Die Existenz am Horizont
Alle
Denker, alle Philosophen, alle Künstler, alle Wissenschafter, alle Literaten
und alle Menschen haben schon immer versucht, seit diese Spezies besteht,
unsere Welt zu verstehen und zu erklären.
Sie
wollten immer schon wissen was da sind:
Die
Existenz des Menschen, eines Gottes, des Lebens an sich, die Entwicklung der
Geschichte, das Wesen der Macht und wie die Massen funktionieren, wie unsere Systeme
sich entwickeln konnten, wer und was wir sind, warum wir geboren und gestorben
werden - und nie, absolut nie, ist je ein Denker auch nur in die Nähe einer
Wahrheit gekommen.
Der
Grund ist einfach:
Unsere
Hirne schaffen es nicht, das Chaos der Welt und unserer Existenz geistig zu
erfassen und zu erklären.
Wir
leben in einer Welt der Ewigkeit während einer sehr begrenzten Zeitepoche und
in einer Welt des Raumes einer unbekannten Unendlichkeit auf einem nicht
fassbaren kleinen Punkt, dem Planeten Erde, gewählt aus einer unbekannten
Anzahl von Galaxien.
Wir
erfassen nie warum wir leben, was die Existenz ist von Menschen, von Tieren,
Bäumen, der Natur, der Ozeane und warum wir aus Millionen von Möglichkeiten
ausgerechnet unsere Technologiewelt des Geldes schufen und zwar in einer Weise,
dass das gesamte Gebilde wie ein Kartenhaus zusammenkrachen musste am Ende
aller gewollten und nicht gewollten Entwicklungen.
Die
Welt der Denker ist unendlich klein und wurde mit wachsendem "Wissen"
immer kleiner und kleiner:
Je
mehr der Haufen an Erkenntnissen wuchs, umso mehr spezialisierten sich die
Gehirne der Denker und Wissenschafter, sodass am Schluss eine Welt entstanden
ist, die aus lauter Idiotien bestand, bestehend aus sehr verblödeten Massen,
unnütze Staaten mit ihren Kriegen und Folter, der Glaube an Götter im All, die
saublöde selbst fabriziert worden sind, die Welt des Geldes, der Banken, des
Rechnungswesens in Konzernen wurde zu einer gigantischen Maschinerie der
Schande und des Nichts-Wissens.
Der
Mensch wurde mit dem "Fortschritt" und dem Wachstum nicht nur der
Menschenmasse und der technischen Gadgets immer "mächtiger", nein,
sein Geist erfasste nie, was er da geschaffen hatte:
Die
Vernichtung der Erde nahm ihren natürlichen Lauf, weil die Realität immer
weniger vom beschränkten Hirn erfasst werden konnte und die immer blinder,
blöder, paranoider und ängstlicher werdenden Menschen niemals erkennen konnten,
wenn sie die schlimmsten Kreaturen an die Tröge der Macht liessen, dafür sorgten
dass die kriminellsten Idioten am reichsten wurden und keine Steuern mehr
leisten mussten, während die Regierungsform, also die gewaltig überschätzte
Blödheit der Demokratie, der Mitsprache der Masse, sich als "Diktatur der
verblödeten Mehrheiten" entpuppte
-
und nun konnte unter Mitsprache von jeder Hure und jeden Bankers entschieden
werden, auf welche Weise der Planet, die Ressourcen, Luft und Wasser, die Geosphäre,
die Megastädte und der Geist ruiniert werden sollten.
Es
ist ein Phänomen, dass auf einem Planeten in der Unendlichkeit von Zeit und
Raum ausgerechnet eine Welt entstanden ist, nicht geschaffen von einem
"Gott" oder einer Vorsehung, sondern durch eine nie verstandene
Evolution oder einer Reihe von Milliarden an Zufällen, eine Welt sich
entwickeln durfte, die an geistiger Untiefe und Niveaulosigkeit kaum mehr
unterschritten werden konnte.
Um
diesen Fakt zu verstecken, wurden immer die Dümmsten dieser Spezies
ausgezeichnet, jene Denker, Huren und Ignoranten, die das Chaos und die
Selbstzerstörung vorantrieben, weil es so Mode geworden war. Gleichzeitig wurden
die das gesamte Kartenhaus richtig verstehenden Köpfe einfach in den Kübel der
Restzeit geschmissen und diese Wohltat sogar als Sieg des Verstandes gefeiert.
Es
ist wahr, wir verstehen diese Welt in der wir leben - niemals.
Aber
es war immer möglich gewesen bis vor 200 Jahren, während der ganzen Zeit der
Existenz einer gewissen Spezies "Human", ein Paradies zu schaffen auf
der Erde, wo es allen gut ginge: Der Natur, den Tieren, den Landschaften, den
Meeren, dem Geist, dem erfundenen Gott und der Zukunft der Generationen.
Wir
aber schufen eine Hölle ohne Zukunft, wir strebten eine generelle Vernichtung an
von allem was es auf dem Boden, über und unter dem Boden gab, und dies geschah
auf einem unglaublich vielfältigen und unverstandenen Körper, in der Tiefe des
Raumes und der Endlosigkeit von Zeit, und diese geistlose Spezies hat alles
verpasst, was uns je an Chancen geboten worden war.
Jetzt
die Welt noch begreifen zu wollen, ist nicht mehr ein Begehren, eine Wohltat,
eine wissenschaftliche Pracht, sondern nur noch eine Schande der Existenz, den
tiefer können wir nicht mehr fallen - das Endgericht ist angerichtet - und
dies geschah vor unseren Sinnen und Augen.
Es
war mein Bestreben, den Sinn der Welt und meiner Existenz vor meinem Tod noch
zu erfassen: Es ist wahr, ich erkannte mehr von allem als jeder andere Mensch
der je lebte auf der Erde. Aber es ist komisch:
Ich
bin mit dem Resultat einfach nicht zufrieden.
Wenn
alles Gute möglich war und am Schluss nur das Schlimmste bleibt, kann ein
denkender Mensch nicht fröhlich werden. Ich denke, ich werde mich damit
abfinden müssen.
Falsch:
Ich habe mich schon längst mit dieser Realität abgefunden - ja, sogar mit
meinem Tod.
René
Delavy - Berlin and Bournemouth
written
in November 2016