Robert Musil - ist ein Mann ohne
Eigenschaften
Nachdem
ich das Buch "Über die Dummheit" von Musil gelesen hatte und meine
Kritik zu seinem Dummheitsbegriff schrieb, machte ich mich sofort an das dritte
Buch von Musil aus dem Nachlass, zur Reihe seines Werkes "Der Mann ohne
Eigenschaften" und nach wenigen Seiten war mir klar, wie Robert Musil
denkt, wer er ist, was sein Werk ausmacht und warum er so berühmt ist.
Doch
es wird sehr schwierig werden, diese meine Empfindungen und mein Denken
wiederzugeben, denn eigentlich erklärt es, was nun folgt, das Wesen unserer
Menschenwelt und was darin fehlt.
Robert
Musil ist eben der Mensch, der es KANN: Die Eigenschaften, die Gefühle, das
Nebeneinander, die Situationen in der Gesellschaft in einer unheimlich
gekünstelten literarischen Sprache in die Welt zu setzen.
Da
Menschen nichts so sehr lieben, wie über sich selbst etwas zu erfahren, muss die bis
ins letzte Detail genau erfasste Situation seiner Zeit in Wien, von Menschen in
ihrem Gehabe, die sich ausweitet zum Gehabe einer gesamten Gesellschaft und
Nation, mit ihren Kriegen, ihren Verlogenheiten, ihrer stickigen Politik, ihren
Behauptungen, ihren Banken, ihrem Betrug, ja eigentlich Selbstbetrug, also muss
diese Art von Literatur, die aufgrund seines Charakters, Wissens und der Art
wie man redete und schrieb um die Zeit 1900 herum, die Literaturwelt verblüfft haben
zu seiner Zeit und diese Sicht der Dinge fortführen bis in unsere
"Moderne".
Und
wenn die Kritiker und die grosse Welt des "Geistes" eine Legende
schaffen wollten, dann taten sie es eben und wie mit allen isolatorischen
"Genies" geschieht es dann eben, dass die ganze Welt erstaunt die "grosse
Kunst" und andere grossartige Menschenwerke und Taten wahrnehmen will und
nichts mehr sieht, schon gar nicht die Wahrheit oder die Eigenschaften einer
gewissen Person oder einer Epoche.
Wie
sich in dieser Hinsicht ein Musil unterscheiden soll von Hitler, Obama,
Einstein oder Pinochet, oder andere zu Berühmtheit gewordene Geister, wäre zu
erdenken und zu verstehen.
Die
gesamte Welt des Robert Musil besteht aus Personen, ihren Gedanken, ihren
Redensarten, ihren Hoffnungen, ihren Verstellungen, ihren Leben, die sie nie im
Griff haben aber alles tun, damit dies nicht so sei.
In
unendlich langen Abfolgen entwickelt er eine menschliche Situation oder ein
Gespräch oder ein Gefühl. Dies erweckt den Anschein von sehr tiefem Sinn in
Logik, Einfühlvermögen und Richtigkeit des Verstehens von Welt.
Und
genau dies sind seine Bücher nicht, wie ich schon feststellen konnte mit dem
Buch "Über die Dummheit".
Hier
kommen wir auf das Wesen von Wahrheit im Leben, in der Welt und in der
Realität:
Besteht
diese Welt hauptsächlich aus dem Verkehr von Menschen untereinander, ihren Verhalten,
ihren Gefühlen, ihren Gesprächen, ihren Entscheidungen, ihrer Anpassung an jede
idiotische Situation in der Zeit ihrer Epoche, dann wenn diese Menschen in der
Zeit von 5000 Jahren vor Christus bis 2000 Jahre nach Christus eben
hineingeboren wurden, lebten so gut es ging, und dann starben?
Nein,
und nochmals nein!
Dies
ist eben genau die Wahrheit, die Robert Musil gesehen haben mochte und alle
seine intellektuellen Anstrengungen nur darauf richtete, wie sich Menschen
bewegten, wie sie dachten, wie sie einander beschissen, wie sie versuchen sich
zu belügen, versuchen glücklich zu sein - und niemals etwas verstehen zu können
von der Realität, also natürlich inklusive dieser Robert Musil.
Nun
denn, nach Delavy - worauf es ankommt:
Diese
Geschwätzigkeit eines niedrigen Tieres "Mensch", der sich massenweise
verbreitete auf diesem Globus, spielte niemals eine Rolle. Ein Wurm hatte bei
der Aufbereitung der Erde mehr Bedeutung, als dieses ganze Getue des
Menschentums, also der Gut- und des Schlecht-Menschentums in den letzten 5000
Jahren seiner Existenz.
99,99
Prozente aller Menschen sind so blöde, dass sie nur darauf achten, was andere
Menschen, die wichtigen und die verachteten tun und richten sich in allem was
sie unternehmen und wie sie denken, nur nach diesem Mainstreaming.
Doch
im Hintergrund läuft eine ganz andere Musik, sozusagen die zweite Welt nach der
üblichen ersten Welt des Alltags, des Zusammenlebens und der Ausübung der
Berufe und von Politik und Medien - und auch neben der dritten Welt der
unverständlichen Realität eines Universums, von welchem der Mensch überhaupt
nie etwas begreifen wird.
Ich
spreche von einer zweiten, der realen Welt, jener die entstehen musste,
basierend auf Romanen all dieser Musils und andere "Genies", aber
auch aus Philosophien, Religionen, Erfindungen, Technologien und Wissenschaften
und dem Entstehen einer Welt des Künstlichen, mit Autos, AKW,
Kreuzfahrtschiffen, Banken, Nationen, die alle mit ihren Betrügereien und
Dummheit schliesslich alles an Geld und Natur vernichten werden, alle die
tollen Staaten die nicht nur sinnlose Kriege führen, sondern in ihrem Wahn alles
was besteht zerbrechen, gerade jetzt, in blödsinnigen Systemen wie Marxismus,
Kapitalismus, Neoliberalismus und anderem menschgemachten Quatsch.
Und
ohne dass es Typen wie Musil, Dante, Shakespeare, Goethe, Friedman, Nietzsche,
Edison, Daimler, Einstein oder Trump und alle anderen Genies der
Wissenschaften, der Politik, die Religionen, der Generäle, der Schriftstellerei
und Kunst oder was auch immer bemerken und am wenigsten die total verblödeten
99,99 Prozente einer morbiden Masse von Eliten und Gewohnheitstieren des
Denkens, verfinstert sich unbemerkt der Horizont und "es" geschieht
nun eben, folgerichtig, geplant, übersehen und eingedeckt mit Eigenschaften
ausserordentlicher Stumpfsinnigkeit, wo nur noch die dumpfen Gefühle einer
unachtsamen Herde zählen...
In
früheren Zeiten kamen sie dann eben: Die Kriege, die Revolutionen, der Wahnsinn
aller Religionen, dann die Weltkriege, die Vernichtung der Natur, die
Ausräuberung eines Planeten durch Masse in nur 200 Jahren, der Wahnsinn von
Banken mit Dreckspapieren und aller Nationen mit tödlichen und nicht mehr zu
korrigierenden Staatsverschuldungen und dazu kam sogar noch eine unausrottbare Blödheit
des Geistes in allen Köpfen aller Menschen in allen Nationen, die von keinem
Schwein je verstanden worden ist.
Man
war so begeistert und eingelullt in die eigene gemeinte Wichtigkeit, gefördert
von Typen wie Musil, dass der Sinn für die reale Welt des Status quo völlig
verloren ging.
Und
als es ans Grosse Verrecken endlich gehen konnte, ab dem Jahr 2000 für die
gesamten humane Welt, gab es keine Person mehr, die überhaupt imstande war zu
erkennen, wie zwangsläufig und automatisch dieses System der zweiten Welt in
sich kollabierte und die ganze Menschheit unter sich begrub in den Jahren 1950
bis 2050, einfach weil dies möglich geworden war und alle Ressourcen verbraucht,
die Menschheit verblödet, die Wetterbedingungen und das Klima vernichtet, das
Chaos kollabierend - und die Masse so
gigantisch und die Ansprüche so gewaltig, dass diese ganze Maschinerie einer
Tierwelt des Bombastischen in sich zerbrach und die Menschheit - und leider
auch die Tierwelt und die Welt der Natur - unter sich begraben konnte.
Natürlich
durfte in dieser Zeit jedermann weiterhin solche Romane lesen, wer wollte, und
man konnte sich einbilden, die verreckende Masse würde einige wenige
Privilegierte entlassen in eine goldige Zukunft, die man zuvor vernichten wollte
und dann auch konnte, aber eigentlich ist diese Frage, ob einzelne Wesen die
Katastrophe des 21. Jahrhunderts je überleben werden, in Anbetracht des Rests,
nicht mehr von Bedeutung.
René
Delavy - Berlin and Bournemouth
written
on July 28, 2016