San Remo

San Remo - Eine andere Welt


Das Leben schenkt Dir hinter jeder Weggabelung Deiner kurzen Existenz eine neue Überraschung, eine während des Wimperschlages Deines Seins nicht erwartete neue Erfahrung. Sie wird das Leben immer wieder um eine Szene aus Millionen von Möglichkeiten bereichern.

Und so war es schon immer:

- Es war nicht vorgesehen, dass ich als Jugendlicher einige Zeit als Verdingkind verbringen sollte.

- Es war nicht vorgesehen, dass mein Bruder René mit 19 Jahren an Krebs verrecken sollte.

- Es war nicht vorgesehen, dass ich ausgerechnet Buchhalter und Wirtschaftsprüfer lernen sollte.

- Es war nicht vorgesehen, dass ich am Schluss die gesamte Wirtschafts- und Finanzwelt umfassend wie kein Zweiter begreifen sollte.

Und es war ganz sicher nicht vorgesehen, dass ich die kranken Philosophen und die irren Wirtschaftstheoretiker relativieren könnte und deren gewaltigen Denkfehler erkannte, die zum Niedergang der Menschheit nicht nur in den Finanzen führen werden. Es war nicht vorgesehen, dass es mir möglich wurde, dies sogar in Büchern zu erfassen. Es war auch nicht vorgesehen, dass ich trotz 15 Jahre Weiterbildung und drei Sprachen aufgrund meiner Berufstätigkeit im Alter in Armut zerfallen wäre, wenn nicht die berühmten 5 Minuten gewesen wären, wo ich ein Grundstück mit gewaltigem Wertzuwachs als Absicherung erwerben konnte.

Und dann waren die vielen Frauen und der Sex, was ja im Leben eines Mannes so ungeheuer wichtig ist. Da war die Gründung einer Familie mit zwei Töchtern, wo jetzt die Ex-Frau auch schon tot ist. Dann die vielen Freunde, deren relative Trotteligkeit leider erst mit der Zeit erkannt wurde und deshalb diese "Freunde" heute auch nicht mehr von Bedeutung sind. Jeder Mensch hat seine eigene Gedanken- und Gefühlswelt und keiner weiss, wie ein anderer denkt und fühlt. Man kann daraus ein Fest und Prinzip machen, als Maler, oder eine Philosophie, als Denker, es steht jedem frei, was er mit seiner Lebenszeit anstellt.

Und so leben alle Menschen in den Tag, ins Chaos hinein, 365 Mal im Jahr und während eines gesamten Lebens etwa 25'000 Tage, seit Jahren geht es so mit meiner kleinen Freundin und den immer wieder sterbenden Hunden und Katzen, ich machte Reisen, Ferien, schrieb Texte über Fahrten, Städte, Landschaften, und über Wirtschaft, Kultur, Philosophie, Politik, Religionen und vor allem die finale Umweltkatastrophe in der Ökologie, vorausgesagt seit 30 Jahren, genau so wie der Crash an der Wall Street und der Nationen. Und dabei wunderte man sich immer mehr ob der bewussten Naivität der 99 Prozent, die dich jeden Tag von neuem in Erstaunen versetzten. Sie alle sind nicht dumm, doch sie wissen es nicht und wollen nichts wissen von Systemen - und deshalb sind sie paranoid und blind.


Nun also zu San Remo:

Der Sohn meiner Freundin ging in einen Kurs zur Erlernung der italienischen Sprache, weil er eine Frau mit sizilianischem Hintergrund geheiratet hatte - und dort unten will er später sein Leben beenden. Während dieses Kurses lernte er eine interessante Frau kennen, die Tochter eines bekannten Schweizer Kunstmalers, der sich ein Paradies, eine Villa mit Garten in den Höhen über San Remo geschaffen hatte, bevor er starb.

Ich wollte mit meiner Freundin und den Hunden wieder einmal die Côte d'Azur besuchen gehen und da wurde mir vom Sohn mitgeteilt, dass man eine Wohnung in eben dieser Villa günstig mieten könnte. Sofort Kontaktaufnahme mit der Tochter des Malers und siehe da, zur Zeit meines Geburtstages war eine Wohnung im oberen Stockwerk frei.

Wir fuhren also alle im kleinen Mercedes vom Rustico meiner Freundin in der Nähe des Lago Maggiore nach San Remo am 18. Mai 2012, fanden diese Villa nach komplizierten 50 Kurven in den Tiefen von San Remo eigentlich sofort und wurden freundlich empfangen. Das Auto hinein in eine der Garagen, dann mit Gepäck die riesige Treppen hinauf zur Veranda und von dort weiter nach oben ums Haus in eine wunderschöne Wohnung mit Blick weit ins Tal mit Golfplatz und über das Meer in Richtung des Maghreb. Alles ein Traum - einfach nur herrlich.

Die Côte d'Azur kam dann während dieser Woche nie in Frage, nur die wilde Küste hinter Menton am Meer durften wir wieder einmal erleben, dann fuhren wir an meiner Wohnung vorbei, die wir 25 Jahre lang bei Roquebrune erleben durften, bevor die Immobilienpreise in Monaco in den Keller schossen um 2010 und ich das Ding verkaufte. Nach kurzem Blick auf die Namensschilder bei der Türe, wer hier im gewaltigen Bau noch wohnte, per Autobahn zurück nach San Remo.

Der Geburtstag war dann ein Erlebnis der besonderen Art. Denn dieses Mal feierte ich ihn nicht allein mit meiner Lebensgefährtin und den Hunden wie letztes Jahr in Rovinj, sondern mit der Tochter des Kunstmalers und Besitzerin der Villa und deren befreundeten Ehepaars das half die untere Wohnung zu renovieren, stiess man auf unsere Enden des Lebens an, unbewusst natürlich, denn jeder Geburtstag ist selbstverständlich das Abfeiern eines Weges ins Verschwinden aus einem Paradies oder einer Hölle, je nachdem wie es Gott oder wer auch immer mit dem Individuum vorgesehen hatte.


Was ist Kunst?

Auch wenn nicht viel bleiben sollte von meinem Aufenthalt in San Remo, die Frage zu Lebzeiten der Tochter an den Vater, den Kunstmaler, in einem Kunstbuch geschrieben, was denn Kunst sei, ist ein eigener Text wert:

Der Vater, statt zu antworten, nahm damals ein weisses Blatt, zerdrückte eine Kaktusfeige darauf mit einem Stein und zeigte dies seinen Kindern: "Dies nun ist Kunst. Es liegt im Auge des Betrachters - denn jeder Mensch entscheidet selbst, was Kunst ist."

Nun denn, dies kann man ja so sehen, und auch hier ist die Interpretation dieser Aussage beinahe uferlos. Doch eigentlich frage ich mich schon seit 50 Jahren, was Kunst ist, und was gute und was schlechte Kunst ist, und ob es Kunst überhaupt geben könne - ohne Tricks und Ausflüchte.

Meine vorläufige Erkenntnis: Kunst komme von Können, sagt man. Doch so einfach ist es niemals. Was ein Künstler KANN, in Sachen Malerei, Literatur, Philosophie, Skulpturen, Musikkompositionen etc. gilt als Kunst, ohne dass man die Sache näher definiert. Nur gibt es riesige Unterschiede in der "Kunst" zwischen Bach und Elton John, oder da Vinci und einem Sonntagsmaler, oder einen Shakespeare und Goethe und sagen wir einmal mir selbst. Und genau hier kommt das wahre Problem - und auch ein Trugschluss:

Für den Künstler selbst ist Kunst das Leichteste der Welt: Es ist bekannt, dass Mozart seine längsten Kompositionen in kürzester Zeit schrieb, er lernte es schon von Kind auf, ebenso wie Bach und andere "Genies". Dasselbe gilt für Shakespeare für seine Theaterstücke oder van Gogh für seine Malerei. Es stimmt, dass ein sehr aufwendiges Werk sehr viel Zeit beansprucht, dies hat aber damit zu tun, dass ein Wolkenkratzer auch mehr Bauzeit braucht als eine Holzhütte. Das Wesentliche an der Frage ist, dass es Genialität nicht gibt. Nur die Gesellschaft schafft die "Genies", für den Macher selbst ist es Routine und tägliches Schaffen - also kein Kunstmaler sondern ein Maler.

Und es stimmt auch, denn der Künstler konnte immer nur einen Millionstel der Welt-Kunst liefern, ein van Gogh nur van Gogh-Bilder malen und ein Dante nur eine Dante-Literatur dichten und ein Nietzsche nur eine Nietzsche-Philosophie schaffen - eben einen unglaublich kleinen Ausschnitt vom totalen "Können". Und so ist eben nur ein Universalgenie ein wirkliches Genie, wenn er das "Welt-Theater" lesen kann und vom Rest der Menschheit zu Lebzeiten weder verstanden noch anerkannt worden ist. Es gibt also absolute Kunst und relative Kunst, aber nur von aussen gesehen, von jenen die eben nichts selbst können.

"Malerei im Zürcher Oberland": Ein schrecklicher Gedanke. In der Villa lag ein Kunstbuch auf über Maler des Züricher Oberlandes, ein Land das ich als Verdingkind kennen lernte. Auch wenn der hier besprochene Maler aus San Remo der interessanteste des ganzen Buches ist: Es gibt offenbar Künstler zuhauf allein in der Periode ab 1950 bis 2000 in dieser Gegend. Das gleiche gilt dann wohl für das Zürcher Unterland, den Aargau, den Jura, das Ober- und Unterwallis und die gesamte Schweiz. Es muss Zehntausende geben in Italien, Spanien, Frankreich. Mit USA und China und Japan werden sie zu Millionen - und sie malen alle "Kunst". Und was ist der Unterschied zu van Gogh, da Vinci und Picasso? Das Können, wo sie doch alle einfach "können"? Ja, es liegt im Auge des Betrachters - und im einfachen Können des Menschen und in der Wahl der Massen.

Was Jean Tinguely sagte als er noch jung und wenig erfolgsreich war, trifft genau meine Meinung: "Es gibt keine Kunst. Alles ist Bluff und Schund und je mehr bezahlt wird für diesen Schund, umso weniger wert ist die Sache. Ab einer Million kannste du jedes Kunstwerk als Mist fortwerfen. Kunst gibt es nicht. Vielleicht könnte ich es Poesie nennen, was ja abgeleitet ist von "Leben". Man verkauft also sein Leben und sonst gar nichts. Ich verabscheue den oberflächlichen Kunstbetrieb der Reichen. Mit meinem Tod sollen auch meine Werke sterben. So will ich es haben."

Man weiss was passierte: Niki de Saint Phalle begründete nach dem Tod ein Tinguely-Museum und so geht es allen toten Künstlern. Wer den Wert dieser Zeilen hier nicht erkennt, erkennt auch niemals, ob es Kunst gibt oder nicht. Und tote Kunst wird nicht besser, indem man sie bewundert.


Die Sichten eines Malers

Wir erfuhren, dass der Maler und Besitzer der Villa zu seinen Jugendzeiten den Maghreb und Sizilien bereiste und die Wüsten mit grossen Ami-Schlitten. Und man erfährt, dass er das Hinterland des Piemonts und von Ligurien nicht mochte, zu viele Berge und Täler die die freie Sicht versperren wie er meinte, denn sein Leben sei das Meer und die Fischer. Mir ist diese Sichtweise unverständlich, denn auch ich mag zwar das Meer - aus weiter Ferne. Doch die Küste der Riviera ist ein Moloch wie auch in Spanien und für weite Teile der Côte d'Azur. Es hat viel zu viele Massenmenschen und Unfreundlichkeiten und der Strand ist verbaut oder eine einzige Misere. Mein Hund hatte kaum seine Pfote zum ersten Male in einem Meer bei Arma di Taggia, da wurden wir schon verjagt von einem alten Aufpasser. Welches Wunder dagegen die sonderbare Stille hinter der Riviera und der Côte d'Azur, in den steilen und menschenleeren Weiten der Landschaften mit Beizen, Wäldern, Schluchten, Dörfern und Bächen - reine Balsam für die geschundene Seele.

Nun denn, ich schreibe ja diesen Text aus einem besonderen Grund, und dieser Grund liegt in der Abschiedsszene mit der Tochter des Malers. Sie zeigte uns vor ihrer Rückreise noch die renovierte untere Wohnung und ein Album mit Bildern, wie die Villa vor Jahren von ihrem Vater und dessen Freunden umgebaut worden ist, umgewandelt von einer Hühnerfarm in eine Prachtvilla, und da teilte ich ihr mit, dass ich auch künstlerisch tätig sei, indem ich ohne jeden Erfolg, im Gegensatz zu ihrem Vater, 10 Bücher verfasst hätte über die Lage des Menschen in seiner Welt um die Jahre 2000 herum.

Sie wollte mehr wissen und ich musste die liebe und hübsche Frau abspeisen mit Floskeln, wie ich es immer mache, wenn ich die Folgen bereits kenne, wie meine Literatur auf normale Menschen wirkt - nämlich als das ewig gleiche Desaster:

"Es geht eigentlich nur um die Frage, dass alle Menschen in der Paranoia ihrer eigenen Pragmatik leben, was ich als 1. Welt bezeichne, und die 99 Prozent doch keine Ahnung haben, was in der Welt geschieht und alles für bare Münze nehmen, was ihnen gesagt wird in Presse, TV und Literatur. Dann ist hier auch noch die 2. Welt, die Welt der realen Hintergründe, warum Kapitalismus, Geldwelt, Wahnsinn ohne Grenzen auf einem beschränkten Planeten niemals funktionieren konnten. Doch diese Fragen interessieren keinen Menschen, man will seine Ruhe, man will auf keinen Fall seine innere "Ordnung" verlieren." - Kein Mensch liesse sich vorschreiben meinte ich, was er zu denken habe - ja, eigentlich treffe es zu, dass alle Menschen nur in ihren Scheinwelten zuhause und in ihnen relativ glücklich seien...

Meine Freundin machte dann auch noch einige Kommentare bezüglich des Faktes, dass ein eigener Verlag zu gründen war um die Bücher überhaupt zum Leben erweckt zu sehen, die dann alle Idioten an VIPs und Kritikern mit Schimpf und Schande zurücksandten, wobei Männer ganz einfach desinteressiert sind und Frauen sich in ihren komischen Gefühlswallungen am Stil stossen - und dann war die Tochter des Künstlers mit ihrem jungen Ehepaar auf dem Weg zurück nach Zürich, und man wird sich wieder einmal sehen, oder eben auch nicht - wer weiss dies schon so genau...


Die "heile Welt" des Menschen

Eine Episode wie Tausende von Episoden zuvor, eine weitere Erfahrung im Leben, das immer rascher seinem Endpunkt zustrebt, je älter der Mensch, jedenfalls der denkende Mensch, wird.

Und hier ergibt sich die interessante Parallele, deretwegen ich diesen Text hier überhaupt schreiben mag:

An den Tagen nach dieser Begegnung wurde mir wieder einmal die Relativität aller menschlichen Begegnungen von allen Menschen klar:

Man hat zwar Beziehungen, doch man bleibt als Mensch immer allein. Der Mittelpunkt des Lebens ist das eigene Leben. Dies ist wohl ein Grund dafür, dass die meisten Menschen, vielleicht alle 7 Milliarden Menschen der Welt, keine Ahnung haben vom Crash in Finanzen, der gerade jetzt über die gesamte globalisierte Welt tobt und nur in einem totalen Fiasko enden kann. Kein Mensch kennt einen Plan B, kein Mensch weiss wie weiter, kein Mensch erfasst das wahre Ausmass der Katastrophe. Nach dem Konkurs der Staaten, den ich seit 30 Jahren voraussagte in Büchern, wird der Zusammenbruch des Fortschritts und der Industrien kommen, die Implosion von China, USA, Indien, Europas und dem Rest. Es fehlen einfach die Geldmittel, die Ressourcen, die Energien - und die Masse der Menschen, die bereits alles gute Wasser verschlissen hatten, schafft den Rest - und nun warten alle auf die gigantischen Folgen des Klima- und Wetter-Kollapses. Die Konsequenz von Entwicklungen oder die Wirkung von Ursachen werden folgerichtig den Rest besorgen.

Was für ein Kontrast zur heilen Welt des Schweizer Kunstmalers, der diese Welt noch erlebte als eine Art von Disneyland der Erwartungen, der erfreut war am Leben und riesigen Ami-Cabrios was mich sehr an Viktor, ein befreundeter Immobilienhai erinnerte. So geht es bis heute beinahe allen Menschen. Der Künstler durfte sich auf lebhafte Diskussionen im Garten freuen mit offenbar gescheiten Menschen, von denen jedoch kein einziger die kommende Katastrophe der Endzeit kommen sah, sondern sie alle lebten nur in ihrer Episode und mit ihren Kunstwelten und versuchten, dem Existenzkampf der Massen zu entkommen. Und wenn es gelungen war, gab es keine Weltprobleme mehr von Rang, auch wenn bald der künstliche Mittelstand des Westens verschwinden wird und die Reichen für ihre Verbrechen entweder freiwillig zahlen werden, beim Aufstand der entrechteten Massen, oder unfreiwillig beim Crash aller Vermögenswerte, wenn die Banken, die Börsen und die Staaten im Schulden-Breakdown einer irren Globalität des kranken Neoliberalismus im eigens gegrabenen Moloch verschwinden werden. Und ob dies vor 2020 geschehen wird, ist wahrscheinlich, doch kein Mensch kann dies sehen, genau so wie das Ende des Sozialismus per 1989. Nur meine Literatur nennt die Daten.

Und man sage mir nicht dieser Gesichtspunkt sei fragwürdig, der in Fakt und Wahrheit eine Realität ist. Man sage mir nicht, die 2. Welt werde begriffen von den Eliten und ihren Massen, wenn doch kein Mensch eine Ahnung von sehr einfachen Ursachen hatte, sonst wäre diese Menschheitskatastrophe niemals geschehen. Wo noch nicht einmal die kinderleichte Aufgabe, die Ursachen und Wirkungen eines gewollten Finanzkollapses zu erkennen, von "Experten" bewältigt worden ist und man im Dilemma von tödlichem Wachstum und Sparen in die Rezession gefangen ist, kann man nicht erwarten, dass nun plötzlich die 7 Milliarden auf höchstem Niveau die 2. Welt der realen Wirklichkeit erkennen sollten, jene der Entwicklungen hinter der Pragmatik der 1. Welt und deren Automatismen als Konsequenz von Grossen Zahlen und von Massengesetzen und Bevölkerungsexplosion, was sich wie eine Epidemie ausweiten musste, in Anbetracht eines unglaublich limitierten und kleinen Planeten.


Die 1. Welt - die 2. Welt - und die 3. Welt
oder: Die Pragmatik - die Realität - und das Universum

Der Mensch als Mittelpunkt von allem und der Planet der letzte Schund. Dieser Fehler hätte den "normalen Menschen" der 1. Welt der Pragmatik niemals passieren dürfen.

Doch hier will ich die Argumentation nicht weiterführen, welche ja in all meinen Büchern - und inzwischen 1200 vor allem englischen Texten auch international verbreitet worden sind von der grössten Online-News Agentur der Welt während 4 Jahren - ohne irgendwelche Reaktionen zu zeigen. Die Sachlage war immer glasklar dargestellt worden, doch der Mensch der Massen und ihrer Eliten kapierte diese Realität nie, selbst wenn sie ihm ungefragt und gratis präsentiert worden ist.

Es ist interessant zu erkennen, wie in der 1. Welt der bestehenden Verhältnisse, in der ja alle Menschen leben, trotz Bildung, trotz Aufklärung, trotz Wissenschaften und trotz Dynamit-Preis-Trägern, eigentlich gar nichts kapiert wird. Das Atomzeitalter ist hiefür nur der letzte noch fehlende Beweis. Dass dann das Wesen der 2. Welt der realen Begründungen, der Ursachen und Wirkungen, der Entwicklungen und deren Konsequenzen, ohnehin niemals begriffen worden ist seit 5000 Jahren, kann man aufgrund meiner heutigen Erkenntnisse auch nicht als "Wunder des Seins" begreifen. Doch die Tatsache, dass die 3. Welt des unverstandenen Universums ohne Interesse ist, während das Leben der 99 Prozent der Menschen ziemlich blind ihren Lauf nimmt, eigentlich aller die lebten seit Adam und Eva bis zum heutigen Tag, dieser Fakt erklärt eigentlich alles. Die Menschheit ist zwar ein Chaos, aber trotzdem erklärbar.

Diese 3. Welt des Universums, unbekannt im Ausmass von Ewigkeit der Zeit und Unendlichkeit des Raumes, eine Existenz ohne Ahnung was Leben und Tod ist, ob es einen Gott gibt oder einen Urknall oder Evolution oder ein Sinn hinter dem Ganzen, diese Welt ist das eigentliche "Reale". Und noch nicht einmal die Frage nach der Existenz von Galaxien, Sonnensysteme, Planeten und dem Leben von Pflanzen, Tieren und dem Augenblick der Phase von Menschenleben ist erklärbar, dabei sollte doch genau diese Frage über die 3. Welt des Universums als Ganzes von höchstem Interesse sein. Es grenzt an ein Wunder, dass die Menschen im Alltag leben und zu keiner Sekunde sich bewusst werden, wo in der Welt sie eigentlich sind.

Vielleicht würde angesichts der Erörterung um diese Frage jede Führung von Kriegen, Folter, Geldgier der Banker, Juden an der Wall Street, Volksvernichtung im Namen von Göttern, die mutwillige Auslöschung aller Ersparnisse von Arbeitern, Angestellten, Huren und Künstlern durch eine reiche Oligarchie, die wir Demokratie nennen - und noch dümmer: individuelle Freiheit, so weit relativiert, dass endlich eine kleine Eiszeit der Normalität hätte greifen können, wie ich es im Jahr 1975, Point of no Return, noch hoffte und in meiner Literatur in allen erdenklichen Details beschrieben hatte. Die Frage ob diese Chance verpasst worden ist aus Dummheit, aus Zufall oder einfach, weil andere oberflächliche Dinge des Lebens wichtiger waren als das Leben selbst, wird wohl ein ewiges Geheimnis bleiben müssen.

Doch nun ist die Frage nach einer 1. Welt, nach einer 2. Welt und nach einer 3. Welt, wenigstens aus der Sicht des Massenmenschen, der ja so stolz ist auf seine Errungenschaften und seine Kunstwerke, einer Zeit gewichen, wo es nur noch ums nackte Überleben gehen wird - und zwar sowohl für die reichen wie auch für die armen Leute, vom Mittelstand wird ohnehin bald nichts mehr übrig geblieben sein....


Auch ein Sinn des Lebens

Und doch - aus meiner Sicht ist das San Remo Abenteuer nicht ohne Sinn, ja, es ist der eigentliche Sinn des Lebens.

Man ist als Mensch ziemlich hilflos den Gegebenheiten des Lebens ausgeliefert, dem Schicksal und den Zufälligkeiten von Erfolg und Misserfolg, zwischen Bedeutung und dem Nichts, von langem Leben oder frühem Tod, von Erfahrungen über das Sein oder Leben im Raum einer blinden Pragmatik, einfach ausgesetzt einer Realität, von welcher sozusagen alle Menschen kaum 10 Prozent begreifen können. Die Jugend hat noch keine Erfahrung und kein Wissen, die Erwachsenen rennen dem Geld und Karriere nach und die Alten verdämmern, bevor sie mit Denken beginnen konnten. Dass es hie und da noch Alte mit Wissen und Erkenntnis gibt, heute noch im Jahr 2000, grenzt an ein Wunder.

Wer das Glück hatte, seinen Horizont ein Leben lang ausdehnen zu können - und dabei eine Linie zu sehen, die immer etwas höher im Geiste und mehr an Lebensqualität gewann, soll einfach am Schluss nur noch schweigen und sich glücklich schätzen, dass Erlebnisse wie jene der Entstehung von Büchern oder Reisen nach San Remo, überhaupt möglich waren.

Und in der Rückschau ist ohnehin alles nicht einmal Erinnerung. Noch nicht einmal wenn der Wert meiner Literatur erkannt würde, wäre dies wirklich von Bedeutung, umso mehr als dieser späte "Erfolg" um 30 Jahre zu spät käme, denn ab 1975 hätte der Wahnsinn gestoppt werden sollen, statt dann noch durchzustarten mit Billionen an Abtreibungsgeldern und weiteren 2 Milliarden Neugeborener, mit dem Zweck, das Paradies Erde endgültig dem finalen und globalen Crash auszuliefern.

Ich denke allerdings, dass es so wie es gelaufen ist, in meinem Welt-Theater, inszeniert von meinem persönlichen Gott, viel interessanter war. Ich bin riesig gespannt, was ich vor dem Tod noch alles sehen werde und ob es weiterhin so ist, dass ich die Gegenwart und Zukunft einfach in meinen Büchern nachlesen kann - und somit alles was geschieht bis 2099, ohnehin schon in meinem Kopf gespeichert ist.

Was für ein Luxus, wenn alle in Panik verfallen und einige Wenige mit homerischem Lächeln die logische Entwicklung beobachten dürfen - ja, und vielleicht sogar von einer Terrasse aus, die im Blick und Gedanken weit über die Länder und Meere von San Remo aus in die Welt hinaus führten - und die doch gleichzeitig verdecken durften, was menschliches Leben in Tat und Wahrheit schon immer gewesen ist.


René Delavy - Berlin and Bournemouth

written on May 23, 2012 (in San Remo - morgens 5 Uhr im Bett)