5. Kapitel: Leben ohne Geldwirtschaft
Als Geldersatz gilt die Regel, dass jeder Mensch genug zu essen, zu trinken, zu schlafen und Sicherheit in den Grundregeln des Lebens haben soll. Die Aufgaben der Arbeitswelt werden voll auf diese Ziele gerichtet. Wer sich verweigert, muss Einbussen in seiner Lebensqualität in Kauf nehmen.
Dies ist der schwierigste Aspekt des ganzen Denkmodells. Wir haben uns dermassen daran gewöhnt, alles nur noch durch die Geldbrille zu betrachten, wir haben diesen Kapitalismus dermassen verinnerlicht, dass es kaum mehr möglich ist, sich eine Welt ohne Geld und Kapitalströme vorzustellen.
Es ist ganz klar, dass die Vernichtung von Schuldentürmen und der damit zusammenhängenden Vermögen ein Riesenproblem darstellt, denn wer verzichtet schon auf Geld? Auf Lebensqualität, auf unsere Zukunft und jene aller Generationen wollen wir immer verzichten. Doch auf Geld, zu Gunsten der Zukunft? Man versteht mich und beginnt zu denken. Eine Milliarde auf einem Bankkonto oder per Aktien in einem Safe ist ein Blödsinn und kein Reichtum. Lediglich in der Gehirnrinde ist dies Reichtum, faktisch ist es Papier oder ein Zahlenberg, nicht mehr.
Der Reiche behält vorerst ja seine Lebensqualität nach der Verabschiedung vom Kapitalismus, er darf in seiner Villa hocken, das Autofahren allerdings muss er sein lassen, ausser er muss dringend ins Spital, und die Konferenz erreicht er per Internet und nicht mehr per Flugzeug. Wenn der Reiche nicht umdenkt, ist er geliefert. Und wenn er dies weiss, wird er keine Obstruktion mehr betreiben. Wir können nicht mehr auf die Dummen setzen, wenn es ums Ganze, um die Überlebensfähigkeit der Spezies Mensch geht.
Eigentlich wird niemandem etwas weggenommen, ausser die Illusion, dass man eines Tages Geld und Aktien und Staatsobligationen wird essen können. Weder direkt noch indirekt kann man Vermögen essen, schon gar nicht mehr, wenn alle Staaten kollektiv pleite gemacht haben werden wegen Konkurses, Resultat einer Erdrosselung durch die selbstgebauten Schuldentürme. Die Derivativen und die Finanzinstrumente des absoluten Geldwahns waren von solch gigantischer Dummheit, Kurzsichtigkeit, Unwissenschaftlichkeit, geboren aus der Phantasie von Bankern, erwachsene Kinder des Hedonismus mit ihren idiotischen Kurzhaaren und Arierscheitel auf dem Kopf, diese ordentlichen, "geordneten" selfmadischen Golf- und Jachtmenschen der absoluten Selbstverblödung. Wer, um Gottes Willen, will solchen Schafsköpfen noch folgen? Diese vom Schicksal verzogenen Herren und Damen haben zu lange das Szepter geführt und uns in ihren Niedergang, den geistigen und reellen, getragen. Sie haben ab sofort kein Wort mehr zu melden, sondern zu schweigen, wenn denkende Hirne reden und schreiben, sonst kann man das Fallbeil holen und dann ist endlich Ruhe von diesen überheblichen Schwätzern, die sämtliche TV-Kanäle verstopfen mit ihrem unsäglichen Blödsinn, ihrem Gelabere von Machbarkeit, aus Dreck wollen sie Gold gewinnen, also aus dem Dreck, der sich von Kindheit an in ihren Hirnen absondern durfte, unter dem Applaus eines unbedarften Mediensystems der Einfachheit im Denken.
Wie ich diese Blödwelt verdamme! Man erlöse mich endlich von all diesen Wichtigtuern der Bedeutungslosigkeit. Diese verdammten Lümmel bekamen ihren Grössenwahn schon mit der Muttermilch zugeführt und statt gescheiter wurden sie von Tag zu Tag immer dümmer - und keiner hat's bemerkt, offenbar, mit der Ausnahmeerscheinung eines Idioten. Wie heisst dieser schon wieder? Ja klar, Delavy.
Wenn ich von Geld und Kapital lese und höre, werde ich radikaler als es Karl Marx je war. Er vermutete nur, was passieren könnte. Ich hingegen habe es erlebt und auch durchdacht, was das Endresultat dieses Geldwahnsinns mit absoluter Sicherheit sein wird. Wir haben keine Wahl. Entweder verrecken wir mit Geld oder wir müssen überleben ohne Geld.
Karl Marx werde ich im zweiten Teil noch näher unter die Lupe nehmen. Er hat wohl die schädliche Wirkung des Kapitals auf den Menschengeist ganz richtig vorausgesehen. Er hat aber nicht voraus denken können oder wollen, dass die Geldwelt als Verstärker einer unerhörten Vernichtung von Natur und Ressourcen, von Geist und schliesslich eben auch von Geld funktionieren wird. Karl Marx lebte in einer anderen Zeit als ich, unmoderner, weniger technologisch, weniger verantwortungslos, illusionsbehaftet, kurzsichtig und schnelllebig. Er konnte wohl nicht voraus denken, was nicht denkbar war? Ich beweise hier mit jedem Text das Gegenteil. Was ich hier schreibe, hat noch in tausend Jahren volle Gültigkeit und wird bewiesen sein durch das Nachleben der Wirklichkeit. Also ein Gott, ein Genie? Blödsinn. Die Welt, die mich umgibt, ist dermassen verdummt, gierig, verängstigt, an Geistesgrössen des Irrens gebunden, dass ich einzig noch als normal zu bezeichnen bin. Sind die anderen nicht normal? Wer in einer Gegenwart lebt, die er nicht versteht, ist nicht normal. Dies ist meine Definition von Normalität, die dann im dritten Teil dieses Buch ihren Auftritt hat.
Ich schreibe im Eingangstext: "Als Geldersatz gilt die Regel, dass jeder Mensch genug zu essen, zu trinken, zu schlafen und Sicherheit in den Grundregeln des Lebens haben soll. Die Aufgaben der Arbeitswelt werden voll auf diese Ziele gerichtet. Wer sich weigert, muss Einbussen in seiner Lebensqualität in Kauf nehmen." Dies ist allerdings nur die artige Version meines obigen Ausfalls gegen die Reichen, Dummen und ihre Zudiener. Und so ist es auch gemeint. Mein Zorn hilft mir gar nichts, also muss die Regelung einer neuen Zivilisation schon eher als sanfter Übergang organisiert sein, allein schon deshalb, weil die Mächtigen sonst eher die Ohnmächtigen abschlachten werden mit ihren Armeen, Geheimdiensten, ihren Bankern und Konzernchefs, als den Systemwechsel zu ermöglichen und zu begleiten.
Geld ist heute heiliger als die Kirche. Geld ist der Massstab für Leben und Tod, für Kunst und Kultur, für Wissenschaft und Fortschritt, für Politik und Wirtschaft. Wir sind die Sklaven des Geldgedankens geworden, fremdbestimmt und gevögelt von der Gier nach Geld. Dieses Geld wird nächstens vernichtet sein, über das System der Schuldenmacherei und der Vernichtung von Echtwerten des Planeten. Und dann werden wir endlich wissen, was der wahre Wert von Geld, Aktien, Obligationen schon immer war. Hören wir endlich auf mit diesem Theater und erwachen aus einem endlosen Albtraum der Selbstverdummung. Es ist jetzt genau, ich schau auf meine Uhr (und lüge - es ist 11 Uhr 47 Minuten am 27. Mai 2004), es ist genau fünf nach Zwölf. Danke für Ihre Aufmerksamkeit.