vorstellen, der Tod ist ausser Reichweite des Geistes.
Vom Leben her versteht jeder Mensch den Tod eines anderen Menschen oder eines Tieres, aber auch seinen eigenen Tod, nur als fortbestehender Lebender. Keine Vorstellung vom ewigen Nichtsein eines Wesens im ewigen Vergessen - dies übersteigt immer den Geist und den schmalen Verstand um ein Vielfaches.
Dabei muss man einmal verstehen, wie grauenvoll das Leben oft ist.
Voller Unsicherheit, Bedrohungsgefühlen, ein Auf und Ab in der Verfassung, eine Lotterie wohin es uns treibt, ob man als Mann oder Frau oder Gender auf die Welt kommt, reich oder arm, intelligent oder saudumm.
Dann die Kriege, die Folter durch Religionen, den Wahnsinn des Daseins für Tiere und Menschen die einfach Pech haben, vielleicht verrecken sie wie mein Bruder schon mit 19 Jahren oder sie werden gefressen von anderen Tieren oder sie stöhnen tagelang im Graben unter Kälte und Nässe als «Gefallene».
Selbst wenn man ein Hitler oder Popper oder Trump oder eine Trussy oder Bockbär oder Thatcher wird, garantiert dies nichts. Viel früher als man will, wird man zum Gespött von allen und in der Geschichte wird erkannt, was für Deppen oder gar Verbrecher diese VIPs waren.
Schwingt ein Idiot ein Racket wie Federer und fussballt wie Messi, ist er ein Gott, aber können tut er nichts und dumm sind sie alle diese Fachmänner und LGQTIBULSHIT* Weiber.
Da ist die Erlösung durch den ewigen Tod eine Erholung im ewigen Nichts.
Besonders jetzt, wo der Finanzcrash kommt, die globalisierte Weltwirtschaft aus geht und alles Geld wird wertlos, der Klimakollaps tötet die Massen bis 2099, vorher geht uns alles Wasser aus und das Wetter spielt verrückt und die Bürger- und Atomkriege machen den Rest.
Es ist so, dass diese Zivilisation, die nun endet, einst hoffen wird, dass der Planet nie bestanden haben würde.
Aber natürlich gibt es Trost, denn immer darf gesagt sein:
«Herrlich wenn man geht....»
Der Tod hat einfach zu unrecht einen schlechten Ruf – Freunde.
Übrigens: Wusstet Ihr, dass das Jahr 2022 noch das letzte einigermassen erträgliche Jahr sein würde?
René Delavy – Côte d’Azur
written on September 20, 2022
Bin alt und habe Depression
Natürlich stimmt dies nicht ganz:
Ich bin alt, habe viel Freizeit, eine tolle Lebenspartnerin, anschmiegsamen Hund und Katze, ein tolles Heim und lese gerne Bücher und schreibe viel und sehr kurioses Zeugs.
Und doch müsste ich eine Depression kriegen im Angesicht des kommenden Todes der gesamten Menschheit.
Allerdings erfüllt mich dies mit Freude, endlich macht die Natur ernst und schafft diese Idioten ab.
Aber zum Sinn der Depression:
Ich kenne Viele, die haben Suizid begangen, weil sie nicht mehr weiterwussten.
Einige machten blödsinnigen Konkurs, waren in finanziellen Nöten, die Ehe war ein Graus, die Kinder auch, die Hoffnung auf Besserung in der Zukunft eine Illusion und überhaupt.
Ich selbst hatte keine Zeit für Depp-Pressionen als Verdingkind. Während der gesamten Ausbildung wurde ich nicht gefordert, aber hatte unglaubliche Tics, nur schon das ewige Zählen meines Sackgelds etwa 10 Mal pro Stunde.
Ich kriegte den Wahn weg mit dem Gedanken: «Wann endlich verliere ich sämtliche Gelder, Schlüssel und den Verstand?» Dies half.
Heute liegen bündelweise Banknoten herum, weil ich denke, dass die Banken krachen. Bei meinem Tod werden wahrscheinlich 20'000 nie mehr gefunden.
Meine Lebenspartnerin war so erbost, als ich ein Bündel von ihr in einem Buch vorfand, dass sie es »gut» verstecken wollte. Seither hat sie 10 Stunden investiert und das Geld noch nicht gefunden!
Und weiter: Dann wollte ich nach gekrachter Ehe und Entlassung als Direktor in Sri Lanka einen Suizid begehen und daselbst sah ich solche Miseren und mein Taxidriver war so eine Frohnatur, dass ich darauf verzichtete.
Irgendwann dachte ich, dass es einfach keinen Sinn macht, eine Depression zu haben und man einfach alles so hinnehmen sollte wie es ist.
Dass Alte und auch Junge Depressionen bekommen, erachte ich als sehr normal, wer nicht depressiv wird in dieser Welt, ist nicht normal.
Anderseits sollte sich jeder sagen, der noch denken kann:
«Was soll das? Ich sterbe ohnehin eines Tages, ich sollte die Tage bis dahin geniessen, egal in welcher Situation ich mich befinde. Es geht darum, mit mir selbst zufrieden zu sein, und dann geht es.»
Helfen tun immer auch Haustiere und kleine Freuden wie gut Essen, gute Lektüre und viel Bewegung in Freier Natur.
Also ich hoffe, dass ich und die Lebenspartnerin und meine Tiere einfach das Leben so belassen können, dass sie normal und glücklich bleiben, jedenfalls im Rahmen aller Möglichkeiten, bis dass der Tod sie vom Elend befreie....
René Delavy – Côte de Côte
written in September 2022