So sind die Weiber
Diese
Geschichte hat eigentlich nicht "die Weiber" zum Gegenstand, oder
auch die Frauen, was dasselbe ist.
Richtiger
wäre eigentlich der Titel gewesen: "So ist das Leben", aber dies
wiederum wäre etwas zu allgemein.
Es
geht darum zu verstehen, wie die Geschlechter funktionieren in einer Welt, die
nächstens völlig kaputt sein wird.
Zudem
muss gesagt sein, dass hier nichts Autobiographisches erzählt wird, denn ich
habe mindestens so viele Frauen verlassen, wie Frauen mich, in einem
unglaublich bewegten Leben ewiger Veränderungen. Doch hierzu gibt es ja meine
Bücher und andere Texte.
Und
nun kann es losgehen:
Sie
hatten soeben wie so oft schönen Sex gehabt und lagen nun ruhig nebeneinander,
jeder in seinen Gedanken verloren.
Der
Mann dachte, wie er ein riesiges Glück gehabt hatte, gerade DIESE Frau gefunden
zu haben, wo alles stimmte, nichts die Harmonie zerstören könnte und sein Leben
auf alle Zeiten gerettet schien.
Da
sagte die Frau nur einen Satz: "Ich denke es wird Zeit, dass Du
gehst...."
Nur
dies, nicht mehr.
An
dieser Stelle schreiben Schriftsteller, dass der Mann meinte "nicht recht
gehört zu haben", aber natürlich ist dies völliger Unsinn. Im Gegenteil:
Der
Mann hatte das Gefühl, als sei soeben eine Atombombe in seinem Hirn explodiert,
er verliert für einen Moment seinen Verstand und weiss instinktiv, dass dieser
Satz definitiv ist und sein gesamtes zukünftige Leben verändern wird. Er wird
nie mehr so sein wie er bis jetzt gewesen war.
Also,
starrte er an die Decke und verhielt sich ruhig, wie wenn er nur geträumt
hätte. Aber endlich sagt er ebenso leise:
"Was
meinst Du? Was hast Du gesagt? Ich bin ja hier, warum soll ich gehen...?"
Ein
Weilchen ist es ruhig neben ihm, als müsste die Person, das Weib, nachdenken,
was jetzt zu sagen wäre. Aber so ist es nicht, denn es handelt sich nicht um
einen Philosophen der mit ihm seine Zeit verbringt, sondern es handelt sich um
ein Weib. Also hört er:
"Ich
ertrage Dich nicht mehr, schon lange. Du stinkst. Und zudem redest Du dauernd
nur dummes Zeugs. Ich halte dies nicht mehr aus, ich will dass Du mich verlässt
und einfach gehst, verstehst Du? Und mach kein Theater, Du wirst wieder eine
Frau finden die denkt, dass Du interessant bist, wie ich es einst
dachte...."
Nun,
was ist zu tun? Was kann er noch sagen? Wie soll er reagieren, wo doch für ihn
soeben eine Welt zusammengebrochen ist?
Trotzdem
sagt er: "Ich versteh das nicht. Nie hast Du etwas gesagt. Wir hatten es
jahrelang gut zusammen, wir harmonierten in allem und vor allem im Sex. Was ist
geschehen, warum sagst Du solche Dinge?"
"Geh
einfach, geh, und lass mich in Frieden."
Der
Mann steht langsam auf, bedeckt seine Blösse, sucht die Kleider zusammen und geht
ins Badezimmer und verlässt das Haus, welches er gemeinsam mit "seiner
Liebe" bauen liess, steigt in sein Auto und fährt kopflos und gefühllos
irgendwohin, wo er sich ausheulen kann.
Ja,
so ist es eben, das Leben.
Diese
kurze Geschichte hat einen Zweck, nämlich zu verstehen, wie die Weiber sind,
wie die Männer sind und was das Leben ist.
Die
Weiber sind interessiert an sich selbst, an ihrem Gutgehen, an ihren Gefühlen,
an ihren Rechten. Wenn alles in Ordnung scheint oder keine anderen Auswege
bestehen, schliesst sie Frieden mit ihrem Schicksal, kann sich aufopfern für
die Familie wie es meine Mutter einst tat und verzichtet einfach auf alles,
weil Alternativen gar nicht vorhanden sind. Sie will einfach nur leben und
fühlen und nicht sehen, wie es weiter geht im Leben und immer nur noch das
Beste hoffen.
Die
Männer planen viel, ihre Ausbildung, ihre Karrieren, wie man eine Familie
ernähren könnte, wie es gehen könnte mit Sex und einer geliebten Frau. Doch
eigentlich ist ein Mann, sofern er intelligent ist, interessiert an der Welt
und vielleicht sogar, warum er "hier" ist. Aber in der Regel ist "der
Mann" so dumpf wie die Weiber, die er trifft.
Dies
alles nennt man den Alltag, das gemeine Leben, das Schicksal. Und dann kommen
die Kinder und die Enkel und so geht es weiter und der Mensch möchte dereinst
sterben umgeben von "seinen Liebsten" und im Gefühl, wertvoll für die
Menschheit gewesen zu sein.
Die
Wahrheit ist leider, dass noch nie ein Mensch wertvoll war in seinem Leben und
schon gar nicht "für die Welt".
Selbst
die grössten Philosophen, Schriftsteller, Künstler, Erfinder, Politiker oder
weibliche Filmstars werden nie etwas Wichtiges hinterlassen.
Vielleicht
wurden sie bewundert von ihren Fans oder "dem Volk" während eines
Teils ihrer Leben - und für die Besten von ihnen noch ein Weilchen nach ihrem
Tod.
Aber
wenn man genau hinsieht, selbst bei Typen wie Shakespeare, Platon, Churchill,
Hitler, Monroe, Mozart, van Gogh, war da nichts, was die Welt positiv
beeinflusste.
Sie
waren einfach berühmt, während oder nach ihrer Existenz, hinterliessen etwas
für das Gemüt und wurden vom gemeinen Volk als Legenden zu einer Art von
"Jesus" gemacht, wie es geschieht in allen Religionen, für alle Idioten
die an Begriffe wie "Gott" oder "Allah" glaubten, eine
Nichtexistenz wird künstlich angehoben auf ein tolles Denkniveau, ohne je zu
ahnen, dass hier während ihrer Leben immer "ein Nichts" vorhanden war.
Wenn
wir bedenken wie einfach es gewesen wäre, ein Paradies zu schaffen, wo es allen
Tieren, der Natur und sogar den Menschen immer gut gegangen wäre, dann können
wir über die Art, wie wir "Leben" sehen, einfach nur staunen.
Denn
dies ist die Wirklichkeit:
Alle
Erfindungen, aller Fortschritt, alles Wachstum, alle Künste, alle Taten aller
Menschen der Welt haben nur hingeführt in einen Status quo, wo wir folgendes
sehen:
-
eine Explosion der Massen auf 10 Milliarden, eine Finanzwelt des Grauens,
Technologie des Wahns zur Auspowerung eines gesamten Planeten, Raubbau an allem
und jedem, Kriege und Terror, reiche Idioten die alle bescheissen und arme
Trottel, die sich gegenseitig verlassen wenn der Andere "stinkt", nur
Blödheit im Kopf des Alltags und dumme Wünsche, geboren zu werden, nutzlos zu
leben und dann zu verrecken und auf ewig "gewesen sein" - während die
Welt heute langsam in sich zerfällt und kein Mensch eine Ahnung hat, während
der Zirkus des Alltags ungehindert fortläuft, wie die Systeme sich im Chaos
befinden und kein Mensch weiss, wie er den totalen Niedergang der Menschheit
und des Planeten in den kommenden 50 bis 100 Jahren vermeiden könnte...."
Und
da sagte das Weib: "Ich denke es wird Zeit, dass Du gehst...."
René Delavy - Berlin and Bournemouth
written
on Mai 1st, 2016