So ist das Leben im Jahr 2016

So sind die Weiber


Diese Geschichte hat eigentlich nicht "die Weiber" zum Gegenstand, oder auch die Frauen, was dasselbe ist.

Richtiger wäre eigentlich der Titel gewesen: "So ist das Leben", aber dies wiederum wäre etwas zu allgemein.

Es geht darum zu verstehen, wie die Geschlechter funktionieren in einer Welt, die nächstens völlig kaputt sein wird.

Zudem muss gesagt sein, dass hier nichts Autobiographisches erzählt wird, denn ich habe mindestens so viele Frauen verlassen, wie Frauen mich, in einem unglaublich bewegten Leben ewiger Veränderungen. Doch hierzu gibt es ja meine Bücher und andere Texte.

Und nun kann es losgehen:


Sie hatten soeben wie so oft schönen Sex gehabt und lagen nun ruhig nebeneinander, jeder in seinen Gedanken verloren.

Der Mann dachte, wie er ein riesiges Glück gehabt hatte, gerade DIESE Frau gefunden zu haben, wo alles stimmte, nichts die Harmonie zerstören könnte und sein Leben auf alle Zeiten gerettet schien.

Da sagte die Frau nur einen Satz: "Ich denke es wird Zeit, dass Du gehst...."

Nur dies, nicht mehr.

An dieser Stelle schreiben Schriftsteller, dass der Mann meinte "nicht recht gehört zu haben", aber natürlich ist dies völliger Unsinn. Im Gegenteil:

Der Mann hatte das Gefühl, als sei soeben eine Atombombe in seinem Hirn explodiert, er verliert für einen Moment seinen Verstand und weiss instinktiv, dass dieser Satz definitiv ist und sein gesamtes zukünftige Leben verändern wird. Er wird nie mehr so sein wie er bis jetzt gewesen war.

Also, starrte er an die Decke und verhielt sich ruhig, wie wenn er nur geträumt hätte. Aber endlich sagt er ebenso leise:

"Was meinst Du? Was hast Du gesagt? Ich bin ja hier, warum soll ich gehen...?"

Ein Weilchen ist es ruhig neben ihm, als müsste die Person, das Weib, nachdenken, was jetzt zu sagen wäre. Aber so ist es nicht, denn es handelt sich nicht um einen Philosophen der mit ihm seine Zeit verbringt, sondern es handelt sich um ein Weib. Also hört er:

"Ich ertrage Dich nicht mehr, schon lange. Du stinkst. Und zudem redest Du dauernd nur dummes Zeugs. Ich halte dies nicht mehr aus, ich will dass Du mich verlässt und einfach gehst, verstehst Du? Und mach kein Theater, Du wirst wieder eine Frau finden die denkt, dass Du interessant bist, wie ich es einst dachte...."

Nun, was ist zu tun? Was kann er noch sagen? Wie soll er reagieren, wo doch für ihn soeben eine Welt zusammengebrochen ist?

Trotzdem sagt er: "Ich versteh das nicht. Nie hast Du etwas gesagt. Wir hatten es jahrelang gut zusammen, wir harmonierten in allem und vor allem im Sex. Was ist geschehen, warum sagst Du solche Dinge?"

"Geh einfach, geh, und lass mich in Frieden."

Der Mann steht langsam auf, bedeckt seine Blösse, sucht die Kleider zusammen und geht ins Badezimmer und verlässt das Haus, welches er gemeinsam mit "seiner Liebe" bauen liess, steigt in sein Auto und fährt kopflos und gefühllos irgendwohin, wo er sich ausheulen kann.

Ja, so ist es eben, das Leben.

Diese kurze Geschichte hat einen Zweck, nämlich zu verstehen, wie die Weiber sind, wie die Männer sind und was das Leben ist.


Die Weiber sind interessiert an sich selbst, an ihrem Gutgehen, an ihren Gefühlen, an ihren Rechten. Wenn alles in Ordnung scheint oder keine anderen Auswege bestehen, schliesst sie Frieden mit ihrem Schicksal, kann sich aufopfern für die Familie wie es meine Mutter einst tat und verzichtet einfach auf alles, weil Alternativen gar nicht vorhanden sind. Sie will einfach nur leben und fühlen und nicht sehen, wie es weiter geht im Leben und immer nur noch das Beste hoffen.

Die Männer planen viel, ihre Ausbildung, ihre Karrieren, wie man eine Familie ernähren könnte, wie es gehen könnte mit Sex und einer geliebten Frau. Doch eigentlich ist ein Mann, sofern er intelligent ist, interessiert an der Welt und vielleicht sogar, warum er "hier" ist. Aber in der Regel ist "der Mann" so dumpf wie die Weiber, die er trifft.


Dies alles nennt man den Alltag, das gemeine Leben, das Schicksal. Und dann kommen die Kinder und die Enkel und so geht es weiter und der Mensch möchte dereinst sterben umgeben von "seinen Liebsten" und im Gefühl, wertvoll für die Menschheit gewesen zu sein.

Die Wahrheit ist leider, dass noch nie ein Mensch wertvoll war in seinem Leben und schon gar nicht "für die Welt".

Selbst die grössten Philosophen, Schriftsteller, Künstler, Erfinder, Politiker oder weibliche Filmstars werden nie etwas Wichtiges hinterlassen.

Vielleicht wurden sie bewundert von ihren Fans oder "dem Volk" während eines Teils ihrer Leben - und für die Besten von ihnen noch ein Weilchen nach ihrem Tod.

Aber wenn man genau hinsieht, selbst bei Typen wie Shakespeare, Platon, Churchill, Hitler, Monroe, Mozart, van Gogh, war da nichts, was die Welt positiv beeinflusste.

Sie waren einfach berühmt, während oder nach ihrer Existenz, hinterliessen etwas für das Gemüt und wurden vom gemeinen Volk als Legenden zu einer Art von "Jesus" gemacht, wie es geschieht in allen Religionen, für alle Idioten die an Begriffe wie "Gott" oder "Allah" glaubten, eine Nichtexistenz wird künstlich angehoben auf ein tolles Denkniveau, ohne je zu ahnen, dass hier während ihrer Leben immer "ein Nichts" vorhanden war.

Wenn wir bedenken wie einfach es gewesen wäre, ein Paradies zu schaffen, wo es allen Tieren, der Natur und sogar den Menschen immer gut gegangen wäre, dann können wir über die Art, wie wir "Leben" sehen, einfach nur staunen.

Denn dies ist die Wirklichkeit:

Alle Erfindungen, aller Fortschritt, alles Wachstum, alle Künste, alle Taten aller Menschen der Welt haben nur hingeführt in einen Status quo, wo wir folgendes sehen:

- eine Explosion der Massen auf 10 Milliarden, eine Finanzwelt des Grauens, Technologie des Wahns zur Auspowerung eines gesamten Planeten, Raubbau an allem und jedem, Kriege und Terror, reiche Idioten die alle bescheissen und arme Trottel, die sich gegenseitig verlassen wenn der Andere "stinkt", nur Blödheit im Kopf des Alltags und dumme Wünsche, geboren zu werden, nutzlos zu leben und dann zu verrecken und auf ewig "gewesen sein" - während die Welt heute langsam in sich zerfällt und kein Mensch eine Ahnung hat, während der Zirkus des Alltags ungehindert fortläuft, wie die Systeme sich im Chaos befinden und kein Mensch weiss, wie er den totalen Niedergang der Menschheit und des Planeten in den kommenden 50 bis 100 Jahren vermeiden könnte...."

Und da sagte das Weib: "Ich denke es wird Zeit, dass Du gehst...."


René Delavy - Berlin and Bournemouth

written on Mai 1st, 2016