John Irving

Kritik an John Irving - Romancier


Die Bedeutung von John Irving

Ich weiss nicht viel von John Irving. Ich habe lediglich den Film GARP sowie eine Dok auf TV ARTE gesehen und war doch sehr beeindruckt.

John Irving hatte offenbar erst spät im Leben die Wahrheit über seinen leiblichen Vater erfahren und thematisierte diese Sache in jedem Roman, den er je geschrieben hatte.

Irving verneint diesen Tatbestand zwar, aber hier ist der Mann seiner eigenen Illusion über die Beherrschung seines Geistes auf den Leim gegangen. Kein Mensch kann im Schreiben seine eigenen Erfahrungen, sein Unterbewusstsein, sein Leben ausklammern - und so schreibt jeder Schriftsteller immer am gleichen Buch, in der gleichen Sprache, mit der gleichen Methode - genau so wie ein Maler seine Bilder oder ein Komponist seine Musikstücke.


Irving ist berühmt und ein sehr lieber Mensch, ein Ehemann, ein Vater und er hat sogar einen Hund, was ich ihm sehr hoch anrechne. Aber er wird wie alle VIPs mythologisiert bis zum Geht-nicht-mehr - und dabei verkennt er seine wahre Bedeutung und vor allem, dass er nichts weiss von der Welt, ausser die Details, auf welche er sich stürzt, bis sie seinen gesamten Gehirninhalt gefüllt haben. Und dann schreibt er seinen Roman.


Seine Romane

Es scheint, dass Irving alle 7 Jahre einen Roman hinkriegt, eigentlich immer denselben mit anderen Themen.

Dazu reist er nach Wien, Amsterdam, Köln, Zürich, Paris, Toronto, New York etc. und trifft irgendwelche Spezialisten, wie Orgelspieler, Tattoo-Macher, Schwinger, Ärzte, Juden, Polizisten, Huren - um dann mit diesem Material zu spielen, wobei ihm die Sätze im Roman das Wichtigste überhaupt sind, um welche er scheinbar wie ein Architekt ein Gebäude baut, um dann die Sache zu schreiben, umzuschreiben und nochmals zu korrigieren.

Der Inhalt ist wie gesagt die Ungenügsamkeiten des eigenen Lebens, seine Lebenserfahrungen, seine Ängste und sein Optimismus, sowie ein sehr ausgeprägtes Zeitgefühl. Er weiss absolut nichts von Systemen, aber alles von Menschen und ihren Verhaltensweisen und Regeln.

Er gibt zu, dass seine Romane unbedingt Emotionen erzeugen müssen und unterhaltsam zu sein haben - was ja kein Verbrechen ist, sondern wohl der Sinn von Romanen. In anderen Worten: Der Kerl wäre absolut unfähig eine Philosophie zu schreiben, Systeme auf ihren Wahnsinn hin zu falsifizieren oder das Grosse Welt-Theater zu lesen. Es interessiert ihn noch nicht einmal.

Wenn er gestorben sein wird, kann sein Horizont nur derjenige seines Lebens und seiner Romane gewesen sein- weiter reichte sein Geist niemals.


Sein Stil und Sprache

Ich sagte es bereits: Irving hat seine Methodik, seine Sprache und seinen Stil. Unverwechselbar und einzigartig, genau so wie bei allen Schriftstellern, inklusive Shakespeare, Molière, Dante, Goethe und wer auch immer. Auch ein van Gogh wird niemals ein Picasso sein, und ein Bach kein Mozart.

Es geht mir um den Ansatz: Irving will interessant sein in den Sätzen, die müssen "stimmen" und so stimmen sie immer in der gleichen Weise. Die Geschichten sollen Emotionen zu hauff erbringen und er versetzt sich wohl in den Leser mit der Frage, was dieser wohl denkt - was ich nie mache, denn mir kommt es immer nur auf die Wahrheit und das Gewicht der Tatsachen an, nicht auf den Stil.

Die Sprache ist English, klar, das Irving-English natürlich, was denn sonst. Seine Gedanken kreisen immer um dieselben Dinge wie:

Was tun Menschen, wie funktionieren sie, was ist eine tolle Geschichte die ans Herz oder die Nieren geht, kann man die Sache auch in einen guten Hollywood-Film verwandeln und ist dann noch mehr von Bedeutung. Dieser Nebenzweck ist nicht die Hauptsache für Irving, aber sie schwingt automatisch mit.

An Wahrheit und Tiefe ist Irving nicht interessiert. Ich bin überzeugt, dass ich jeden Roman von ihm entlarven könnte, als fürchterliche Oberflächlichkeit, die die Massen zwar interessiert, aber angesichts des Zustandes dieser Welt einfach beinahe überflüssig ist.

Es stimmt,  dass 9 von 10 Menschen blöderes Zeugs tun im Leben als John Irving. Doch dieser Umstand macht aus ihm noch lange kein Genie.


Der Unterschied zum René Delavy

Zuerst die Gemeinsamkeit:

Auch ich habe meinen Schreibstil, sehr einfache Schreibweise, keine lange gesuchte Terminologie, kein Bluff, Emotionen ja, wo sie hingehören und durch den Zusammenhang eine Tiefe erreichen, die bei Irving immer fehlen wird.

Zudem sind meine Themen grenzenlos:

In Sachbüchern, Philosophien, Studien, Erzählungen und sogar Romane habe ich über alles geschrieben, was es auf der Welt gibt:

- Raum , Zeit, Universum, Historie, Philosophien, Theorien, Finanzwesen, Accounting, Wirtschaftspraxis und -theorien, Kulturen und ihren Sinn, die Auswirkungen des Menschen auf die Ökologie des Planeten und die ewigen Gesetze und fundamental Rules der Erde - und damit habe ich erst einmal angetönt, was in meinen 10 Büchern und 1700 Editors Letters in deutscher, englischer und französischer Sprache enthalten sein könnte.

Zudem ist die Einfachheit des Ausdruckes ein Irrtum:

Hinter jedem Satz steht eine ganze intellektuelle Welt, die den 99,999 Prozent, inklusive John Irving, niemals zur Verfügung stehen wird.


Es geht um die intellektuelle Aufnahmefähigkeiten von VIPs und der Masse in der heutigen Welt, welche von Texten von Irving nicht überfordert werden, aber von nur schon einem Zehntel des Inhalts meiner Bücher, die sie gar nicht intellektuell erfassen können, weil ihnen das Wissen und der IQ fehlt. Es geht um das Chaos und die Komplexität des heutigen Geschehens in einer Welt, wo sogar die Experten einen simplen und selbsterzeugten Crash der Finanzen nicht mehr analysieren können. Der Grund ist einfach: Die Menschen sind - alle - infolge der Blödsinnigkeiten in Medien, Politik, Philosophien, Wirtschaft, Internet und Literatur völlig verblödet worden und das Resultat kann ich nicht genug wiederholen:


- Alle Menschen wurden im 20. Jahrhundert blind, paranoid und schizophren, den realen Gegebenheiten der Vorgänge auf der Welt gegenüber.

Alles was ich schrieb, und was die Menschen zum ersten Mal in ihrem Leben zu Kenntnis nehmen konnten, war so logisch erklärt, dass die Vollidioten doch tatsächlich glaubten, diese Gedanken auch schon gehabt zu haben und solche Texte auch schreiben zu können.

Doch wenn sie mein Buch zuklappen und ich sie befrage, ist da nichts mehr als die totale Verblödung im alltäglichen Pragmatismus, gepredigt von Typen wie den Politikern, den Dynamitpreisträgern und oberflächlichen Naturen von Schriftstellern wie eben John Irving.

Ich beneide den Kerl um seinen Erfolg und seinen Lebensstil - aber ich würde nicht für Millionen Dollars sein Leben eintauschen wollen gegen das meinige, niemals. Der Kerl wird seine Zeit niemals überdauern, er war einer von Vielen, verehrt von jenen die ihn lasen, dem Rest ging er zu recht am Arsch vorbei.



René Delavy - Berlin and Bournemouth

written on September 6, 2013