Lebensqualität
Die
Gesamtschau der Verhältnisse
Jetzt
ist wieder mal ein anderer Tag, es ist Morgen und ich bin geistig wieder
erwacht und in der Lage, eben diese Lage zu überblicken.
Und
unabhängig von einem Gespräch mit einem Bekannten, möchte ich einige
Lebensweisheiten zum Besten geben, besonders auch hinsichtlich einer ziemlich
wertlosen Lektüre eines Schopenhauers und seiner Lehre der "Aphorismen von
Lebensweisheiten", bezüglich "Was Einer ist, was Einer hat und was
Einer vorstellt" - mit 1000 Überlegungen, was Lebensqualität denn sein
soll, so um 1850 herum.
Natürlich
erwähnt Schopenhauer nicht einmal die Frage der Bevölkerungsexplosion, weil ja
diese damals noch keine Rolle spielte. Aber auch alle anderen Probleme der Welt
im wahren Sein der Systeme, interessieren den grossen Denker kaum - nur
"der Mensch im Mittelpunkt" - DIES ist das alleinige Ding eines
Schopenhauers, auf hohem Niveau zwar und sehr lesenswert - jedoch in Bezug auf
Wahrheit im Grossen eben absolut wertlos.
Nun
nehmen wir einmal die Alltags-Leben der 7 Milliarden unter die Lupe:
-
Keiner will und kann wissen, in welcher Welt er lebt, und in welchem Zustand
diese Welt sich heute befindet. Keiner kapiert etwas von den Systemen in
Finanzen, Wirtschaft, Politik, Kultur, Philosophie, Technik oder gar Ökologie,
weil alle nur mit sich selbst und ihrem Wohlergehen beschäftigt sind.
-
In der Dritten Welt ist es so, weil alle mit dem Überleben schon zuviel zu tun
haben.
-
Für den Mittelstand geht es um Familie, Beruf, Fortkommen, Alter bestehen und
nie begreifen, was das Sein des Menschen und des Universums ist.
-
Und die oberen Schichten zählen ihr Geld, ihre Sucht "etwas zu
scheinen" kennt keine Grenzen, ebenso die Gier und das Machtbewusstsein,
aber keiner von allen kann auch nur in Ansätzen die Welt "lesen" - so
wie sie real eben ist.
Und
kein Mensch lebt im Alltag, so wie ich, im Bewusstsein, was für eine hohe
Lebensqualität es sein kann, so ziemlich alle Systeme begriffen zu haben und
deshalb auch ein klares Bild von der Zukunft zu besitzen.
Dies
könnte ängstigen oder gar zu Panik verleiten, denkt der einfache Mensch, der
nur um seine Familie, die Gesellschaft und höchstens noch um sein Land
bekümmert ist.
Was
ist sie eigentlich, die Lebensqualität?
Nun
darf ich einmal für Nachgeborene etwas Grundsätzliches verlauten lassen:
-
Kein Mensch hat eine höhere Lebensqualität als jener, der zwar eine Missachtung
der nichts-wissenden Mitmenschen erkennt, was sein Lebens betrübt, aber auch
jener ist, welcher die Verhältnisse seiner Zeit lesen kann, darüber zahlreiche
Texte schrieb, die immer noch zu 100 Prozent stimmen - und während des Lebens
gewusst zu haben, "wo" er lebte im Universum, und der ein
Zeitbewusstsein hat von der Entstehung der Menschheit bis zu ihrem Ende und
dessen alltäglicher Raum das Universum ist, soweit er es begreifen kann, und
nicht die engste Umgebung, an welcher er sowieso nie auch nur ein Jota wird
ändern können.
Die
Idee dass so ziemlich ALLES "Verhalten" sei - die vorherrschende
Philosophie der heutigen Tage, einer Menschheit die von NICHTS eine Ahnung hat
und ins Verderben rast - und wie sich dies Schopenhauer und etwa 99 Prozente
der Menschen und Politiker ausmalen, ist natürlich nichts wie höherer Blödsinn:
-
Die Welt wird regiert von Systemen, die in der Vergangenheit entstanden sind,
im freien Willen der Weltbevölkerung, also eine ganz bewusste Wahl aus
Millionen von Möglichkeiten, die dann sind: Kapitalismus, Neoliberalismus, eine
grauenhafte Technik-Welt, die sich jetzt selbst vernichtet, eine Geldwelt der
Genüsse und ein Familien- und Gesellschafts-Dasein, das sich in nichts
unterscheiden vom Leben der Tiere, die wir gerade eben massenweise am Fressen
und Vernichten sind.
Natürlich
stimmt es vollkommen, dass ein Mensch "glücklicher" ist, wenn er mit
allen Mitmenschen gut auskommt, es "richtig" zu machen sucht,
"gesund" lebt und überhaupt jenes tut, was alle anderen tun, wenn
ihnen die Systeme überhaupt noch erlauben, nicht in den Konkurs zu sausen, ihre
Jobs und Renten zu verlieren, jeden Respekt der Gesellschaft absausen zu sehen
und in Misere dahinvegetieren zu müssen.
Doch
dies ist Anpassung an unverstandene Verhältnisse und Wahrheiten, niemals erkannte,
in der Welt - und keine Lebensqualität.
Qualität
besteht in der Tatsache von Qualität und nicht von Wohlergehen und sich den
Respekt von Nichtswürdigen zu ergattern, damit man möglichst keine Probleme im
Alltag habe.
Zum
ersten hat man die Probleme auf alle Fälle, eben nur andere, meist mindere, und
zum zweiten ist es eine freiwillige Selbstbeschränkung, die auf der Basis einer
freiwilligen Reduktion des Geistes beruht, wobei "freiwillig" hier
einfach nur komisch ist, weil es eben meist doch unfreiwillig geschieht, weil
von einer Milliarde nicht ein einziger Mensch in der Lage scheint, die Welt in
der wir leben, als Ganzes zu verstehen und ihre Mechanismen zu durchschauen,
was auch nicht notwendig sei, denkt sich der Mensch.
Dies
sieht der denkende Mensch bei der Betrachtung des Geplappers von Politikern,
ihren Experten, ihren sinnlosen Dynamit-Preisträgern und Philosophen, und einer
Literatur und Kunst, die immer noch blöder wird, nachdem schon alles
geschrieben und gesagt worden ist, was in der Welt des Mikrokosmos je zu
erfahren war - aber eben, das Leben geht weiter, es geht vorbei und was bleibt
ist nicht einmal Erinnerung, sondern nur eine Abfolge von meist unbekannter und
nicht verstandener Gefahren...
- und allein schon die Kunst oder vielmehr der
Zufall, niemals in die Gefahr gekommen zu sein, wird dann schon als Privileg
betrachtet, was das Haupthindernis am tieferen Denken zum Beispiel der
Schweizer ist - im Honigtopf wird die Welt doch sehr eng.
Und
so geht die Zeit vorbei, man geniesst den Augenblick, die Verhältnisse, das
Leben mit den liebenswerten Mitmenschen und die Zeit vergeht eben und die
Gegenwart ist es dann auch gewesen.
Und
wer die Gnade hatte, im Leben, die Weisheiten seiner selbst zu erfahren und das
gesamte Welt-Theater zu lesen und trotzdem nicht wahnsinnig geworden zu sein,
ist einfach nur ein König, hatte eine wertvolle Existenz und kann sogar noch im
Tode von sich zu sagen:
-
Nun denn, es war nicht einfach, aber es hat sich gelohnt.
Es
kann eine Lebensqualität sein, viel zu wissen, genau so wie diese Gabe eine
Bürde werden kann, und eben so ist es möglich, dass die einfacheren Menschen
ihre Lebensverhältnisse gut bestehen möchten, und auch so glücklich werden
können. Es ist dies das ganz normale Leben von den 7 Milliarden - heute. Wenn
die Wahl jedoch besteht, würde ich die erste Variante vorziehen, sogar wenn
dadurch mein Leben erschwert würde.
Was
ist sinnvolle Existenz?
Ich
schreibe manchmal, dass wer die Welt nicht versteht, niemals gelebt hat. Und
dies meine ich wörtlich:
Nehmen
wir an, dass ein Mensch der alle Entwicklungen der Welt um 20 bis 100 Jahre
richtig voraussagt und Lösungen bringt die korrekt sind, mindestens doppelt so
intelligent ist wie der zweitgescheiteste Mensch auf Erden und dieser nur ein
Zehntel des Wissens hat des Genies, und eigentlich dumm ist. In diesem Sinne
sind so ziemlich alle Menschen, die je lebten auf diesem Globus, blind, taub,
dumm und paranoid.
Aber
anstelle von Intelligenz kommt heute die Fechttheorie des Geistes, wo
Minderwertige mit Eloquenz und Rhetorik versuchen, die Universalgenies klein zu
halten. So dieser um Jahrzehnte allen Entwicklungen voraus ist, können die
anderen Genies die Sache nicht einmal korrekt interpretieren, nachdem die
Katastrophe schon längst geschehen ist. Eben Fechten: Wer zusticht und per
Zufall trifft, gilt als das Genie, auch wenn ihm der Andere 10 Mal überlegen
gewesen wäre. Und so kommt es, dass heute Spekulanten als Genies erklärt
werden, die den Wall Street Crash um Monate voraussagten, während jener der
seit 1975 davor warnte, schlicht ein harmloser Spinner gewesen sein soll.
Der Mensch hält sich für den Mittelpunkt und den Hauptzweck des Seins. Dabei ist er
nicht einmal ein Nebenzweck, sondern nur ein Idiot, der sich massenweise
vermehrt hatte um seinen Planeten zu vernichten - und damit er funktionieren
kann, braucht er Ärzte, Psychiater, Preisträger und Juden, die ihm zeigen,
worin der Sinn des Lebens in seiner Primitivität bestehen könnte.
Dabei
besteht die Welt aus dem Universum, aus Zeit und Raum, und für den Idioten aus
einem Planeten, mit Tieren, Pflanzen, Landschaften und Meeren, von welchem das
Genie nichts kapiert, ausser dem Nutzen, den er sich für seine "kleine
Natur" selbst ziehen will und nicht darf, ohne dass diese
Drecks-Menschheit am Ende samt Planet Erde verrecken darf.
Wer
aufgrund seiner Intelligenz und seines Wissens von keiner einzigen
Weltnachricht überrascht werden kann, einfach weil er sie "wusste",
weil sie normal und logisch ist, hat 10 Mal mehr Lebensqualität gewonnen, als
einer aus den 7 Milliarden, der vom CHAOS des Seienden völlig hilflos den
Willkürlichkeiten in Finanzen, Wirtschaft, Politik, Kulturen und Ökologie
ausgesetzt ist und in Panik total dumm und paranoid geworden, versucht zu
verstehen, wo seine Position ist im Leben, was seine Zukunft und jene der
Menschheit sei - und am Schluss in
ohnmächtiger Kleinbürgerlichkeit einfach verreckt, ohne je verstanden zu haben,
in welcher Welt er gelebt hatte.
Und
dass dies das Schicksal jeden einfachen Geistes, also eigentlich aller 7
Milliarden sei, macht die Sache keineswegs eleganter.
Dies nun wäre auch eine Lebensweisheit, aber um Etagen besser als mein lieber Arthur Schopenhauer die Sache vereinfachte. Und wenn meine Bekannten neben der Bewältigung des Zusammenlebens mit Haltung und besserem Verständnis für die Sorgen der Mitmenschen, auch ein tolles Weltbild sich bilden können, so werden sie es sich am meisten danken - davon darf man ausgehen.
Und
nun gehe ich aus, hole die NZZ am Sonntag, schaue die Weltmeisterschaften in
der Leichtathletik und ansonsten geht es morgen wieder ab nach Bella Italia,
was auch eine Lebensqualität ist, die leider auch hinter dem Wissen um die
Weltverhältnisse zurücktreten darf, was wohl schade ist, aber eben - man sucht
seine eigene Lebensqualität, jeder für sich allein, eine andere Wahl hat er
niemals in seinem ganz persönlichen Leben, das völlig aus Zufälligkeiten schon
immer bestanden hat.
René
Delavy
geschrieben
am 11. August des komischen Jahres 2013
(2013
ist gemäss Delavy das Jahr, wo der Menschheit ihre Lage zum ersten Mal in der
Geschichte bewusst werden könnte. Und wenn nicht, ist es ja auch egal.)