Zu Beginn der Lektüre "Der innere Sinn" - Archäologie eines Gefühls - von Daniel Heller-Roazen
Kritik an Aristoteles
Ich
muss mehrere Dinge zugeben:
Niemals
habe ich diesen Aristoteles studiert, nur Zusammenfassungen seiner Theorien
gelesen oder in Doks am TV gehört.
Die
Theorien von Aristoteles scheinen vernünftig und lehrreich zu sein, auf den
ersten Blick, auch für mich.
Die
Logik seiner Gedanken ist hervorragend - nur nicht übersetzbar in eine Nachwelt
einer Massengesellschaft von bis zu 10 Milliarden Menschen auf einem Planeten,
der heute am Implodieren ist.
Gehen
wir sie einmal durch - seine Thesen und Denkfehler:
Gegensatz
zu Plato - Gesamtheit versus Spezialisierung
Wenn
ich Plato richtig verstanden habe, wollte er ein Universalwissen, ein
vernetztes Denken der Menschen - vor allem der Elite und der Philosophen
fördern.
Ganz
anders Aristoteles - er glaubt dass mit Spezialisierung in Naturwissenschaften
die Welt und die Menschheit viel weiter komme, als wie es Plato gesehen haben
will.
Dies
ist mit Verlaub purer Blödsinn:
Die
Katastrophe des 21. Jahrhunderts basiert auf der Idee, die Idioten des Fach-
und Sachwissens hätten einen Überblick. Aristoteles konnte nicht sehen, dass
eine Konferenz mit 20000 Fachleuten eine Kumulierung von Wahn und Irrsinn bedeutet,
wenn das System und die Thesen nicht korrekt sind, sondern darauf aus, den Planeten
und die Menschheit zu vernichten.
Plato
hat es instinktiv richtig erkannt: Nur eine interdisziplinäre Auffassung von
Wirklichkeit, vor allem in den intelligentesten Köpfen der Welt, hätte die
Kollabierung der Finanzen, Wirtschaft, Staaten, Ressourcen, Natur und Geosphäre
vermeiden können ab 1900. Leider ist aber der Wahnsinn nach Aristoteles ausgebrochen
- und nun haben wir die Katastrophen:
-
die Autos, die Flugzeuge, die Atomkraftwerke und -raketen, die Mega-Städte, die
Vernichtung von Meeren und Landschaften, den Klima-Kollaps, den Konkurs aller
Staaten und Banken - weil keiner einen Überblick über das Ganze gewinnen mochte
und wollte.
Die
gegenwärtigen Philosophen sind zunehmend verblödet als Pragmatiker, wie es
Aristoteles sein wollte, der arme Knilch - und das Ergebnis ist der Selbstmord
der Menschheit bis 2099.
Das
glückliche Leben
Wenn
ich richtig kapiert habe, glaubte Aristoteles an die Machbarkeit von GLÜCK.
Welch
ein idiotischer Anspruch!
Er
postulierte für eine Angleichung von Innen- und Aussen-Ansicht im Glück. Wer
viel versteht von Welt, so wie er und die Philosophen, ist glücklich.
Dabei
soll die TUGEND helfen, dass Körper, Seele und Geist eine Einheit bilden
können, die alle zu optimieren sind, damit das Glück auch zugreifen kann. Dies
ist ebenfalls eine ganz schlimme Theorie über die Machbarkeit von
Glücklich-Sein
Denn
wir sollten endlich erkennen:
-
Heute sind jene glücklich, die Macht und Geld haben.
-
Heute sind jene glücklich, die einfältig sind und die Gefahren niemals sehen.
-
Heute sind jene glücklich, die für ihre Blödheit tolle Preise bekommen.
-
Heute sind jene glücklich, die dumme Literatur des ewig Menschlichen verfassen.
Dies
heisst ganz einfach, dass die grosse Masse nicht glücklich wird, ausser sie sei
sehr einfältig, was tatsächlich auch zutrifft.
Wäre
Aristoteles wirklich intelligent gewesen, dann hätte er postuliert, dass alle
danach streben sollten, dass auch der Ärmste glücklich sei, dass die Natur und
die Tiere auch ein glückliches Leben haben und das Paradies Erde unbedingt vom
Wahnsinn des irren Homo non-sapiens zu verschonen ist. Doch so weit konnte ein
Spezialist wie Aristoteles niemals denken.
Intellekt
und Haltung
Der
gute Mann vom Toggenburg nahe Athen glaubte, dass Intellekt mit Rationalität zu
tun hätte und es automatisch gut käme, wenn Leute mit solchen Gaben die Macht
im Staate hätten.
Hingegen
sei Haltung allein eher mit Irrationalität zu verknüpfen, eher am Rande
interessant. Zwar sollten die Menschen - vor allem jene mit Macht und Geld,
keine Auswüchse zulassen, doch Aristoteles billigte der Idee zu, dass es Reiche
und Mächtige zu geben habe und dazu die Armen und Dummen, denen man keine wirklichen
Rechte zugestehen sollte. Und dies passt genau zum nächsten Kapitel.
Herrschaft
und Sklaverei
Aristoteles
begrüsste die Sklaverei, nicht etwa als Grundidee zugunsten einer Bereicherung
für die Machthabenden und Besitzenden, sondern weil die Sklaven nicht
selbstständig denken könnten. Eigentlich ist diese Idee gar nicht so dumm, nur
muss man sie auch übersetzen können…
Diese
Idee also in die Moderne Gesellschaft übersetzt:
-
Die CEO, Verwaltungsräte und die grossen Bosse und Staatschefs sind dies mit Recht
und haben gerechte Ansprüche. Die Arbeiter, Bauern und Angestellten sind
Idioten, denen man schauen muss damit sie überleben können, dann kommt schon
alles gut.
Dies
ist eine intellektuelle Frechheit: In meinem Leben sind mir unzählige reiche
und mächtige Idioten begegnet und nie ein heller Kopf - alles nur Geldmenschen
und Machtmenschen vom Miesesten. Hingegen sind mir viele Bauern, Arbeiter und
Handwerker begegnet, die echt gut denken können und lange vor dem Machtmenschen
erkennen, mit Instinkt, dass die Elite eine Drecksbande von Gaunern sind, die
wie die Juden die eigene Mutter verkaufen, wenn sie ein Vermögen dabei gewinnen
könnten. Und deshalb ist die Erde in jenem Zustand, wo sie heute ist.
Der
Unterschied von Tugend und Weisheit
Weisheit
hat nach Aristoteles damit zu tun, eben sehr langfristig ein gutes Ziel, ein
besseres Leben oder eine bessere Welt, anzustreben.
Die
Tugend hingegen ist mehr situationsbezogen und nur mittelfristig von Bedeutung.
Er dachte etwa an tugendhafte Leadership (!) in bester Ethik, zum Wohl von
Untergebenen, von Freunden, von Verwandten oder einfach jenen, für die man
Verantwortung tragen sollte.
Dass
Weisheit zu qualifizieren und zu quantifizieren ist und heute die dümmsten
"Weisen" die Welt regieren, die Wissenschafter des Grauens und die
Politiker puren Bluffs zwecks Wiederwahl, hätte Aristoteles niemals denken
können, in seinem Optimismus und Gut-Menschlichkeit. Man fragt sich also, was
hat dieser Kerl denn überhaupt je gesehen?
Und
dann die dumme Idee, wer sich nicht an Ethik hält, der sei mit Sanktionen zu
belegen. Nicht falsch - doch man muss verstehen was Ethik sein soll:
-
Wenn der Kapitalismus vorschreibt, dass die Banker mit dem Geld der Arbeiter
und deren Pensionskassen riesige Gewinne erwirtschaften, und nur dann sollen
sie hohe Boni erhalten, dann ist dies eine Mafia-Ideologie a la Murdoch und
Berlusconi. Und trotzdem wird diese "Weisheit" kolportiert von der
Masse und ALLEN ihrer Wirtschafts-Experten der Welt. Und genau diesen Irrsinn
hätte der pragmatische Aristoteles mitgetragen und genau dies hat zum Konkurs
der USA, Europa, China, Indien etc. geführt.
Wäre
er wie Plato ein Gesamt-Denker gewesen, hätte er verlangt, dass alle Banker,
Politiker und andere Idioten, die als Orthodoxe und Debile für ein solch
tödliches Gebaren verantwortlich sind, sofort an die Wand gestellt werden - und
zwar weltweit.
Das
Thema des Messers als Form des "Gut-Seins"
Also
ist ein Messer gut, wenn es gut schneidet, um Brot abzuschneiden.
Und
das Messer ist schlecht, wenn ich es einem Juden oder Bonus-Banker in den
Ranzen ramme, weil diese Idioten die Finanzwelt vernichtet haben.
Diese
Art zu denken nach dem Zweck, ist ziemlich blödsinnig und überflüssig. Jeder
Mensch kann zwischen gut und böse unterscheiden, von Geburt weg - und dies gilt
sogar für die Dümmsten und die geisteskranken Dynamitpreisträger.
Es
geht darum, dass man das Messer benutzt, um die Frechheiten der Eliten aus der
Welt zu schaffen und nur Brot zu schneiden, für jene Opfer, die ihre Täter nun
endlich verrecken lassen dürfen. Man sieht - das Messer hat verschiedene
Zwecke, von denen Aristoteles noch nicht einmal träumen durfte.
Politik
in der POLIS
Hier
sieht man die beschränkte Sichtweise von Aristoteles:
Die
Politik ist gut, wenn sie sich auf die POLIS, also die Überschaubarkeit einer
Stadt beschränkt.
Da
bin ich in meinen Büchern mit dem Vorteil der Autonomie und Autarkie in der
Welt über andere Systeme, insbesondere als Gegensatz zum Verbrechen der
Globalisierung, doch viel weiter auf den Grund der Dinge und des Seienden
vorgestossen.
Immerhin
hat schon Aristoteles erkannt, was ich unabhängig von diesem Teil-Denker
erkannt habe:
-
Die Demokratie taugt nicht zum Regierungsmodell, denn es könnte gefährlich
sein, wenn die Dummköpfe demagogisch werden und immer falschere Entscheidungen,
nicht nur unter Hitler, Stalin, Mao und GW Bush treffen, sondern auch unter
ganz normalen Bedingungen.
Da
bin ich mit der Formel "Demokratie = Diktatur der dummen Mehrheiten"
- die mit der Formel "Macht x Dummheit = Selbstzerstörung" wie
Lemminge an den Abgrund vorstossen, um alsbald einen mutigen Schritt vorwärts
zu machen, doch von ganz anderem denkerischen Kaliber.
Zum
Abschluss noch "das Seiende"
Immerhin
sah Aristoteles dass das Gelddenken mit Zinsenmacherei einfach nur zur
Totalvernichtung aller Systeme führen wird. Dies ist, aus der Sicht des Alten
Griechenlands, eine unglaublich hochstehende Sicht der Dinge.
Allerdings
wird diese Einzelidee wieder relativiert von seiner Idee, dass "das
Seiende" die Gesamtheit der Dinge umfasse, also die Realität und die
Menschen, wie sie eben sind. Davon sind abzugrenzen einige besondere Strukturen
und Eigenheiten, die das Seiende nicht wesentlich tangieren.
Nun,
hier zeigt sich ein Missverständnis:
Das
Seiende nach meiner Philosophie ist nicht die Realität, wie sie existiert als
Pragmatik, sondern die Welt wie sie hätte sein können, wenn man vermieden
hätte:
-
die Bevölkerungsexplosion, eine dummdreiste Technologie-Gläubigkeit, den
Kapitalismus und den Glauben an Geld mehr als an Gott, die Idee ein Gott wache
über uns wenn er jeden Krieg und jeden Dreck einfach absegnet - und am
schlimmsten die bereits bei Aristoteles vorhersehbare Tatsache, dass der Mensch
in seiner Masse, in seiner Gier, mit seinem Profitdenken und mit seiner unglaublichen
Primitivität im Denken der 99 Prozente, der grossen Masse, den Planeten Erde
eines Tages kaputt machen würde - planmässig und in voller Absicht des Seienden
-
-
und genau dies geschieht seit 1900 bis zum Jahr 2099, wenn kein einziger Mensch
den Wahnsinn des Erden-Kollapses überlebt haben wird.
Man
darf Aristoteles nicht böse sein, wenn er die Pragmatik der Idioten gefördert
hat, ohne zu erkennen, dass er langfristig ein Monster mästete.
Aber
wenn es so ist, dann ist er eben auch kein Philosoph oder ein Genie.
Dann
schon viel eher Plato - wenn natürlich auch dieser Philosoph sehr viele
Denkfehler produzierte, aber eigentlich viel weniger, als alle nach ihm in die
Welt gesetzten "Philosophen und Denker" - von niedrigem Wert in
Sachen Ethik und Tugenden
René
Delavy - Berlin and Bournemouth
written
on November 27, 2011